Am Seibelseckle-Lift war Dank Schneekanone noch vor Kurzem Wintersport möglich. Anders am Nordic-Aktiv-Zentrum, wo der Loipenbetrieb mangels Schnee eingestellt wurde. Foto: Schwark

Bei frühlingshaften Temperaturen stehen Lifte und Loipen still. Wintersportler machen lange Gesichter.

Freudenstadt - Viel Sonne und zweistellige Temperaturen im Januar geben einen kleinen Vorgeschmack auf den Frühling. Während die Wintersportfans lange Gesichter machen, genießen andere bereits ihren Nachmittagskaffee im Freien. Nach dem kalten und langen Winter 2012/13 erweist sich der laufende zumindest für Wintersportler als herbe Enttäuschung. Skilangläufer konnten zumindest ab Ende November auf der Nachtloipe Kniebis ihre Runden drehen. Das ging freilich nur, weil der SVSZ Kniebis Ende November zumindest an zwei Tagen technischen Schnee produzierte. Dieser reichte bislang aus, zumindest die Nachtloipe zu präparieren. Wärme und Regen machten nun aber selbst dem Kunstschnee den Garaus. Seit kurz vor Weihnachten ist der Skibetrieb im Nordic-Aktiv-Zentrum bis auf Weiteres eingestellt. Nun hofft man zumindest auf die Rückkehr von Minusgraden, um wieder Schnee produzieren zu können. Doch bis Mitte Januar ist kein Winter in Sicht, sind sich nahezu alle Wettermodelle einig.

Auch die Liftbetreiber müssen sich in Geduld üben. Schnee am Ruhesteinlift ermöglichte zumindest acht Tage alpinen Skilauf zwischen November und Dezember.

"Weihnachten bringt für die Liftbetreiber normalerweise das Hauptgeschäft", sagt Liftbetreiber Josed Trayer. Im Regelfall wird in den Weihnachtsferien rund 50 Prozent der Einnahmen erwirtschaftet, schildert Trayer die Situation. Panik kommt bei ihm deswegen noch nicht auf. Trayer hofft ab Mitte Januar auf die Rückkehr des Winters. Ab 20 Zentimeter Schnee kann er den Hang präparieren. Und Trayer weiß, schlimmer geht es immer: Der Winter 1990/91 bescherte gerade einmal drei Lifttage. Im Gegensatz dazu gab es im Superwinter 1970 noch Anfang Mai Liftbetrieb.

"Das Warten geht weiter", informiert Christian Zimmermann auf der Homepage der Skilifte an der Schwarzwaldhochstraße, versehen mit einem weinenden Smiley und verweist auf die geschlossenen Lifte auf dem Kniebis, Vogelskopf und Zuflucht. Anders sieht es bei der Waldgenossenschaft Seebach aus, die den Seibelseckle-Skilift betreibt. Dank einer soliden Grundlage aus technischem Schnee schnurrte der Lift an insgesamt 32 Tagen. 33 Lifttage meldete Heiko Fahrner (Schliffkopfhotel) vom Untersmatt-Skilift. Nun ist die Piste mehr grün als weiß. Für Fahrner ist es wichtig, das es bis ins Flachland hinab schneit, den ein Großteil der Skifahrer kommt aus dem Rheintal. "Wenn die Menschen im Rheintal im Straßencafé sitzen, ist vielen nicht bewusst, das entlang der Schwarzwaldhochstraße Traumbedingungen zum Skilauf herrschen", sagt der Hotelier.

Langfristige Prognosen gehen zumindest im Bergland ab Mitte Januar von einer Rückkehr des Winters aus. Ein bisschen Schnee könnte es laut Deutschem Wetterdienst bereits am Wochenende geben. Der hatte übrigens gestern auch noch eine Unwetterwarnung für den Kreis Freudenstadt wegen Sturmböen oberhalb 600 Metern bis Freitagmorgen ausgesprochen. Daher musste gestern trotz Sonnenschein der Nachmittagskaffee auf dem Marktplatz ausfallen. Außergewöhnlich warm war es trotzdem, der dicke Wintermantel konnte getrost im Schrank bleiben. Hartgesottene – wie ein Briefträger, der gestern in der Innenstadt gesichtet wurde – waren sogar in kurzen Hosen unterwegs.