Im Panorama-Bad gibt es auch immer wieder Sonderveranstaltungen wie die Schaum-Party. Das Gefüge für die Eintrittspreise wurde jetzt neu strukturiert. Foto: Schwark

Panorama-Bad: Fraktion der Bürgeraktion kritisiert Rabattsystem. Gemeinderat beschließt neue Regelung für Eintrittspreise.    

Freudenstadt - Das Rabattsystem des Panoramabads will der Fraktion der Bürgeraktion nicht recht schmecken: Bei der jüngsten Debatte über die Eintrittsgelder und Geldwertkarten fürs Bad kritisierte Stadträtin Elisabeth Gebele vor allem Letztere als sozial ungerecht.

Notwendig wurde die Eintrittspreisdebatte im Gemeinderat wegen einer Änderung der Besteuerung: Ab 1. Juli werden Saunaeintritte mit 19 statt wie bisher mit sieben Prozent besteuert. "Die höhere Umsatzsteuer kann der Bäderbetrieb alleine nicht tragen", informierte Oberbürgermeister Julian Osswald, deshalb habe die Verwaltung sie auf die Eintrittspreis umgelegt. "Wir haben versucht, die Mehrkosten so moderat wie möglich einzuarbeiten, um die Gäste nicht zu vergraulen und die Schwimmbadpreise so stabil wie möglich zu halten", so der OB.

Gleichzeitig habe die Verwaltung versucht, das Preissystem des Panorama-Bads weiter zu vereinfachen. Das sieht für den Schwimmbadbereich künftig teilweise sogar etwas niedrigere Preise vor als bislang, lediglich im Erlebnis- und Saunabereich gibt es leichte Preis-Erhöhungen. Der Stadt bringt die Neuregelung in der Summe rund 90 000 Euro Mehreinnahmen im Jahr, so Osswald.

Verändert wird auch die Regelung bei geringfügigen Zeitüberschreitungen des bezahlten Tarifs. Hier soll künftig lediglich eine halbe Stunde nachberechnet statt zum nächsthöheren Tarif aufgestockt werden. Vor allem bei den Nachzahlungen habe es immer wieder Beschwerden gegeben, so Osswald, deshalb wird hier künftig gestaffelt gerechnet: Erwachsene zahlen je 30 Minuten einen Euro, Kinder 70 Cent und Familien 2,90 Euro nach.

Elisabeth Gebele (BA) störte sich vor allem daran, dass die Erhöhung der Mehrwertsteuer nicht komplett dem Saunabereich zugeschlagen wurde. Schwimmen, so die Stadträtin, sei ein Grundbedürfnis, saunieren nicht. Ihre Fraktion haben bereits im Rahmen der Haushaltsberatungen beantragt, die Eintrittspreise für Freudenstädter zu vergünstigen, und halte weiter daran fest. Sie werde das Thema daher wieder auf den Tisch bringen, wenn im Zuge der geplanten Baumaßnahmen der Saunazugang separiert ist, kündigte Gebele an: "Die Sauna muss teurer werden."

Sauer stieß der BA-Stadträtin aber vor allem das Rabatt-System bei den Geldwertkarten auf. Das soll aus Gründen der Wirtschaftlichkeit neu gestaffelt werden und reicht von zehn Prozent Rabatt bei einem Guthaben von 75 Euro (bisher 50 Euro) bis hin zu 25 Prozent Rabatt bei einem Kartenguthaben von 600 Euro (bisher 500 Euro). "Das hat mit sozialer Gerechtigkeit nichts mehr zu tun", kritisierte Gebele, denn belohnt würden mit diesem System die, die sich ohnehin viel leisten können. "Ich kenne kaum eine Familie, die sich 600 Euro totes Kapital auf eine Karte legen lassen kann", so die BA-Stadträtin, die vermutete, dass dieser Betrag vorwiegend von Firmen gebucht werde, die dann doppelt begünstigt wären, weil sie die Kosten steuerlich geltend machen könnten.

Dass unter den Nutzern viele Firmen sind, bestätigte der OB: 57 der bisherigen 500er-Karten seien im vergangenen Jahr neu verkauft und 300 neu aufgeladen worden, 40 Prozent der Eigentümer dieser Kartenkategorie seien Firmen. Viele stellen die Karte laut Osswald allerdings ihren Mitarbeitern zur Verfügung, da sie übertragbar ist.

Unterstützung für ihre Kritik bekam die BA-Fraktion aus den Reihen der Freien Wähler: Auch Stadträtin Beate Gernsheimer hielt die Rabatt-Regelung für "nicht familienfreundlich". Verabschiedet wurden letztlich beide Neuregelungen: die der Eintrittspreise bei einer Enthaltung, die der Geldwertkarten bei fünf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen.

Die Preistabelle

Die Preistabelle für das Panorama-Bad sieht in den gängigsten Kategorien künftig wie folgt aus: Der Eintritt ins Schwimmbad für Erwachsene bleibt für zwei Stunden bei 4,90 Euro und für drei Stunden bei 6,90 Euro. Die Tageskarte kostet unverändert 9,70 Euro. Gleich bleiben auch die Preise für Schwimmbad und Erlebnisbereich in diesen Kategorien mit 6,40 Euro, 8,40 Euro und 11,20 Euro. Bei der Nutzung von Schwimmbad und Sauna ändert sich der Zweistundentarif von 11,10 Euro auf 11,90 Euro, der Dreistundentarif von 13,10 Euro auf 13,90 Euro und die Tageskarte steigt von 15,10 Euro auf 16,70 Euro. Bei Nutzung aller Bereiche zahlen die Gäste für zwei und drei Stunden künftig 1,40 Euro mehr und somit 13,40 beziehungsweise 15,40. Die Tageskarte erhöht sich hier um 2,20 Euro auf 18,20 Euro.