Weitgehend ohne Abnehmer sind gegen Pfullingen die Pässe von Freudenstadts Mittelfeldregisseur Gerhard Melewzik geblieben. Foto: Burkhardt

Landesliga: VfL Pfullingen demonstriert in Freudenstadt Bedeutung von Freistößen.

Zum Abschluss der Vorrunde präsentierte sich die SpVgg Freudenstadt vor eigenem Publikum insbesondere in der zweiten Spielhälfte desolat. Dementsprechend bedient war Freudenstadts Trainer Jens Bertiller kurz nach der Partie.

Im Gegensatz zu den Kurstädtern nutzten die Pfullinger ihre Standardsituationen konsequent, denn beide Tore zur vorentscheidenden 2:0-Führung entsprangen aus ruhenden Bällen. Beim Führungstreffer der Mannschaft von Jochen Class nahm Pfullingens Ünal Metecan den Ball im Rücken zur Freudenstädter Abwehr stehend an. Bei seinem folgenden, sehenswerten Seitfallzieher war die Sicht für Freudenstadts Torhüter Michael Schmidt von seinen Verteidigern verdeckt. Schmidt, der aufgrund einer Oberschenkelblessur von Stammkeeper Lukas Betz im Tor stand, konnte dem Ball nur verdutzt und machtlos hinterher schauen.

Das zweite Tor der Gäste, das zugleich einer Vorentscheidung gleichkam, ging aber dann ganz klar auf seine Kappe. Einen r an sich harmlosen Freistoß von Ünal Metecan ließ Schmidt fallen; Pfullingens Stürmer Jochen Frey erfasste die Situation am schnellsten und staubte ab.

Die Hausherren hatten im ganzen Spiel ebenfalls eine Reihe von Freistoßchancen, die aber allesamt schlecht getreten zumeist in den Händen des Pfullinger Torhüters Markus Hirrlinger endeten. Warum den Freudenstädtern es einfach nicht gelingen will, mehr Profit aus diesen Situationen zu schaffen, bleibt ihr Geheimnis.

Auch warum die Nordschwarzwälder im zweiten Spielabschnitt völlig in den Seilen hingen und in der Offensive gar nichts mehr zu Stande brachten, ist unerklärlich. Die Schwächen im Torabschluss sind zwar schon seit Wochen bekannt. Neu war jedoch in der zweiten Halbzeit, dass die Gastgeber keinen einzigen Torschuss auf das Gästetor absendeten.

Auch die vermeintlichen Führungsspieler in den Reihen der Kurstädter tauchten nach dem Seitenwechsel komplett unter und die Gäste hatten nach dem zweiten Treffer leichtes Spiel. Mit dem 0:4 war die Mannschaft von Jens Bertiller am Ende sogar noch gut bedient. Die Marschroute von Pfullingens Trainer Jochen Class, die Gastgeber bei eigenem Ballbesitz noch stärker zu attackieren, ging am Ende zu 100 Prozent auf. Auch Class hat in der ersten Halbserie die Erfahrung gemacht, dass die meisten Gegentore aus Fehlern resultieren und in den wenigsten Fällen herausgespielt sind.

Die Heimbilanz der Kurstädter mit zwei Siegen und zwei Unentschieden aus acht Spielen genügt bei der miserablen Auswärtsausbeute von zwei Punkten keinen Landesligaansprüchen. Der Aufsteiger ist damit als einziges Team auf fremden Plätzen ohne einen Sieg geblieben. Den noch ist die Mannschaft trotz dieser nicht zufrieden stellenden Vorrundenbilanz vom Relegationsplatz, den aktuell die SpVgg Mössingen einnimmt, gar nicht so weit weg. Nur drei Punkte mehr haben die Mössinger auf ihrem Konto.

Am Wochenende endet das Jahresprogramm 2014 für die Bertiller-Truppe mit dem Spiel in Sindelfingen, dann folgt die ersehnte Winterpause. Mit einer Leistung wie in der zweiten Halbzeit gegen Pfullingen können sich die Freudenstädter die weite Anreise nach Sindelfingen sparen. Aus anderen Begegnungen, etwa in Holzgerlingen, weiß man aber auch, dass die Mannschaft mehr drauf hat.