Im Wildsee beim Ruhestein spiegelt sich die Schwarzwaldlandschaft wider, die einen hohen Bekanntheitsgrad hat. Foto: Deck

Schwarzwald Tourismus GmbH dokumentiert Arbeit in Kreis-Ausschuss. Freudenstadt ist drittstärkste Region im Verbund.    

Region - Beliebt, bekannt und viel bereist ist der Schwarzwald. Und dass dem so ist, dafür ist die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) verantwortlich.

Diese Antwort gab Geschäftsführer Christopher Krull im Verwaltungs- und Sozialausschuss des Kreistags auf die Frage der Freien Wähler: "Was bringt denn die STG?" Rund 165.000 Euro zahlt der Kreis Freudenstadt jährlich an den Marketing-Dachverband, dem alle Landkreise der Region Schwarzwald als Gesellschafter angehören.

Mit 9,75 Prozent Gesellschafter-Anteilen ist Freudenstadt die drittstärkste Region im Verbund. Die Fraktion der Freien Wähler im Kreistag wünschte sich daher etwas konkretere Informationen, was denn mit der Summe von Seiten der STG angestellt wird. Mit einer Einladung von Geschäftsführer Christopher Krull in den Verwaltungs- und Sozialausschuss wurde der Bitte Rechnung getragen Die STG hat als Ziel und Zweck die Aufgabe, den Tourismus im Schwarzwald zu fördern, die Dachmarke und den positiven Bekanntheitsgrad der Reisedestination zu stärken. Eingebettet ist die Organisation in die durchgängige öffentliche Tourismusmarketing-Kette, die von internationaler und Bundesebene bis hinunter zum privaten Pensionsbetreiber reicht.

Die Ferienwelt, die unter dem Logo mit dem roten Bollenhut auf dunkelblauem Quadrat vermarktet wird, umfasst 11.100 Quadratkilometer Fläche mit 321 Städten und Gemeinden. Über Messen, Marketingaktionen, Kooperationen und zahlreiche Publikationen wird der Name Schwarzwald in die Welt gestreut. Knapp vier Millionen Euro umfasst der dafür jährlich zur Verfügung stehende Finanztopf. Zwei Millionen davon werden über die Mitgliedsbeiträge der insgesamt 16 Land- und Stadtkreise generiert, weitere 1,8 Millionen über Werbebeteiligungen von Drittpartnern.

Christopher Krull zog eine stattliche Sammlung an Statistiken, Entwicklungsbilanzen und Zahlen heran, die zwei Kernaussagen manifestieren sollten. Erstens: Die Dachorganisation der STG leistet eine Marketing- und Imagearbeit, welche die einzelnen Kommunen alleine nicht zu bieten in der Lage wären. Auf 93 Prozent Bekanntheitsgrad brachte es der Schwarzwald bei einer Marktstudie. "Das ist bekannter als Angela Merkel", sagte Krull. Die Bundeskanzlerin bringt es angeblich nur auf 92 Prozent.

Zweitens: Der ländliche Raum, vor allem auch Freudenstadt, profitiert massiv vom Tourismus. "Gäste generieren Umsätze", erklärte der STG-Geschäftsführer. Aber vor allem: "Niemand macht im politischen Landkreis Freudenstadt Urlaub – sondern alle immer im Schwarzwald." Die Frage nach der Daseinsberechtigung schien für die Freien Wähler damit beantwortet – andere jedoch nicht. Wo er denn die Zukunft des Tourismus im ländlichen Raum sehe, wollte Klaas Klaassen (FWV) von Krull wissen. Die Schönheit der Landschaft erhalten und eine tadellose Kundenorientierung betreiben, lautete die Antwort des Touristikers. Ländliche Rückzugsgebiete böten einen erholsamen Kontrast zu den urbanen Räumen.

Aber das Angebot muss stimmen, mahnte Krull: Wenn der Gast komme, wolle er einen Schwarzwald vorfinden, "welcher der typischen Vorstellung der Gäste entspricht."

Wer die Gäste überhaupt sind, wollte Ernst Wolf (FDP) wissen, der sich vor allem für den Erfolg der Marke Schwarzwald im Ausland interessierte. Laut Krull stehen die Schweiz, die Niederlande, Belgien und Luxemburg derzeit ganz oben auf der Besucherliste. Wobei vor allem die beiden letzten Nationen eine höchst lukrative Klientel zu bieten scheinen. "Die geben doppelt so viel aus wie ein Niederländer", verriet Krull. Ein weiterer Wachstumsmarkt für den Schwarzwald liege derzeit in Israel. Inzwischen wurden von Seiten der STG bereits interkulturelle Kompetenz-Seminare für Gastgeber angeboten, um sie mit Sitten und Gepflogenheiten der neuen Kundengruppe vertraut zu machen.

Schwieriger sieht die Lage hingegen in Asien aus, wie der STG-Geschäftsführer einräumte. Politische Strukturen, aber auch finanzielle Grenzen machten den großen Werbeauftritt dort schwierig. 70 Prozent der Gäste kämen aus der EU und den direkten Nachbarländern. Daher konzentriere man die Marketingaktivitäten auch vorwiegend auf diesen Bereich.