"Stuttgart 21 bremst aus" war das Motto einer Protestkundgebung in Freudenstadt. Auch das neu gegründete Aktionsbündnis aus Horb war mit dabei. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Stuttgart-21-Gegner sammeln sich am Stadtbahnhof Freudenstadt

Von Simone Heinzelmann Kreis Freudenstadt. Mit einem Papp-Zug trugen gestern Vormittag Stuttgart-21-Gegner, darunter auch Vertreter des neu gegründeten Aktionsbündnisses Horb, den Protest in die Region."Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns den Bahnhof klaut", hallte es durch die Forststraße, als sich der Zug mit rund 40 Menschen vom Stadtbahnhof in Richtung Rathaus bewegte. "Stuttgart 21 bremst aus" war das Motto des landesweiten Protests, getragen von BUND und dem Kampagnennetzwerk Campact. Mit einem Stoppsignal versperrten zwei Protestler, verkleidet als Tanja Gönner, Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, und Ministerpräsident Stefan Mappus, dem Zug immer wieder den Weg. Mit dabei waren auch Dietmar Lust von den Grünen und Rolf Eberhardt von der Linken, der aber seine Parteifahne gleich wieder einrollen durfte, weil die Demonstranten darauf bestanden, dass es sich um einen Protest "von Bürgern für Bürger" handle. Am Marktplatz vor dem Rathaus sprach Kristina Sauter von den Horber Grünen von Stuttgart 21 als einem "menschenverachtenden" Projekt, in das Milliarden gesteckt würden, das aber nicht funktionieren werde. Sie beschwerte sich, dass andere Dinge bei der Bahn nicht funktionierten. So sei zum Beispiel die Toilette am Horber Bahnhof oft nicht geöffnet, auch äußerte sie Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Stand hinsichtlich des Ausbaus der Gäubahn. Sauter machte ihrem Unmut über Bürgermeister und Landräte Luft, die den Bürgern weis machen wollten, dass die Anbindung mit Stuttgart 21 besser würde. Sie verwies auf das neu gegründete Aktionsbündnis in Horb. Den Mitgliedern sei bisher kein Argument für Stuttgart 21 eingefallen, das einer Nachprüfung standhalten würde, so Sauter. Von Seiten der Landesregierung wolle man den Protest madig machen mit dem Argument, dieser sei reiner Wahlkampf. "Natürlich wollen wir einen Wechsel", räumte Sauter ein. Doch Mappus müsse sich darauf gefasst machen, dass die Projektgegner auch nach der Landtagswahl weiter auf die Straße gehen, egal welche Regierung dann am Ruder sei. Es werde zwar schwierig werden, das Projekt, das mit Industrie und Banken ausgeklügelt worden sei, rückgängig zu machen. "Aber wir werden es erreichen", gab sich Sauter siegessicher. Die Demonstranten, von denen einige auch aus Stuttgart angereist waren, gaben außerdem kund, dass sie sich für eine Stärkung des Nahverkehrs einsetzen. Der Zulauf von interessierten Passanten hielt sich trotz des Wochenmarkts in Grenzen.