Die Ehrenamtlichen des Zentrums des Zuhörens helfen jetzt auch bei schriftlichen Angelegenheiten. Foto: Zentru,m des Zuhörens Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Zentrum des Zuhörens erweitert Angebot / Zehn Männer und Frauen engagieren sich / Vertraulichkeit ist Ehrensache

Das Zentrum des Zuhörens bei der katholischen Kirche erweitert sein Angebot um den "Papiertiger". Die Mitarbeiter helfen jetzt auch bei Behördenbriefen oder beim Ausfüllen von Formularen.

Freudenstadt. "Wir haben offene Ohren und einen verschlossenen Mund", lacht Ingeborg Tinnefeld. So beschreibt die ehrenamtliche Zuhörerin beim Ort des Zuhörens der katholischen Kirchengemeinde in Freudenstadt die wichtigsten Eigenschaften ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit: "Zuhören können" und "strenge Vertraulichkeit wahren."

Etwa 60 Personen pro Jahr kommen in den Besprechungsraum unterhalb der Taborkirche und werden dort jeden Montag zwischen 17 und 19 Uhr von einem oder zwei Zuhörer empfangen. Insgesamt zehn Männer und Frauen teilen sich das Engagement. Thomas Müller ist einer von ihnen. In einem Kurs zum Zuhörer ausgebildet, nimmt er wahr, "dass hinter wirtschaftlichen oder anderen Problemen meistens ganz menschliche, tiefere Probleme liegen". Vom Alleinsein, Familien- und Beziehungsproblemen über hereinbrechende Schicksalsschläge bis zu Schulden. Alles ist dabei. "Viele sind froh, dass ihnen jemand zuhört, ohne dass Ansprüche an sie gestellt werden", so Ingeborg Tinnefeld. Es kommen mehr Frauen als Männer, Ältere aber auch Jüngere, manche nur einmal, andere immer wieder.

"Wenn wir nicht weiterhelfen können, haben wir die Lebensberatung der Caritas im katholischen Pfarramt oder die evangelische Diakonie als professionellen Hintergrund", so Tinnefeld und Müller.

Die ökumenisch ausgerichteten Zuhörer erweitern nun ihr Angebot. Sie helfen jetzt auch beim "Papierkram". Wer Behördenbriefe nicht versteht oder von Formularen überfordert ist, den unterstützen die Zuhörer an jedem ersten Montagabend im Monat von 17 bis 19 Uhr im Gemeinderaum unter der Taborkirche in Freudenstadt. Ingeborg Tinnefeld und Thomas Müller sind sich einig. Auch sie haben einen Gewinn. Beim Zuhören lernen sie die ganze Breite und Fülle menschlichen Lebens kennen.