Das EnBW-Gelände an der König-Wilhelm-Straße kauft die Stadt zunächst als Treuhänderin. Foto: Rath

Campus: Bebauungsplanverfahren für Uni-Standort hat erste Runde bereits hinter sich.

Freudenstadt - Die Stadt drückt in Sachen Uni-Campus an der König-Wilhelm-Straße weiter auf die Tube. Sie erwirbt das Gelände der EnBW zunächst als Treuhänderin. Demnach sind die Verhandlungen mit den Investoren noch nicht unter Dach und Fach.

Zum Wintersemester 2017/18 soll der Studienbetrieb auf dem Campus beginnen, deshalb hat das Projekt, das wohl eines der wichtigsten in der Stadtgeschichte ist, in der Stadtverwaltung höchste Priorität.

Mit dem Zwischenkauf für rund 1,3 Millionen Euro soll das Gelände an der König-Wilhelm-Straße für die Uni-Pläne gesichert werden. Der Gemeinderat hatte für dieses Vorgehen Ende September grünes Licht gegeben. Letztlich sollen aber Investoren das Gelände erwerben und den Campus verwirklichen, der mit rund sechs Millionen Euro veranschlagt ist. Die Stadt will ihn dann zunächst für 15 bis 20 Jahre mit der Option auf Verlängerung pachten. Als Beitrag der Stadt für die Hochschule sind pro Jahr 175 000 Euro veranschlagt.

Partner des Pachtvertrags soll der Verein Hochschulcampus Nordschwarzwald werden, der im April auch die Entscheidung getroffen hatte, den Campus in Freudenstadt und nicht in Horb, das sich ebenfalls als Standort beworben hatte, zu verwirklichen. Der Campus Freudenstadt ist als Außenstelle der Universität Stuttgart für einen Master-Studiengang in der Fachrichtung Maschinenbau vorgesehen.

Im Steuerkreis des Vereins sind unter anderem Unternehmer, Vertreter der Maschinenbaufakultäten der Universität Stuttgart und die Indus-trie- und Handelskammer Nordschwarzwald (IHK) vertreten.

Ob der Zwischenkauf des EnBW-Geländes schon in trockenen Tüchern ist, will Patrick Birnesser, Pressesprecher der Stadt und persönlicher Referent von OB Julian Osswald, nicht bekannt geben und verweist auf die Nichtöffentlichkeit von Grundstücksanlegenheiten. Angesichts der knappen Zeitspanne des Projekts darf man aber davon ausgehen.

Eingeleitet wurde vom Gemeinderat auch bereits das Bebauungsplanverfahren "Hohenried/Untere Herzog-Eberhardt-Straße". Die erste Auslegungsrunde ist laut Birnesser bereits abgeschlossen. Jetzt werte die Stadtverwaltung die eingegangenen Anregungen und Bedenken aus, dann behandle der Gemeinderat den Plan erneut. Wann das sein wird, hänge davon ab, ob bei der Planung nochmals Handlungsbedarf besteht, so Birnesser.

Indessen ist bei der Firma Müller Werbung, die im EnBW-Gebäude das obere Stockwerk gemietet hat, nichts bekannt, dass ihre Räume von der Einrichtung des Campus’ betroffen sind. "Das Einzige, was ich gehört habe, ist, dass uns das die nächsten zehn Jahre nicht betrifft", so Firmenchef Matthias Müller. Seinen Mietvertrag hat er noch mit der EnBW. Von Änderungen habe er weder von der Stadt noch von EnBW etwas gehört.

Im Gebäude ist außerdem die Firma Küntzler Tiefbau GmbH untergebracht. Während die Stadt noch in Verhandlungen mit Investoren ist, hat sich gegen den Abriss des denkmalgeschützten Gebäudes, in dem ehemals die Waldorfschule untergebracht war und für den es laut OB Julian Osswald keine Alternative gibt, von der Bürgeraktion im Gemeinderat Widerstand geregt (wir berichteten). Das habe aber mit dem Bebauungsplanverfahren nichts zu tun, so Patrick Birnesser.