Zusätzliche Räume sollen das Kepler-Gymnasium und die Realschule bekommen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: G9-Zug am Gymasium wohl gesichert / Lösungen für Raumprobleme

Freudenstadt. Mehr Raum für Bildung: Die Stadt Freudenstadt will im nächsten Jahr die Weichen stellen, um in ihre weiterführenden Schulen zu investieren.

Dies bestätigte OB Julian Osswald gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Zusätzliche Räume sollen das Kepler-Gymnasium und die Realschule bekommen. "Intern" sei im Rathaus die Planung dafür bereits angelaufen. Im nächsten Jahr soll sie konkretisiert werden. Osswald geht davon aus, dass die Verwaltung dem Gemeinderat "in den nächsten Monaten" die erforderlichen Beschlüsse für die Abstimmung vorlegt.

Positive Signale aus Stuttgart hat Osswald fürs allgemeinbildende Gymnasium erhalten. "So, wie es aussieht, sind die 44 Standorte im Land mit G9-Zügen wohl endgültig gesichert", so der OB. Freudenstadt ist eine der Städte, in denen parallel zum verkürzten G8 ein neunjähriger Gymnasiumszug im Schulversuch erprobt wurde. Aus kommunalpolitischer Sicht war der Test erfolgreich: Nach Einführung des G8 seien die Anmeldezahlen regelrecht eingebrochen und auf unter 100 Kinder gesunken. Mittlerweile habe sich der Trend wieder "komplett umgedreht". Deshalb sei das neunjährige Gymnasium für Freudenstadt "ganz, ganz wichtig". Allerdings ergebe sich daraus auch ein Bedarf an zusätzlichen Räumen.

Investieren will die Stadt außerdem in die Realschule. Seit Einführung des bilingualen Zugs, in dem Unterricht teils in Fremdsprache erfolgt, stoße die Schule ebenfalls an Platzgrenzen. Die Realschule ist in den Augen der Verwaltungsspitze ohnehin "besonders wichtig". Traditionell schicken viele Familien ihre Kinder dorthin. Nach der Mittleren Reife entscheiden sich viele dann für ein Wechsel an ein berufliches Gymnasium. "Wir gehen davon aus, dass die Schülerzahlen an der Realschule mindestens stabil bleiben, eher noch ansteigen", so der OB.

Ansonsten hält die Stadt an der Marschroute fest, die der Gemeinderat in einer Klausurtagung im vorigen Jahr getroffen hatte: Freudenstadt will weiterhin ein dreigliedriges Schulsystem behalten, mit der Werkrealschule (WRS) statt einer Gesamtschule, und dieses eher noch stärken. "Mittlerweile gibt es bei vielen Eltern ein Einsehen, dass ihre Kinder doch besser an der WRS aufgehoben sind", so Osswald. Es gebe genug Kinder und Jugendliche, die eine "viel intensivere Betreuung" brauchen, die ihnen die Werkrealschule bieten könne.

Dreigliedriges System

So geht der OB davon aus, dass die Stadt schon bald "ein Gesamtpaket" für die Schulen schnüren müsse. Das Spektrum mit den Kreisschulen und der freien Waldorf-Schule sei breit und "ein wichtiger Standort-Faktor" für Freudenstadt. Der OB plädiert dafür, die Schulen trotz insgesamt sinkender Schülerzahlen "auf Höhe der Zeit zu halten", um auch die Zentralitäts-Funktion der Kreisstadt zu sichern.

Kepler-Gymnasium:

Aktuell: 889. 2005/2006: 1054. Tiefststand seither: 760 (2012/2013)

Kepler-Werkrealschule:

Aktuell: 331. 2005/2006: 507. Tiefststand seither: 331

Falken-Realschule:

Aktuell: 551. 2005/2006: 691. Tiefststand seither: 537 (2015/2016).