Pokale, so weit das Auge reicht: Die Gewinner der Horber Stadtmeisterschaften, eingerahmt von jeder Menge Prominenz, wurden auf der Anlage des Gastgebers TC Bildechingen gebührend geehrt. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Michael Geiszbühl, Matthias Guth und Sascha Eggebrecht sind neuer Stadtmeister

Von Michael Stock und Florian Ganswind

Plötzlich ein befreiendes und lautes "Jaaa!", dann lagen sich Michael Geiszbühl und Matthias Guth in den Armen, lang anhaltender Applaus brandete auf. Die Nordstetter hatten gerade die Horber Stadtmeisterschaften gewonnen – im entscheidenden Doppel setzten sie sich gegen die Cousins Kay und Sören in der Stroth vom TC Dettingen durch.

Die hatten den Einzug am Samstag mit ihrem Sieg gegen Gastgeber TC Bildechingen klar gemacht. Und wie. Das Handtuch hatte er über den Kopf gehängt. Minutenlang verharrte er auf der Bank. Markus Gramer war deprimiert. Gegen Sören in der Stroth hatte er einfach keine Mittel gefunden. Es wurde tatsächlich das Spiel, dass der Spieler des TC Dettingen in unserer Zeitung prognostiziert hatte: Nicht sehr ansehnlich für die Zuschauer.

Trotzdem fieberten vor allem die Bildechinger Gastgeber beim Spiel ihres Schützlings Gramer mit und sorgten für Stimmung. Am Ende stand es 6:0, 6:3. Eindeutig – und doch ein langatmiges Match. Ein Ballwechsel hatte 55 tempolose Schläge und dauerte fast zwei Minuten. Im Tennis eine Ewigkeit. In der Stroth spielte drucklos, aber machte keine Fehler. Sein Gegner versuchte es mit einem Spiel, das ihm eigentlich nicht liegt: Angriff. Anfang des zweiten Satzes versuchte er es noch konsequent. Doch dann verfiel er wieder in sein gewohntes Muster.

Die Niederlage Gramers war auch der Schlüssel zur erneuten Niederlage des TC Bildechingen gegen den TC Dettingen. Die Niederlage hatte gesessen und Kraft gekostet. Auch im Doppel mit Thorsten Gabriel, der sein Einzel gegen Kay in der Stroth gewann, war der Wurm drin. Schnell gerieten die Bildechinger in Rückstand und verloren den ersten Satz 6:1. Und auch der Regenabbruch bei 5:6 im zweiten Satz half nichts. Gestern morgen bei der Fortsetzung dauerte es nur eine Minute, dann war die Niederlage der topgesetzten Mannschaft besiegelt.

Damit war ein spannendes und in dieser Konstellation noch nie gespieltes Finale perfekt, folglich ließen die Nordstetter ebenso wie ihre Gegner gar keinen Zweifel daran, wo der Pott hin sollte. Matthias Guth bekam es mit Sören in der Stroth zu tun, eindringlich verfolgt von seinem Spielpartner Michael Geiszbühl. Wie zuvor Gramer hatte auch er ordentlich zu kämpfen. Der Nordstetter versuchte alles, doch als würde er gegen eine Wand spielen, brachte der Dettinger jeden Ball zurück und zwang Guth so zu Fehlern, vor allem mit dessen eigentlich starker Vorhand und mit Schmetterbällen. In der Form ging der erste Satz mit 6:1 an in der Stroth und es war klar, dass Guth seine Fehler abstellen musste, um nicht unter die Räder zu gelangen.

Guth besann sich denn auch und holte sich gleich ein Break. Beim zweiten Break schien in der Stroth angreifbar, da halfen selbst seine regelmäßigen Wutausbrüche nichts, die sogar die Nachbarin auf den Plan riefen, weil sie ihr Recht auf sonntägliche Mittagsruhe einforderte. In der Stroth focht das nicht an und er verlor den zweiten Satz, den Guth mit einem sehenswerten Stoppball eintütete. Im Matchtiebreak behielt dann aber der Dettinger die Nerven. Er drehte einen 4:2-Rückstand mit viel Kampfeswillen und schönem Spiel noch zu einem 10:7-Sieg.

Damit lag der Ball bei Geiszbühl, der sich mit Kay in der Stroth einem höchst schwierigen Gegner konfrontiert sah. Dieser schien gestern aber zumindest zu Beginn nicht in seiner Topform. Geiszbühl machte mit 6:0 im ersten Satz kurzen Prozess und führte im zweiten Satz schon mit 3:0, als in der Stroth sein Spiel änderte, viel aggressiver an die Sache ging, es prompt 4:4 stand und Geiszbühl nochmal unter Druck setzte. Aber der Nordstetter knickte nicht ein, gewann sein Spiel und hatte für ein perfektes Finale gesorgt: Das Doppel musste entscheiden.

Was die Zuschauer hier zu sehen bekamen, war phasenweise Tennis vom Feinsten, auf beiden Seiten. Vom technischen und läuferischen her riefen alle vier bisweilen ihr bestes Tennis ab – mit Vorteilen auf Seiten Nordstettens. Das Duo harmonierte perfekt, steigerte sich von Spiel zu Spiel und gewann den ersten Satz nach 30 Minuten mit 6:2. Gleich zu Beginn des zweiten Satzes drehten sie noch einen 0:40-Rückstand, das Eis war endgültig gebrochen und der Sieg nahe. Konnten in der Stroths die ersten zwei Matchbälle noch abwehren, sorgte der Dritte für die endgültige Entscheidung – und der Pokal war entführt.

In Bildechingen stehen bleibt das begehrte Stück in der Klasse Herren 40 und Damen 40. Peter Rosenberger, Jochen Jung, Sibylle Rebmann und Verena Schoch heimsten den Titel ein. Bei den Damen waren mit Ella Häcker und Nikola Stulajterova sowie bei den Herren 50 mit Bernd Beuter und Frercks Hartwig Dettinger Mannschaften am erfolgreichsten. Bei den Damen 50 dürfen sich Doris Fassnacht und Rita Brett ASV Rexingen über den Gewinn der Meisterschaft freuen.