Kultusminister Andreas Stoch (SPD). Foto: Kraufmann

Krtik an den Reformplänen des Kultusministers nimmt zu. Andreas Stoch will sie dennoch ab September umsetzen.

Freudenstadt/Stuttgart - Der Protest gegen die Reformpläne von Kultusminister Andreas Stoch (SPD) für die Realschulen im Land spitzt sich zu: Nachdem bereits 32 Realschulrektoren aus dem Raum Freiburg Stochs "Weiterentwicklung der Realschule" kritisiert haben, wenden sich jetzt auch die Elternbeiratsvorsitzenden der Realschulen im Schulbezirk Nürtingen in einem offenen Brief an den Minister.

"Wir sehen mit großer Sorge der Zukunft entgegen", schreiben sie nach Stuttgart. Die Realschule, so die Elternvertreter, hätten schon heute große Probleme mit Integration, Inklusion und Heterogenität. "Ihre neueste Idee, an Realschulen auch noch Hauptschulabschlüsse anzubieten und so durch die Hintertür eine ›kastrierte Gemeinschaftsschule‹ einzuführen, dürfte der Todesstoß für unsere Realschulen sein", heißt es in dem Schreiben weiter.

Mit Kritikern soll Dialog gefunden werden

Ungeachtet dessen will der Kultusminister seine Reformpläne jetzt offenbar eilig umsetzen. Bei einer Informationsveranstaltung zur Schulentwicklung in Freudenstadt kündigte ein Vertreter des Staatlichen Schulamts Rastatt an, dass Stochs geplante Änderungen schon ab September greifen sollen. Demnach werde Kindern mit Hauptschulempfehlung, die in diesem Jahr an einer Realschule angemeldet werden, bereits die Möglichkeit garantiert, einen Hauptschulabschluss an der Realschule ablegen zu können.

Bei der Opposition stößt diese Eile angesichts der Proteste auf Unverständnis: "Vor irgendwelchen Änderungen muss man die Qualität der Realschulen im Blick haben", warnte gestern der bildungspolitische Sprecher der CDU, Georg Wacker, und empfahl Stoch: "Das Ministerium soll sich jetzt eine Atempause nehmen und sie dazu nutzen, mit den Kritikern den Dialog zu suchen."