Kurt Winter (links) übergibt die Leitung der Außenstelle des Weißen Rings an Klaus Armbruster. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitarbeiter des Weißen Rings sind wichtige Ansprechpartner / Kurt Winter übergibt Außenstellenleitung an Klaus Armbruster

Von Lothar Schwark

Freudenstadt. Eine Wachablösung gibt es bei der Außenstelle Freudenstadt des Weißen Rings. Außenstellenleiter Kurt Winter übergibt das Amt an seinen bisherigen Stellvertreter Klaus Armbruster.

Als "gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und Verhütung von Straftaten", wurde der Weiße Ring von 17 Gründungsmitgliedern, darunter Initiator Eduard Zimmermann, 1976 in Mainz ins Leben gerufen. Heute zählt der Verein rund 60 000 Mitglieder. Bundesweit gibt es rund 420 Anlaufstellen.

Über 2800 ehrenamtliche Helfer stehen Kriminalitätsopfern mit Rat und Tat zur Seite. In Freudenstadt wird der Weiße Ring seit 1992 durch Kurt Winter als Außenstellenleiter vertreten. Als Stellvertreter steht ihm seit 2006 Klaus Armbruster zur Seite. Winter betreut überwiegend den Freudenstädter Bereich während Armbruster für die Horber Region zuständig ist.

42 Jahre war Kurt Winter im aktiven Polizeidienst tätig, davon 27 Jahre im Polizeirevier Freudenstadt. Diesem stand er viele Jahre als Revierleiter vor. Inzwischen 71 Jahre alt, will Winter sein Amt nach 22 Jahren aktiver Tätigkeit beim Weißen Ring in jüngere Hände abgeben. Mit Armbruster, der seit 1977 im aktiven Polizeidienst und stellvertretender Leiter des Freudenstädter Polizeireviers ist, fand Winter nun einen kompetenten Nachfolger.

"Seit Jahren arbeiten wir Hand in Hand und vertrauensvoll zusammen", schätzt Winter die Arbeit seines baldigen Nachfolgers. Beratend will Winter weiterhin zur Seite stehen. In einem Pressegespräch erläuterten beide Mitarbeiter ihre Motivation und Arbeit für den gemeinnützigen Verein. Wichtig sei es verunsicherten Hilfesuchenden vorrangig ihre Angst zu nehmen, betonte Winter. "Denn wer Opfer einer Straftat wurde, ist verängstigt oder traumatisiert", ergänzte Armbruster.

Um Betroffenen helfen zu können, muss eine Straftat vorliegen. "Von Hausstreitigkeiten bis zum Mord haben wir schon alles gehabt", schilderten beide Mitarbeiter des Weißen Rings. Kurt Winter übernahm auf Wunsch der damaligen Polizeiführung 1992 das Amt beim Weißen Ring. "Dabei hat diese Arbeit direkt nichts mit der Polizei zu tun", stellten Winter und Armbruster klar. Dass etwa 80 Prozent der Helfer überwiegend aktive oder pensionierte Polizisten sind, liege daran, dass die Beamten die Not der Betroffenen oft hautnah miterleben. Damit die Opfer nach einer Tat nicht im Regen stehen, hat der Weiße Ring ein kostenfreies Opfertelefon mit der Rufnummer 11 60 06 geschaltet. Hier gibt es zwischen 7 und 22 Uhr erste Informationen, auch über die Ansprechpartner vor Ort. "Wir treffen uns dann mit dem Ratsuchenden, an einem Ort nach seinem Wunsch", schildert Winter. Dabei erhält der Betroffene einen Beratungsscheck über 150 Euro für eine kostenlose Erstberatung, beim frei gewählten Anwalt. Auch gibt es auf Wunsch Hilfestellung im Umgang mit Behörden oder Begleitungen zu Gerichtsterminen. Medizinische psychologische Erstberatungen können ebenso vermittelt werden.

Anträge senden Winter und Armbruster an die Bundesgeschäftsstelle in Mainz. Diese entscheidet über das weitere Vorgehen und die Höhe der Leistungen. Kurt Winter erinnert sich dabei an einen aktuellen Freudenstädter Fall. Ein auf einer Parkbank verprügelter Obdachloser, dem sein Barvermögen gestohlen wurde, erhielt neben der Zuwendung in einem persönlichen Gespräch auch 100 Euro. Aber erst nachdem seine Bedürftigkeit festgestellt wurde.

Hilfe leistete der Freudenstädter Weiße Ring auch schon Personen die von Tötungsdelikten in der Familie betroffen wurden, oder durch ihre Ehemänner gemobbten Ehefrauen. Zwischen 30 und 50 Fälle bearbeiten Winter und Armbruster im Jahr. Das reicht vom Telefonat bis zum persönlichen Gespräch. Die Frage über die Motivation der beiden Mitarbeiter beantwortet Armbruster wie folgt: "Wenn man gibt, bekommt man auch viel zurück." Da der Weiße Ring ein gemeinnütziger Verein ist, freut er sich über jedes neue Mitglied oder auch Zuwendungen und Spenden.

Weitere Informationen: www.weisser-ring.de oder Infotelefon 01803/34 34 34