Nach längerer Wettkampfpause seines früheren EM-Pferdes Halunke war die Dreisterne-Vielseitigkeit von Wiesbaden mit Platz zwei ein gelungener Formtest für Michael Jung. Foto: Thunholm

Beim Pfingstturnier in Wiesbaden Sieger in Springprüfung. Spezialisten haben Nachsehen.

Zum Seriensieger geworden ist in den letzen Jahren beim internationalen Pfingstturnier in Wiesbaden der Vielseitigkeits-Olympiasieger Michael Jung. Einen ersten Platz brachte er jetzt auch von der 79. Auflage aus Hessen mit zurück nach Altheim; allerdings nicht in seiner eigentlichen Spezialdisziplin, sondern in einem Springwettbewerb.

Schon vier Mal steht der Name Michael Jung in der Siegerliste der Dreisterne-Vielseitigkeit, zwei Mal setzte sich in den letzten Jahren Ingrid Klimke an die Spitze des diesmal international nicht hochkarätig besuchten Wettbewerbs. Aus der Vielseitigkeits-Hochburg Deutschland war allerdings fast alles versammelt, was bei den "Buschreitern" Rang und Namen hat, und der Wettbewerb endete mit dem Sieg der 26-jährigen Julia Krajewski (RFV Lingen).

Auf ihrem Samourai du Thot, liebevoll und in bewusster Anspielung "der kleine Sam" genannt, lag die spätere Siegerin bereits nach einem starken Dressurvortrag mit nur 34,20 Fehlerpunkten auf Platz zwei hinter der mit 26.30 Punkten auftrumpfenden Pia Münker mit Louis M. Die verspielte dann aber schon alle ihre Chancen beim Parcoursspringen, in dem sie sich 30 Fehlerpunkte für sechs Abwürfe und Zeitüberschreitungen leistete. Fehlerfrei blieben dagegen Julia Krajewski und auch Michael Jung mit Halunke FBW, der mit seinen 40,10 Punkten aus der Dressur knapp vor Andreas Dibowski mit FRH Butts Avedon (40,40) in die Geländeprüfung im Wiesbadener Schlosspark ging.

Wie von Bundestrainer Hans Melzer zuvor vermutet, verlangte Michael Jung seinem ein Jahr verletzt ausgefallenen Pferd nicht alles ab und verfehlte die vorgegebene Richtzeit von 5:55 Minuten nach einem flotten Ritt (aus der Reiterperspektive zu verfolgen auf YouTube) um fünf Sekunden. Ähnlich schnell waren die unmittelbaren Konkurrenten, so dass es beim Sieg von Julia Krajewski mit Samourai du Thot (37.40) vor Michael Jung mit Halunke FBW (42,10) und Andreas Dibowski auf FRH Butts Avedon (42,80) blieb.

Eine Klasseleistung im Gelände bot nach einer vorherigen Enttäuschung im Springen mit 12 Fehlerpunkten Freya Füllgraebe. Mit Oje Oje legte sie in 5:42 Minuten die schnellste Zeit aller Starter auf dem von Rüdiger Schwarz gebauten Gelände-Parcours hin und verbesserte sich als Siegerin im Junioren-Förderpreis in der Endabrechnung noch auf Platz 14.

Schadlos hielt sich Michael Jung mit seinem Sieg auf Sportsman S in einer internationalen Springprüfung, die er fehlerfrei in 61,71 sec gewann. Auf sich aufmerksam machte er auch durch seinen zehnten Platz mit fischerTamarindo im ersten Hauptereignis der Springreiter, dem Lotto-Hessen-Preis. Damit war er mit 0 Fehlern (75,85 sec) auch bester Deutscher vor allen Spezialisten. Auf Captain Sparrow holte er zudem Platz sechs beim Welfenhofpreis (0/60,78).

Das umfangreiche Programm in Wiesbaden wurde komplettiert durch Auftritte bei Dressurprüfungen. Mit Desandro belegte er beim Preis der VR Bank Untertaunus Platz sechs, sowie Rang sieben bei einer S*-Prüfung, dem Preis des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs.

Umjubelt schließlich auch sein Auftritt beim Ride and Drive-Wettbewerb, den er auf Captain Sparrow auf Platz zwei beendete.