In mehreren Punkten kritisiert ein Freudenstädter Neurologe die Ergebnisse des Klinik-Checks des SWR. Foto: Hopp

Sterberate "tendenziell niedriger als im Landesdurchschnitt": Keine Rückschlüsse auf Behandlungsqualität im Krankenhaus FDS.

Freudenstadt - Gibt es eine erhöhte Sterblichkeitsrate bei Schlaganfällen im Landkreis Freudenstadt?

Darüber hatte der SWR in einem "Klinik-Check Südwest" berichtetet. Unsere Zeitung nahm sich dieses Themas ebenfalls an (siehe hier). Nun meldete sich Alexander Opfer, Neurologe am Krankenhaus Freudenstadt, mit einer öffentlichen Stellungnahme zu Wort. In mehreren Punkten kritisiert er die Ergebnisse des SWR:

 Aus dem Bericht des SWR gehe nicht hervor, wo, wie, von wem oder ob die 83 am Schlaganfall Verstorbenen überhaupt behandelt wurden. "Das stellt der SWR auch selbst auf seiner Internetseite halbherzig klar: ›Wichtig: Gerade beim Schlaganfall ist für die Sterberate nicht nur das Krankenhaus verantwortlich‹", zitiert Opfer.

 Das Krankenhaus Freudenstadt nimmt laut Opfer an der "externen vergleichenden Qualitätssicherung nach § 137 SGB im Landesverfahren Schlaganfall der GeQiK (Geschäftsstelle für Qualitätssicherung im Krankenhaus)" teil. "Neben vielen Qualitätsmerkmalen wird für jeden Schlaganfallpatient auch die Letalität (Sterblichkeit) erfasst", so Opfer

Wie aus dem Jahresbericht 2013 der GeQik zu entnehmen sei, seien von den 83 Patienten, die im Landkreis Freudenstadt am Schlaganfall verstorben sind, "nur" 19 im Krankenhaus Freudenstadt verstorben.

Die Sterberate der Schlaganfallpatienten im Krankenhaus Freudenstadt beträgt nach GeQiK 2013 5,5 Prozent, im baden-württembergischen Landesdurchschnitt 5,9 Prozent. Opfer: "Damit ist die Sterberate im Krankenhaus Freudenstadt also tendenziell sogar niedriger als im Landesdurchschnitt."

Dann fasst der Neurologe zusammen: "Durch die vom SWR gewählte Form der Darstellung der landkreisbezogenen Schlaganfallsterblichkeit im direkten Zusammenhang mit dem Krankenhaus FDS zieht der oberflächliche Betrachter Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität im Krankenhaus FDS, nimmt eine höhere Sterblichkeit wahr und ist verunsichert." Opfer weiter: "Hier werden zwei Faktoren, die keinen Zusammenhang haben, nämlich die landkreisbezogene Sterblichkeit und die Behandlungsqualität im Krankenhaus, miteinander in Verbindung gebracht. Das belegen die Zahlen der GeQiK eindeutig."