Günther Oettinger. Foto: dpa

Ex-Ministerpräsident befürwortet grün-rotes Projekt und regt eine weitergehende Namensgebung an.

Stuttgart/Freudenstadt - Die Reihe prominenter CDU-Politiker, die einen Nationalpark im Nordschwarzwald befürworten, wird zusehends länger: Nun spricht sich auch der frühere Ministerpräsident Günther Oettinger grundsätzlich für ein solches Projekt aus. »Im Grundsatz glaube ich, dass auch in Baden-Württemberg wie in der Mehrzahl der anderen deutschen Bundesländer ein Nationalpark möglich sein sollte«, sagte der frühere Regierungs- und CDU-Chef auf Anfrage unserer Zeitung.

EU-Energiekommissar Oettinger regt ferner an, aus dem Schwarzwald eine ganze Nationalparkregion zu machen. »Man könnte daraus ein Produkt machen, das sowohl der Natur hilft und gleichzeitig für die Vermarktung des Schwarzwalds unter dem Namen Black Forest unglaublich wirksam wäre«, sagte der frühere Ministerpräsident, der in seiner Regierungszeit dem Thema Nachhaltigkeit viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Zwar sei im Schwarzwald auch ein Biosphärenpark wie auf der Schwäbischen Alb möglich, meinte Oettinger. »Doch Nationalpark ist eben als Begriff weltweit bekannt, er ist mit Sicherheit der attraktivste.«

Befürworter findet ein Nationalpark Schwarzwald auch in einem der regionalen Arbeitskreise, die derzeit dem Nationalparkgutachten zuarbeiten. Im Arbeitskreis Tourismus ging es dabei allerdings nicht um eine flächenmäßige Ausweitung des Projekts, sondern um die Namensgebung. Ein Nationalpark Schwarzwald, so die Meinung einiger Arbeitskreismitglieder, ließe sich touristisch besser vermarkten als ein Nationalpark Nordschwarzwald.

Und auch bei den Gegnern kommt der ganze Schwarzwald ins Spiel: Der ehemalige Forstprofessor und Projektkritiker Wolfgang Tzschupke schlägt als Kompromiss in der sehr hitzig geführten Debatte vor, statt eines großen mehrere kleinere Nationalparke über den Schwarzwald zu verteilen und ihn damit zu einer ganzen Nationalparkregion zu machen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte sich eine Gruppe von CDU-Mitgliedern um den früheren Umweltminister Erwin Vetter mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit gewandt, um für den Nationalpark zu werben. Dazu gehört auch der Landrat des Zollernalbkreises und Landtagsabgeordnete Günther-Martin Pauli, der im Gegensatz zur CDU-Landtagsfraktion, die zunächst einmal das Ergebnis eines Gutachtens abwarten will, deutlich Position bezog.

Doch auch die Kritiker, wie die CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke und Norbert Beck, geben nicht auf. Sie werfen Grün-Rot Wortbruch vor. Die Proteste vor Ort würden nicht ernst genommen.