Die Lehrküche des beruflichen Schulzentrums in Freudenstadt besichtigte der Verwaltungsausschuss des Kreistags mit Landrat Klaus Michael Rückert (Zweiter von rechts). Sie entspricht nicht mehr den aktuellen Vorschriften. Foto: Breitenreuter

Landkreis hat Modernisierungsbedarf. Naturwissenschaftliche Räume nicht auf aktuellem Stand.

Kreis Freudenstadt - Obwohl es außen wie innen noch ganz gut in Schuss ist, muss in das berufliche Schulzentrum des Landkreises in Freudenstadt in den nächsten Jahren investiert werden, um einen zeitgemäßen Unterricht zu ermöglichen.

Der Verwaltungsausschuss des Kreistags war gestern auf Besichtigungstour in den Räumen, in denen nach Ansicht der Schulleiter in absehbarer Zeit etwas getan werden muss. Im beruflichen Schulzentrum Freudenstadt gehen täglich etwa 3000 Schüler ein und aus. Für diese intensive Nutzung kann sich der Komplex, der bis auf den Neubau der Luise-Büchner-Schule 35 Jahre und älter ist, noch sehen lassen.

Bauliche Veränderungen sind in den naturwissenschaftlichen Bereichen der Heinrich-Schickhardt-Schule und Eduard-Spranger Schule sowie im Gastronomiebereich, insbesondere in der Lehrküche der Luise-Büchner-Schule, geplant. Beim Rundgang durch die Physik- und Chemiebereiche der Heinrich-Schickhardt-Schule erläuterte Schulleiter Peter Stumpp die Problematik. "Bestimmte Dinge funktionieren nicht mehr", hob er hervor. Auch manche Sicherheitsvorschriften, beispielsweise bei der Lagerung von Gasen und Chemikalien, können nicht mehr eingehalten werden. Defizite gibt es zudem bei der Elektro- und EDV-Ausstattung. Mit den vorhandenen Räumen könne man den Lehrplan nur noch zu 50 bis 60 Prozent abdecken, so Stumpp. Der handlungsorientierte Unterricht, wie er in einer naturwissenschaftlich-technisch ausgerichteten Schule erwartet werde, könne nicht mehr umgesetzt werden.

Daher sollen durch bauliche Veränderungen drei Räume für jeweils 30 und einer für 24 Schüler geschaffen werden. Die Laboreinrichtung soll an der Decke installiert werden, damit die Räume flexibel genutzt werden können. Die Ausstattung, die Stumpp auf etwa 250 000 bis 300 000 Euro bezifferte, kann seiner Meinung nach die Schule aus ihrem Budget in den Schuljahren 2014/15 schultern. Architekt Jürgen Kiehnle vom Landratsamt schätzte die reinen Baukosten alleine für die Schickhardt-Schule auf 300 000 bis 400  000 Euro. Bei erheblichen Eingriffen in die Bausubstanz werde das Ganze noch viel teurer, ergänzte Kreisbaumeister Dieter Mengeringhausen.

Umkleidebereich getrennt nach Geschlechtern

Schulleiter Armin Würstner von der Eduard-Spranger-Schule erläuterte, dass die naturwissenschaftlichen Räume identisch seien. Die Problemlage sei deshalb ebenfalls ähnlich, doch mit ihren Überlegungen sei die Schule noch nicht so weit fortgeschritten. Schulleiterin Gabriele Reeb von der Luise-Büchner-Schule zeigte die Lehrküche des Gastronomiebereichs, die durch die veralteten Geräte zu viel Energie verbraucht sowie den gesetzlichen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften nicht mehr gerecht wird. Ferner wünscht man sich einen Umkleidebereich getrennt nach Geschlechtern und bessere Voraussetzungen für einen Mensa-Betrieb, bei dem mittelfristig 60 bis 80 Schüler von Schülern verköstigt werden sollen.

Zahlreiche Fragen stellten die Ausschussmitglieder. Dabei ging es insbesondere um die Kosten und auch um die Entwicklung der Schülerzahlen. Man rechne nicht mit rückläufigen Schülerzahlen, erläuterte Peter Stumpp. In den nächsten acht bis zehn Jahren werde es keine Eingangsklassen unter 30 Schülern geben. Nach Fördergeldern fragte Kreisrat Tore-Derek Pfeifer (Freie Wähler). Kreiskämmerer Ulrich Bischoff antwortete, dass es für reine Umbaumaßnahmen nichts gebe.

Während sich Kreisrat Martin Zerrinius (SPD) angesichts der Sicherheitsmängel unwohl fühlte und dringenden Handlungsbedarf sah, kam Kreisrat Ernst Wolf (FDP) das Schulzentrum sauber und modern vor. Deshalb sah er den Modernisierungsbedarf gespalten. Doch Sicherheit und Technik müssten stimmen, daran ließ auch er keinen Zweifel. Auf eine Frage von Kreisrat Wolf Hoffmann (Grüne) berichtete Armin Wüstner, dass der Horber Schulleiter Jochen Lindner im dortigen Schulzentrum einen "Modernisierungshorizont" erst in fünf Jahren sehe.

Einstimmig wurde am Ende vom Verwaltungsausschuss der Beschluss gefasst, von den hauseigenen Architekten des Landratsamts eine Planung für zeitgemäße Unterrichtsräume in den drei Schulen vorzulegen, um sie dann zu konkretisieren.