Die Anstrengungen standen Timo Benitz auf der Zielgerade ins Gesicht geschrieben. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Leichtathletik: Beim 20. Dornstetter Adventslauf Favoritensiege im ersten "Lauf der Asse" / Starterfelder so voll wie noch nie

Von Arno Schade

Neuer Teilnehmerrekord mit über 500 Startern in den verschiedenen Rennen und so viele Zuschauer wie noch nie. Der 20. Dornstetter Adventslauf setzte gestern nicht nur durch die fast frühlingshaften Temperaturen Akzente.

"Superrennen, schöne Strecke und hervorragende Stimmung", so fasste die erstmals am Start befindliche Frauensiegerin Lisa Ziegler dann auch den Lauf aus ihrer Sicht zusammen. Wie bei den Männern durch Timo Benitz geb es damit zwei Favoritensiege bei dem erstmals separat gestarteten "Lauf der Asse", den rund 80 Läuferinnen und Läufer in Angriff nahmen.

Dabei gelang dem EM-Siebte über 1500 m von 2014 in Zürich zwar mit seiner Siegerzeit von 19:18 min kein neuer Streckenrekord, für ein Novum beim Dornstetter Stadtlauf sorgte er trotzdem. Erstmals gewann ein Läufer nämlich nicht nur die ausgesetzte flüssige Sprintprämie für die schnellste erste Runde, sondern das gesamte Rennen. Allerdings gab Timo Benitz nachher auch zu, sich bei seinem Anfangstempo mit einer Runde unter drei Minuten übernommen zu haben: "Das war viel zu schnell." Zwar setzte er sich in der Folge von der Konkurrenz deutlich ab, und an seinem Sieg bestand zu keinem Zeitpunkt ein Zweifel, doch auf der sechsten und letzten Runde baute er doch deutlich ab. "Es ging ganz mühsam den Hügel hoch; fast noch schwerer aber ist das Bergablaufen wenn die Kraft nachlässt", meinte der 23-Jährige, "das war am Ende schon hart."

So kamen die eigentlich klar abgehängten Verfolger am Ende noch einmal heran. Auf Platz zwei lief Denis Bäuerle von der LG Filder in guten 19:35 min, der sich von Beginn an auf dieser Position behauptete. Spannung dagegen im Kampf um Platz drei. Er ging an den Läufer, der sich einen Sonderpreis für die beste Taktik und Renneinteilung verdient hätte. Lange versteckte sich Alexander Pütsch fast in einer Siebener-Verfolgergruppe, um mit Beginn der letzten Runde die Aufholjagd auf den zu diesem Zeitpunkt noch auf Platz drei liegenden Franzosen Samir Baala zu starten. Auf den letzten 200 Metern aktivierte der Läufer der LG farbtex Nordschwarzwald seine letzten Kraftreserven und lief in 19:45 min tatsächlich noch drei Sekunden vor Baala ins Ziel.

Das Frauenrennen entwickelte sich zum Sololauf von Lisa Ziegler vom TV Bühl, im Vorjahr deutsche U23-Vizemeisterin über 3000 m Hindernis. Die an der Mississippi State University in den USA studierende 21-Jährige verfehlte mit ihrer Siegerzeit von 22:07 min den noch aus dem Jahr 2002 datierenden Streckenrekord von Katrin Engelen (21:54) nur um 13 Sekunden.

Sie war aber deutlich schneller als die Vorjahressiegerin Kerstin Marxen, die als Zweite in 22:30 min ihre Zeit aus dem Jahr 2014 ihrerseits nur um vier Sekunden verpasste. Die Läuferin des TV Gomaringen wurde in Dornstetten gestern betreut von ihrem Freund, dem diesmal nicht startenden Vorjahres-Männersieger und Streckenrekordinhaber Benedikt Karus.

Dass der veranstaltende TV Dornstetten mit der Trennung des Sechs-Runden-Hauptevents in einen "Lauf der Asse" und den danach gestarteten Volkslauf einen Volltreffer gelandet hat, zeigte sich auch durch den Verlauf des mit über 260 Teilnehmern besetzten zweiten Rennens. "Dornstetten bewegt sich", fasste Organisator Jörg Müller das Geschehen auf und neben der 1100 m-Runde zusammen, auf der sich viele ortsbekannte Gesichter tummelten, Dabei lautstark angefeuert von den vor allem im Start-Ziel-Bereich dicht gedrängt stehenden Zuschauern, die phasenweise fast für Stadionatmosphäre sorgten.

Und auch die Zeiten der Einzelläufer und Staffeln konnten sich durchaus sehen lassen. Bei den Männern war mit dem Schramberger Philipp Kapitza erneut ein Läufer der LG farbtex Nordschwarzwald in 22:17 min der Schnellste. Siegerin bei den Frauen wurde mit Martina Kugele eine erstmals in Dornstetten antretende Läuferin vom LT Altburg, die sich relativ kurzfristig zu einem Start beim Adventslauf entschieden hatte: "Eigentlich bin ich im Winterschlaf, aber das geht bei den Temperaturen ja eigentlich nicht. Dann war die Überlegung, mache ich einen Trainingslauf, oder nehme ich hier teil. Und es hat sich gelohnt."

Mit ihrer Siegerzeit von 24:53 min hätte die in ihrer Altersklasse W45 auch zur deutschen Spitze im Berglauf zählende Martina Kugele ebenso wie die Zweitplatzierte Britta Müller durchaus auch im "Lauf der Asse" teilnehmen können. Dass die Konkurrentin aus Altburg beim Volkslauf antrat, war auch für Britta Müller für ihre Meldung in diesem Rennen letztlich entscheidend, wie sie nach dem Zieleinlauf nach 25:11 min erklärte. Sie betonte zudem die Notwendigkeit einer Trennung der beiden Läufe: "Heute war es teilweise auf der Strecke und in den Kurven schon wieder eng, denn man ist doch in sehr unterschiedlichem Tempo unterwegs."  Die Ergebnisse aller Rennen und Altersklassenwertungen entnehmen Sie bitte einer unserer nächsten Ausgaben.