Auch das noch: Das Überwinden von Stroh-Quaderballen brachte die Beinmuskulatur der Läufer zum Glühen, und im Container wurde es mal wieder feucht. Foto: Fritsch

Auf Teilnehmer warten zahlreiche natürliche und künstliche Hindernisse. Claudius Pyrlik Schnellster auf Langstrecke.

Freudenstadt - Die Zuschauer auf dem Marktplatz wurden am Samstag Zeugen einer außergewöhnlichen Laufveranstaltung: Der "No Mercy Run" verlangte den Teilnehmern nicht nur Ausdauer ab – durch zahlreiche eingebaute Hindernisse waren auch Kraft, Konzentration und Geschicklichkeit der Sportler gefordert.

Bei der Premiere des "No Mercy Run" standen für die Einzelläufer drei Strecken zur Auswahl: über sieben Kilometer in der "Light"-Version, über 14 Kilometer und – als Hauptstrecke – über die Halbmarathon-Distanz von 21 Kilometern. Dazu kam der Mannschaftslauf über sieben Kilometer, bei dem alle drei Teammitglieder die Ziellinie zusammen überqueren mussten. Die 3,5-Kilometer-Runde, die bis zum Teuchelwald führte, musste also je nach Lauf zwei-, vier- oder sechsmal absolviert werden.

Das Problem: Unterwegs warteten zahlreiche natürliche und künstliche Hindernisse auf die Sportler – der Reifen-Teppich etwa oder der Tunnel, der Wassergraben, Wände und Autos, die im Weg standen, die Pyramide aus Strohballen, das Wasserloch und eine Kletterwand aus Strickleitern.

Die drei Wettbewerbe der Einzelläufer starteten alle gemeinsam, und es sollte relativ schnell ein einsames Rennen eines Athleten werden: Claudius Pyrlik, der für die 21-Kilometer-Distanz gemeldet hatte und bis auf wenige Meter nach dem Start das Feld anführte, lag sogar vor den Läufern, die die beiden kürzeren Distanzen in Angriff genommen hatten. Pyrlik hatte nach seiner ersten der sechs zu durchlaufenden Runden bereits einen Vorsprung von knapp zwei Minuten auf den nächsten Läufer. Im Ziel hatte Pyrlik letztlich nach 1:47:09 Stunden einen Vorsprung von knapp 27 Minuten auf den Zweitplatzierten Wolfgang Schleenbäcker, der nach 2:14:31 Stunden einkam, mit 90 Sekunden Vorsprung auf Sven Schlempp, der 2:16:01 Stunden benötigte. Unter den acht Startern über die lange Distanz war eine Frau, Angelika Schleenbäcker, die die Strecke in 3:00:10 Stunden bewältigte.

Auf der 14-Kilometer-Strecke waren mit Sandra Flach und Anja Steinmüller immerhin zwei Frauen am Start, die sich auch ein enges Duell lieferten und am Ende nach 1:51:28 Stunden beziehungsweise 1:53:01 ins Ziel kamen. Bei den Männern hieß der Sieger Tobias Klinke (1:20:05) vor seinem Teamkollegen David Wolff (1:22:02).

Auf der kurzen Distanz von sieben Kilometern standen mit 15 Teilnehmern die meisten Einzelläufer am Start. Hier sorgte Szilvia Petes-Vargas für eine ähnlich deutliche Entscheidung wie Pyrlik auf der Langstrecke. Vargas erreichte nach 52:38 Minuten das Ziel und lag somit 14 Minuten vor Jasmin Bank, die ihrerseits einen Vorsprung von sechs Minuten auf die Dritte im Bunde, Anette Bachhäubl, hatte. Bei den Männern sollte es deutlich enger zugehen. Hier lagen die ersten acht Läufer innerhalb fünf Minuten. Schnellster war Patrick Bauer, der nach 45:38 Minuten den Sieg einheimste. Dahinter folgte mit 46:40 Minuten Mark Antal, der sich 22 Sekunden vor Tomislav Gelo ins Ziel retten konnte. Beachtlich das Ergebnis des syrischen Asylbewerbers Mohamed Al Masri: Nach nur fünf Monaten Training lief er ein beherztes Rennen und kam überglücklich auf Platz sieben und nur vier Minuten Rückstand auf den Sieger ins Ziel.

Die meisten Teilnehmer standen wie erwartet im Teamwettbewerb an der Startlinie. 13 Mannschaften begaben sich auf die Strecke. Das Team Enchilada ließ bei den Frauenstaffeln nichts anbrennen und kam nach 52:35 Minuten unbedrängt rund elf Minuten vor den beiden Teams der Berghütte Lauterbad ins Ziel. Bei den Männern sorgten die Jungs von Garten- und Landschaftsbau Schuler mächtig für ordentlich Dampf. Vermutlich waren ihnen ihre Verfolger nicht so recht geheuer: Das Team der Freudenstädter Polizei (51:12 Minuten) hatte in diesem Fall folglich kein Glück bei der Verfolgung des Teams Schuler (44:11), konnte jedoch das Team AC Schinge mit zwölf Sekunden Vorsprung gerade noch in Schach halten.