Marcel Lohrer, Patrick Lutz, Andi Scherer und Timo Letzgus (von links) sind "Die Zahnfee". Foto: Bösel

Interview: Freudenstädter Gruppe macht ohne Einschränkung Musik. Konzert am 28. Januar im KiJuz.

Freudenstadt/Tumlingen - Nach längerer Pause ist die Freudenstädter Band "Die Zahnfee" zurück – und war bereits wieder im Studio. "Die Zahnfee", das sind Timo Letzgus am Schlagzeug, Patrick Lutz an der Gitarre, Andi Scherer am Bass und Marcel Lohrer, Gesang und Gitarre. Von den Aufnahmen in Eigenregie erzählen sie im Interview und geben Einblicke in ihre Zukunftspläne.

Was machte "Die Zahnfee" bis heute?

Wir haben "Die Zahnfee" Ende 2011 gegründet. Der Wunsch, Musik mit deutschen Texten zu machen, inspirierte uns dazu, eigene Lieder zu schreiben. Einer unserer ersten Erfolge war der Gewinn des Bandwettbewerbs "Stage 54" im Mai 2012 in Calw. Mit dem Sieg bekamen wir auch die Chance, beim Mini-Rock-Festival in Horb 2012 zu spielen. Unser erstes Album "Popkultur" entstand 2013. Dazwischen waren wir unterwegs und haben innerhalb von zwei Jahren etwa 35 Konzerte gespielt. Dabei kamen wir bis nach Berlin. 2014 stieg unser damaliger Bassist aufgrund seines Studiums aus und wir machten uns auf die Suche nach einem neuen Bandmitglied. Da wir hohe Ansprüche haben, war die Suche schwierig. Deshalb legten wir mit der Band eine Pause ein. Über gemeinsame Bekannte sind wir dann zufällig auf unseren neuen Bassisten Andi gestoßen. Zusammen nehmen wir jetzt ein neues Album auf.

Wieso nehmt ihr das Album in Tumlingen auf?

U nser erstes Album nahmen wir in einem professionellen Tonstudio bei Reutlingen auf. Das kostete uns viel Geld. Diesmal versuchen wir die Produktionskosten so gering wie möglich zu halten, deshalb entsteht alles in Eigenarbeit. Das geht, da wir uns inzwischen das technische Wissen angeeignet haben, um selbst Musik zu produzieren. Die Ausrüstung haben wir uns selbst beschafft oder von Bekannten geliehen. Die "Ferienwerkstatt" Tumlingen wurde uns von dem Architekturbüro Jarcke in Freudenstadt für die Aufnahmen kostenlos zur Verfügung gestellt. Hier wohnen wir auch für die fünf Tage, in denen wir aufnehmen. Wir können so ohne Einschränkung die Musik machen, die wir wollen, ohne überbordende Technik und können mit dem Endprodukt zufrieden sein. In der "Ferienwerkstatt" nehmen wir die Instrumente auf und später den Gesang im Heimstudio.

Sind für die nächste Zeit Auftritte geplant?

Unser nächstes Konzert findet am 28. Januar zusammen mit der Band "Barfuss" im Jugendzentrum Freudenstadt statt. Außerdem wird es eine Party zur Veröffentlichung des neuen Albums  im Frühjahr oder Sommer im Kreis Freudenstadt geben. Wo und wann genau steht allerdings noch nicht fest.

Was lässt sich zum neuen Album sagen?

Unser neues Album heißt "Alles oder nichts" und besteht aus fünf Songs, einer davon ist bereits fertig produziert. Der Name dieses Songs ist »Herzkalt« und  auch der Titelsong zum gleichnamigen Film. Unsere Songs handeln von den Facetten des Lebens, wie zum Beispiel vom Tag nach dem feiern  ("Der Kater"), sozialen Netzwerken im Internet und deren negativen Seiten ("Asoziales Netzwerk"),  wie man aus einem Tief herauskommen kann ("Zurück") oder davon,  aufzustehen, etwas zu unternehmen und  einen Unterschied zu machen ("Alles oder nichts").

Wo wird das Album erhältlich sein?

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dass wir die EP (ein Album mit geringerem Umfang, Anm. d. Red.) ins Internet stellen wollen. Ob wir noch eine CD davon pressen lassen, steht noch nicht fest – ist aber unwahrscheinlich. Unserer Erfahrung nach kauft kaum jemand noch  CDs. Wir versuchen, immer realistisch zu bleiben. Musik zu machen ist für uns ein  Hobby und nicht etwas von dem wir leben müssen. Wir lieben, was wir machen, und wollen damit nicht reich werden.

Warum heißt die Band "Die Zahnfee"?

Wie wir auf den Namen kamen, ist und bleibt ein "Betriebsgeheimnis", allerdings können wir verraten, dass tatsächlich etwas dahinter steckt.

Info: Dokumentarfilm

Bei den Aufnahmen begleitet ein Filmteam des "Filmtheater Forums" aus Freudenstadt die Band und dreht einen Dokumentarfilm. Das Ziel ist, mehrere Kurzvideos zu produzieren, in denen die verschiedenen Songs vorgestellt werden sollen. Außerdem wird es eine längere Dokumentation und ein Musikvideo geben.

"Mit diesem Gesamtprojekt wollen wir zeigen, dass man auch ohne riesige Mittel Musik selbst machen kann", erklärt die Band. Schlagzeuger Timo Letzgus hat schon in der Vergangenheit mit dem "Filmtheater Forum" zusammengearbeitet. Er hat maßgeblich an dem Film "Herzkalt" mitgewirkt.

Als Thomas Fischer, Vorstand des "Filmtheater Forums", hörte, dass die Band neue Lieder aufnehmen will, schlug er vor, eine Dokumentation über die Band zu drehen. "Ich hatte Lust, etwas Dokumentarisches zu drehen", erklärt Fischer, der bei dem Film "Herzkalt" Drehbuch und Regie führte. "Wir sammeln jetzt Material und machen daraus eine Dokumentation, ein Band-Porträt, mehrere Videos zu den Songs und werden dann auch bei der Release-Party mit der Kamera dabei sein", führt Fischer aus.

Unterstützt wird er dabei von Patrick Dengler, der auch beim "Herzkalt"-Film für Kamera und Schnitt zuständig war.