Warten auf den großen Auftritt: Zahlreiche Betriebe beteiligten sich mit ihren Kühen an der Bezirksviehschau. Foto: Altendorf-Jehle

Bei Bezirksviehschau geben sich zahlreiche Stall-Schönheiten ein Stelldichein. Von Feinheit des Fundaments.

Freudenstadt - Libelle, was für ein Name für eine Kuh. Sie wurde bei der Bezirksviehschau beim Freudenstädter Stadtwaldfest prompt zur schönsten Stadt-Land-Wald Kuh erkoren.

Oberbürgermeister Julian Osswald durfte Libelle eine Girlande umhängen. Die "Miss Stadt-Land-Wald" kommt aus dem Trück-Stall in Peterzell-Hönweiler. Neun Betriebe aus dem Kreis Freudenstadt mit insgesamt 41 Kühen und 15 Kälbern waren zum Wettbewerb angetreten. Die Bezirksviehschau ist das Ereignis für die Rinderzucht im Landkreis Freudenstadt.

Der Viehzuchtverein Freudenstadt besteht schon seit 125 Jahren. Die Kuh-Misswahl war schon ein Hingucker beim Stadtwaldfest. Das Preisrichter-Komitee bestand aus dem Vorsitzenden der Rinderunion Baden-Württemberg, Georg Häckel, und dem Geschäftsführer der Rinderunion, Alfred Weidele, der auch moderierte. Er beschrieb und charakterisierte die Rindviecher sehr genau, wünschte sich beispielsweise mehr Festigkeit in der Oberkante, lobte die Feinheit des Fundaments oder das harmonische Seitenbild.

Eine Kuh hatte wunderbare Sprunggelenksqualitäten, einer anderen, der es nicht auf den ersten Platz in der jeweiligen Kategorie reichte, wurde aber hohes Entwicklungspotenzial bescheinigt. Es ging um Euterqualität und die Strichformen des Euters, am besten so dick wie ein Daumen.

Auch wenn der Laie nicht viel von den Bewertungen verstand, den Landwirten war sehr wohl klar, was damit gemeint war. Sie hatten sich einheitlich in blauen Jeans und weißen Hemden oder Blusen gekleidet und führten ihre besten Stücke aus dem Stall im Kreis herum. So konnten die Kühe von den beiden Preisrichtern und den Zuschauern begutachtet werden. Besonders der Bauernnachwuchs hatte sich angestrengt und führte die Kälbchen gekonnt durch den Kreis. Das bedarf auch der Übung. Noch schwieriger ist es, die großen Kühe dazu zu bewegen.

Fast alle hatten ihr Rindvieh gut im Griff. Doch als einer zum Stock greifen musste, um mit harten Schlägen auf den Kopf der Kuh diese vom Ausreißen abzuhalten, schimpfte ein Zuschauer laut: "Tierquälerei!" und verließ ärgerlich den Platz. "Das tut der Kuh nicht weh." Diese habe einen harten Schädel, beruhigte Alfred Weidele.

Die Sicherheit der Zuschauer hatte bei der Veranstaltung oberste Priorität. Weidele freute sich aber, dass die meisten Landwirte zuvor mit ihren Kühen das Laufen am Seil geübt hatten und das Schlagen die absolute Ausnahme bei dieser Bezirksviehschau blieb. Am Schluss standen folgende Ergebnisse fest: Sieger in der Kategorie jung wurde die Kuh Zoe vom Betrieb Keck in Oberiflingen. Sieger mittel und Gesamtsieger wurde die Kuh Liebelle vom Hof Trück in Peterzell-Hönweiler. Sieger in der Kategorie alt wurde Kuh Florence vom Hof Keck in Oberiflingen. Eutersieger: Kuh Corinna vom Hof Armbruster in Frutenhof, Fleischsieger: Kuh Tilly, ebenfalls Hof Armbruster in Frutenhof. Für die Siegertiere gab es Glocken und Preise.