Die Sommerkonzertreihe "Orgel zur Nacht" in der Taborkirche wurde von Kirchenmusikdirektor Karl Echle an der Orgel und dem Posaunisten Péter Vámosi eröffnet. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Karl Echle und Péter Vámosi eröffnen die Konzertreihe "Orgel zur Nacht" in der Taborkirche

Konzertante Musikstücke in der seltenen Kombination von Orgel und Posaune spielten Kirchenmusikdirektor Karl Echle und der ungarische Posaunist Péter Vámosi in der Taborkirche in Freudenstadt.

Freudenstadt. Karl Echle begrüßte die Zuhörer zum Auftaktkonzert der sommerlichen Konzertreihe "Orgel zur Nacht" in der katholischen Kirche. Er freute sich, dass es gelungen ist, mit Péter Vámosi einen hervorragenden Posaunisten und Meister seines Instruments für den Konzertabend zu gewinnen. Vámosi hat bereits bei mehreren Musikwettbewerben Preise gewonnen.

Die Hälfte des Konzertprogramms werde mit Musikstücken von zwei Komponisten bestritten, die beide in diesem Jahr ein Jubiläum haben, sagte Echle. Zum einen sei das der Biberacher Komponist und Organist Justin Heinrich Knecht, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 200. Mal jähre. Zum anderen jähre sich der Todestag von Georg Philipp Telemann zum 250. Mal. Dieser habe bis zu seinem Tod als Musikdirektor der Hansestadt Hamburg dem Musikgeschehen seinen Stempel aufgedrückt und in dieser Zeit eine Vielzahl von hervorragenden Musikstücken komponiert.

Der zweite Konzertteil sei hingegen romantisch geprägt, mit Kompositionen von Felix Mendelssohn Bartholdy und von dem neuzeitlichen ungarischen Pianisten und Komponisten Zóltan Kollonay.

Karl Echle gestaltete den musikalischen Auftakt und spielte auf der Riegerorgel von der Empore herab das Vivace aus einer Orgelsonate. Danach servierten Karl Echle und Péter Vámosi den Zuhörern gemeinsam mit dem Konzert c-Moll für Posaune und Orgel von Georg Philipp Telemann einen musikalischen Leckerbissen. In den vier facettenreichen Sätzen Grave, Allegro, Andante und Vivace zeigten die beiden hervorragenden Künstler, wie gut die musikalische Kombination des tiefen Blechblasinstruments und der Orgel harmoniert. In sowohl andächtigen wie auch temperamentvollen und von virtuoser Spiellaune geprägten Teilen zeigten die beiden Musiker ihre Meisterklasse auf ihren Instrumenten.

Während das getragene Andante noch von vielen lethargischen und stimmungsvollen Passagen durchzogen war, beeindruckte im fulminanten Schlussteil ein virtuoses Musikfeuerwerk, in dem Péter Vámosi seine besondere Klasse auf der Posaune in den Vordergrund stellte. Mit einer weiteren Orgelkomposition von Justin Heinrich Knecht beendete Echle den ersten Teil des Konzerts. "Thema mit vier Veränderungen" war das Musikstück überschrieben, in dem die vielen klanglichen Möglichkeiten der Orgel meisterhaft aufgeführt wurden.

Mit der eigenwilligen und modernen Fantasie "Legende der Heiligen Philomena" von Zóltan Kollonay, in der auf musikalische Art und Weise die Geschichte der Heiligen Philomena von Rom erzählt wurde, beeindruckten und verblüfften die beiden Musiker die Konzertgäste in der Kirche gleichermaßen.

Die zeitgenössische Komposition faszinierte weniger durch Harmonie, sondern vielmehr durch einen ausdrucksstarken Streifzug durch die Lebensgeschichte der Heiligen Philomena, der Patronin aller Kinder, der werdenden Mütter und aller Gefolterten und Gefangenen, die am Ende in Rom einen Märtyrertod starb. Ein weiteres Glanzlicht setzte der Kantor der Taborkirche mit der Orgelsonate Nr. 1 in f-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy. Die Interpretation wurde begeistert mit Zwischenapplaus bedacht. Nach dem Konzert spendeten die Zuhörer erneut großen Beifall. Die beiden Musiker gaben eine Zugabe.