Beim Afrikafest auf dem Marktplatz in Freudenstadt steht die Kultur des schwarzen Kontinents im Mittelpunkt

Von Ursula Blaich

Freudenstadt. Der Freudenstädter Marktplatz war am Wochenende Schauplatz für Kunsthandwerk und Kultur aus dem schwarzen Kontinent. Zum 15. Mal hatte die Kulturinitiative Freudenstadt das Afrikafest organisiert, diesmal unter dem Motto "Kultur in Afrika".

Pünktlich zum Festbeginn am Samstagvormittag hatte der "Regenmacher" ein Einsehen, und der Gewitterregen hörte auf, die Sonne zeigte sich und trug das Ihrige zum guten Gelingen des Festivals bei. Schon von weitem waren Reggaemusik und Trommeln auf dem oberen Marktplatz zu hören – die perfekte Einstimmung auf den afrikanischen Markt, der sich mit großer Vielfalt präsentierte.

Korbwaren, bunte Kleidungsstücke und Tücher, kunstvoll bestickte und verzierte Taschen, Keramik mit afrikanischen Motiven, kreativer Silberschmuck und viele selbst gemachte Dekorations- und Gebrauchsgegenstände aus den verschiedensten Ländern Afrikas wurden angeboten. Der Duft einer Vielzahl von exotischen Gewürzen animierte viele Marktbesucher zum Probieren der angeboten Speisen aus Afrika. Viele Einheimische und Gäste bummelten über den Markt, genossen die besondere Atmosphäre und Einblicke in fremde Kulturen. Kostbare geschnitzte Masken aus Ebenholz und Lampen aus Palmenblättern gehörten ebenso zum Angebot wie Traumfänger, edle Mosaikschalen und "Sorgenpüppchen" aus Guatemala. Exotische Tees wie der Datteltee konnten probiert werden. Vor allem bei Kindern und Frauen sehr beliebt waren Zöpfchenfrisuren, die afrikanische Frauen kunstvoll flochten. Amal Kourachi aus Marokko bot den Besuchern traditionelle Hennatattoo-Malerei an. Auf der Bühne sorgte "Tropical Bea" mit rhythmischer Reggaemusik und Afro-Beat für Afrikafeeling und beste Unterhaltung. "Wer laufen kann, kann auch Tanzen", war das Motto der Band. Die Musiker forderten die Zuschauer auf, mitzutanzen, und nahmen einige mit auf die Bühne. Viele ließen sich durch die Rhythmen und die Lebensfreude anstecken und tanzten einfach mit.

Am Nachmittag war Politikprominenz angesagt, die das Fest offiziell eröffnete. Freudenstadt sei eine weltoffene Stadt mit 98 verschiedenen Nationen, und das Afrika-Fest sei zu einem festen Bestandteil im Kulturangebot der Stadt geworden, sagte Bürgermeister Gerhard Link. Es trage zur Völkerverständigung bei. "Lassen Sie uns Afrika als Zukunftskontinent sehen, trotz aller derzeitigen Probleme und Schwierigkeiten auf dem Kontinent", meinte Staatssekretär Hans Joachim Fuchtel.

Man könne stolz darauf sein, dass die Veranstaltung in Freudenstadt stattfinde, solle aber die Probleme nicht vergessen. Kultur mit über 2000 Sprachen in 54 Ländern habe Afrika zu bieten, sagte Fuchtel. Es sei wichtig, das Gespräch mit den Menschen zu suchen und sie willkommen zu heißen. Jeder einzelne sollte überlegen, was er zu einer besseren Welt beitragen kann und nicht nur alles den Institutionen überlassen.

Auch Bundestagsabgeordnete Saskia Esken zeigte sich begeistert über "Afrika im Nordschwarzwald". Durch das Fest werde deutlich, dass das Miteinander mit anderen Kulturkreisen funktioniere: "Wir sind offen für andere Kulturen."

Im Anschluss an den offiziellen Teil war es Karin van Kemenade eine Herzenssache, für die vielen Opfer im Mittelmeer und des neuerlichen Terroranschlags in Tunesien eine Schweigeminute einzulegen. Der Freundeskreis Asyl der Freudenstädter Kirchen verkaufte Kaffee und Kuchen und half beim zum Auf- und Abbau des Markts. "Wir sind sehr dankbar für die Hilfe der Asylbewerber", sagte Susanne Albert vom Organisationsteam.

Auf dem Unteren Marktplatz informierte der Förderkreis Kenia an einem Stand über Hilfsprojekte. Christina Wesselak bot im Kinderprogramm künstlerisches Arbeiten mit Speckstein an. Höhepunkt am Samstagabend war das Konzert mit Michael Dikizeyeko & Band, der mit einem Musikmix aus Jazz, Soul, afrikanischem Rumba und Afro-Beat eine faszinierende Bühnenshow bot.

Auch am gestrigen Sonntag kamen viele Besucher zum Afrikafest. Die Stadtkapelle Freudenstadt eröffnete am Vormittag das Musikprogramm auf der Basarbühne, bevor mit "Takwe Misozi" acht afrikanische und europäische Vollblutmusiker mit Temperament und feurigen Rhythmen wieder für Afrikafeeling sorgen.