Zwei fehlen auf dem Bild, angekommen sind sie jedoch alle: In Frutenhof hat die Großfamilie Mayer eine neue Heimat gefunden. Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Großfamilie hat in Freudenstadts Stadtteil Frutenhof ihren neuen Lebensmittelpunkt gefunden

Von Tina Eberhardt

Freudenstadt-Frutenhof. Freudenstadt hat Platz für viele Menschen – das ist schon seit der Gründungszeit so. Auf der Suche nach einem neuen geräumigen Zuhause wurde der Ortsteil Frutenhof neue Heimat für eine Großfamilie.

In der Ortschaftsverwaltung im Grüntaler Rathaus war man begeistert gewesen, erinnert sich Beate Mayer lachend, als sie vor zwei Jahren ihre Familie am neuen Wohnsitz angemeldet hat. Sechs Kinder, zwei Erwachsene und ein Schäferhund waren von Vöhringen nach Freudenstadt gekommen, um hier ein neues Zuhause zu finden.

Acht Personen brauchen eine Menge Platz. Und in Vöhringen war dieser, angesichts der auch immer größer werdenden Kinder immer weniger geworden. Was tun? Ein neues Zuhause war erforderlich. Und das haben die Mayers irgendwann in einer ehemaligen Frutenhofer Bäckerei gefunden. Schritt für Schritt hat die Großfamilie daraus ein gemütliches Familiendomizil gemacht. Dass der 18-jährige Sebastian im Zimmerer-Handwerk daheim ist, war da nicht von Nachteil.

Aber in der Familie Mayer werden Projekte ohnehin demokratisch beschlossen und anschließend gemeinsam gestemmt – auch Themen wie Umzug. Ein solcher birgt schon bei kompaktem Lebens- und Haushaltsvolumen genug Stresspotenzial. Aber wenn man gleich acht Menschen neu verpflanzen muss? In der großen Runde am Esstisch zucken jedoch alle nur die Schultern. Kein Problem, so was geht doch, wenn alle zusammenhelfen. Wobei: Nicht alle Gedanken in Hinblick auf den Umzug nach Freudenstadt waren euphorisch. "Schrecklich", erinnern sich die 20-jährige Sophia und die zwölfjährige Dorothee an den Moment als klar wurde, dass der ganze große Freundeskreis zurückgelassen werden muss. Die älteste Schwester war schließlich ebenfalls in der alten Heimat geblieben, wohin auch Vater Jürgen heute noch täglich zur Arbeit pendelt.

Für die 15-jährige Juliane kam das jähe Erwachen, als sie in die neue Schule kam. Die war wesentlich größer als die alte, alle Menschen waren fremd. "Der Anfang war schwer." Aber ansonsten? "Mit allem zufrieden", fasst Sebastian zusammen. Florian, mit sieben Jahren das Küken der Familie, findet es vor allem toll, dass man sich in dem großen Haus herrlich verstecken kann.

Seine Geschwister wissen hingegen das Umfeld zu schätzen, dessen Mischung aus Natur, Dorf- und Stadtleben in Freudenstadt seine eigenen Reize hat. "Neues Haus, neues Leben", erklärt Dorothee lächelnd ihr Prinzip. Bei einem Fußballverein und bei den Schützen hat sie Anschlussgefunden. Gemeinsam mit ihrer Schwester Juliane hat sie in Freudenstadt aber noch andere Vorzüge entdeckt: eine S-Bahn-Verbindung, dank der man Shopping-Touren in alle Himmelsrichtungen unternehmen kann.

Ohnehin bekommt der öffentliche Personennahverkehr viel Lob von allen Seiten. "Auch mit dem Bus kommt man überall hin", betont Sebastian. Das, so erinnert sich Sophia, war in der alten Heimat vor allem an den Wochenenden anders. Nur Beate Mayer muss sich etwas umstellen. Für die Mutter des Clans war das Fahrrad immer das Hauptfortbewegungsmittel. "Jetzt brauche ich einen Motor", lacht sie. Denn egal wo man von Frutenhof aus hinblickt: Die Berge des Nordschwarzwalds sind allgegenwärtig. Und wie war es mit den Menschen? Wenn man als Großfamilie in einen kleinen Stadtteil wie Frutenhof zieht, dauert es nicht lange, bis man bekannt ist. In der Nachbarschaft war der Anschluss schnell gefunden. Und Dorothee war begeistert zu sehen, dass es außerdem jedes Jahr ein Stadtfest gibt. Ist Freudenstadt also mehr als eine Zwischenstation? Auf jeden Fall. "Ich will eine Weile bleiben", meint selbst die 20-jährige Sophia, die beruflich eigentlich im Nachbarkreis unterwegs ist. Das Projekt Heimatwechsel ist also vollauf gelungen.