Nach 25 Jahren erleben die Kleindenkmalfreunde Horb und Umgebung ein Happy-End
Von Lothar Schwark
Freudenstadt. Großer Tag für die Kleindenkmalfreunde Horb und Umgebung: Nach 25 Jahre zähem Ringen wurde der ehemals im Ortsteil Lauterbad aufgestellte Stundenstein nahezu an seinen ursprünglichen Standort an der "Alten Poststraße" zurückversetzt.
Für den Vorsitzenden Heinz Schmid war die Einweihung ein besonderer Festtag. "Ehrlich gesagt habe ich lange Zeit kaum erwartet, dass ich das noch erlebe", sagte er. Ende der 80er-Jahre hatte Schmid den Tipp erhalten, dass an der Auffahrt zum Gut Lauterbad eine große Steinsäule stehe, die er sofort als Stundenstein erkannte.
Mit Hilfe der Vermessungsabteilung beim Landratsamt Freudenstadt stellte Schmid fest, wer der Eigentümer war. Doch der Besitzer wechselte, was die Sache nicht einfacher machte. Mit Hilfe von Christa John aus Freudenstadt erfuhr Schmid immer wieder den neusten Stand. Schlussendlich war ein Immobilienhändler in Waldenbuch damit einverstanden, dass der Stundenstein umgesetzt wird. Darauf erteilte Marlene Neef vom Baurechts- und Ordnungsamt die geforderte schriftliche Umsetzung.
Da der ursprüngliche Standort durch Werbetafeln blockiert war, entschloss man sich, den neuen Standort in westlicher Richtung zu verschieben. Nun hat der historische Stein auf einer Fläche der Stadt Freudenstadt neben der Gäubahn einen gut einsehbaren Standort erhalten.
Die Umsetzung habe sein Mitstreiter Heinrich Raible, der auch stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg ist, überwiegend in Eigenregie durchgezogen, lobte Schmid. Um Geld zu sparen, hatte Raible das zirka einen Meter tiefe Loch mit mehreren Fuhren Erde selbst aufgefüllt. Raible dankte Marlene Neef vom technischen Rathaus. Ein weiterer Dank ging an Vorstand Dieter Walz und Reinhold Haschka von der Volksbank Horb-Freudenstadt, die das Vorhaben unterstützt haben. Auch wurde dem Leiter vom Baubetriebsamt, Claus Grieshaber, gedankt, der mit schwerem Gerät dafür sorgte, dass der Stein umgesetzt werden konnte. Ein besonderer Dank ging an eine nicht genannte Spenderin.
Stundensteine teilten mit, wie viel Zeit man noch zu welchem Ort mit der Postkutsche benötigte. Sie wurden im Abstand von 1300 Ruthen, was 3,725 Kilometern entspricht, aufgestellt. Die Postkutschenstrecke nach Straßburg war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts chausseeartig angelegt. In Nagold und Freudenstadt waren die Posthaltereien untergebracht. Zwischen den beiden Städten gab es sieben Stundensteine.
Gemeißelt wurde der Stein im Jahr 1807 im Auftrag von König Friedrich I. von Württemberg. Der Freudenstädter Maurermeister Jacob Friedrich erhielt damals für seine Arbeit 18 Gulden als Lohn.