Die Betreuung für Kinder unter drei Jahren soll weiter ausgebaut werden. Archiv-Foto: Eberhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

844 Betreuungsplätze stehen für rund 2800 Kinder unter drei Jahren zur Verfügung / Bedarf an Ganztagsschulen im Kreis steigt weiter

Von Tina Eberhardt

Region. Wie steht’s um die Kinderbetreuung im Landkreis? Laut einer Erhebung, die im Jugendhilfeausschuss vorgestellt wurde, ganz ordentlich. Auch wenn das Angebot noch nicht überall da ist, wo es gebraucht wird.

Als "gesellschaftlichen Handlungsbedarf" klassifizierte erster Landesbeamter Klaus-Ulrich Röber die Schaffung eines optimalen Betreuungsnetzes für Kinder im Landkreis. Schlecht sieht die Situation insgesamt nicht aus. Die Ausbauquoten an Betreuungsplätzen liegen zwar in den meisten Altersstufen etwas unter dem angestrebten Prozentsatz. Doch vor allem der Ausbau an Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren ist nach Ansicht von Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschig "recht gut vorangekommen". Die Basis zu dieser Beurteilung lieferte Orzschig eine Umfrage, die zum Ende des Jahres 2013 in den Kreisgemeinden durchgeführt wurde. Auch wenn die offenbar recht komplexe EDV hinter der Umfrage der Verwaltung bei der Auswertung das eine oder andere Schnippchen geschlagen hatte.

Verteilt auf betreute Spielgruppen, Krippen, Kindertagesstätten und Tagespflege stehen demnach 844 Betreuungsplätze für rund 2800 Kinder unter drei Jahren zur Verfügung. Im Bereich der Tagespflege ist das Angebot sogar höher als der Bedarf, wie Paul Huber, zweiter Vorsitzender des Tageselternvereins, bilanzierte. Ein leichtes Überangebot gibt es grundsätzlich auch bei der Betreuung der drei- bis sechsjährigen Kinder. Doch die Gemeinden stehen vor einem gewissen Zugzwang in Sachen Ausbau der Ganztagsbetreuung. Denn für alle unter dreijährigen Kinder, die zuvor den ganzen Tag in fachlicher Obhut waren, wird sich der Bedarf in der nächsten Altersstufe fortsetzen, prognostizieren Röber und Orzschig.

Bei den schulpflichtigen Kindern zwischen sieben und 14 Jahren ergab die Umfragen in den Gemeinden hingegen Optimierungsbedarf. Oder, wie es Klaus-Ulrich Röber zusammenfasste: "Das Angebot trifft unter Umständen nicht ganz die Bedarfslage der Eltern." Jene bräuchten keine Diskussion darüber, ob die Öffnungszeiten bis 13 oder 13.30 Uhr reichen sollen, sondern grundsätzlich ein flexibleres Angebot.

Bislang bieten fast 20 Schulen im Landkreis eine Ganztagsbetreuung an – Bedarf weiter steigend. Denn auch in der Altersgruppe der Schulkinder wird man in Sachen Betreuung noch an das Angebotsniveau für Kleinkinder anschließen müssen. Doch wie sich das Angebot genau gestalten soll, darüber steht noch manches Fragezeichen im Raum. "Schulkindbetreuung ist stark abhängig von der Entwicklung der Schulpolitik", hieß es hierzu in der Sitzungsvorlage. Auch sah Charlotte Orzschig viele Variablen im Betreuungsangebot der Tagespflege, da dieses – in den Händen von selbstständigen Betreuungskräften – nicht die Verlässlichkeit von institutionellen Betreuungsangeboten bieten könne. Eine Aussage, der Paul Huber jedoch "absolut nicht zustimmen" konnte. Die Tageseltern seien nicht nur äußerst zuverlässig, sondern mehrheitlich auch seit über zehn Jahren in ihrer Arbeit tätig, betonte der zweite Vorsitzende des Tageselternvereins.

Am Ende galt es dennoch, aus den Umfrageergebnissen eine Empfehlung an den Kreistag zu formulieren. Für die Jahre 2014, 2015 und 2016 soll die Betreuung der unter dreijährigen Kinder zunächst auf 29,9 Prozent, dann auf 32,4 und schließlich auf 33,3 Prozent angehoben werden. Für die Ganztagsbetreuung der drei- bis sechsjährigen Kinder wurde die Staffelung 27,1 Prozent (2014), 29,4 Prozent (2015) und 30,8 Prozent (2016) beschlossen. Hinsichtlich der Betreuungsangebote für Schulkinder wird für die nächsten drei Jahre eine Ausbauquote von 34,1 Prozent in 2014 über 34,6 Prozent in 2015 zu 35,4 Prozent in 2016 angestrebt.