Seit 2012 geschlossenes Hotel am Park eröffnet unter neuem Namen. Besitzer investiert eine Million Euro in Sanierung.
Freudenstadt - Was kaum jemand mehr für möglich gehalten hat, scheint Realität zu werden: Mitte Mai soll das ehemalige Hotel am Park unter dem neuen Namen HotelResort Freudenstadt wieder eröffnet werden.
Die Hinweisschilder wurden bereits ausgetauscht, auch am Gebäude selbst prangt schon der Schriftzug "HotelResort Freudenstadt". Seit September 2012 ist das größte Freudenstädter Hotel nach einem Legionellen-Fall, an dessen Folgen eine Frau verstorben war, geschlossen. Das Haus mit 130 Zimmern, ehemals ein Steigenberger-Hotel, dann eine Mutter-Klinik, später als Grand Hotel und zuletzt als Hotel am Park am Markt, gehört der Schweizer Aktiengesellschaft Lempicka mit Sitz in Baar im Kanton Zug. Hinter ihr steht Heinz Wild, Chef des Verwaltungsrats. Dieser teilte auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit, dass seit einem Dreivierteljahr "still und leise" in dem Hotel gearbeitet werde, um es auf Vordermann zu bringen.
Die Heizung, die Warmwasseraufbereitung, die Aufzüge – alles sei komplett saniert worden. Auch die Hotelzimmer habe man renoviert und neue Teppiche und Tapeten verlegt sowie die sanitären Anlagen ausgetauscht. Im Gastronomiebereich seien die Küche instandgesetzt und die Restauranträume neu eingerichtet worden. "Wir haben 300 neue Stühle bestellt", sagt Wild, dessen Gesellschaft nach eigenen Angaben rund eine Million Euro investiert hat.
"Wir wollen sauber eröffnen", betont Heinz Wild, der über die Vorgeschichte des Hotels mit seinen Betreibern nicht ganz glücklich ist. Die letzte Pächterin, die Agnus GmbH aus Köln, musste Insolvenz beantragen, die nach Wilds Informationen mangels Masse abgewiesen wurde. Zurzeit sei für den Betrieb des Freudenstädter Hauses eine eigene Gesellschaft, die "HotelResort Freudenstadt GmbH" in Gründung, erläuterte Wild. Geschäftsführerin dieser Gesellschaft wird eine alte Bekannte: Daniela Jänichen, die bereits Hotelchefin im Hotel am Park war. Über sie ist Heinz Wild voll des Lobes. Sie habe sich um das Haus gekümmert, als es leer stand. Sie beaufsichtige die Bauarbeiten und habe insgesamt "einen großen Einsatz geleistet" und kenne zudem Freudenstadt.
Warum die Lempicka AG jetzt kräftig in das Hotel investiert hat, erklärt Heinz Wild mit der guten Bausubstanz und späteren Verkaufsabsichten: "Da lohnt es sich noch, etwas zu machen." Zum Neustart geht das Haus zunächst mit 50 bis 70 Zimmern an den Start. Im Lauf der Zeit sollen die übrigen Zimmer auch noch renoviert werden. Wichtig ist es für Heinz Wild, "dass das Haus wieder Freude macht". Die Saunalandschaft habe man erneuert, doch "das Schwimmbad lassen wir mal weg", betont Wild. Energie- und Unterhaltskosten rechneten sich momentan nicht. Wenn das Haus wieder gut belegt sei, könne er sich aber eine Sanierung und Wiedereröffnung vorstellen.
Heinz Wild macht keinen Hehl daraus, dass das Hotel früher oder später verkauft werden soll. Doch um einen Interessenten zu finden, müssten zuerst die Belegungszahlen wieder hochgefahren werden. "Wir haben aber keine Not", sagt Wild. Am Anfang etwa 15, später um die 30 Mitarbeiter sollen sich im HotelResort Freudenstadt um das Wohl der Gäste kümmern, und Heinz Wild hofft, dass auch die Stadt Freudenstadt wieder mithilft, das Hotel erfolgreich am Markt zu platzieren.
Daran lässt Tourismusdirektor Michael Krause keinen Zweifel, denn ein Haus, das in seinen guten Zeiten rund 60.000 Übernachtungen pro Jahr brachte, fehlt am touristischen Markt, erst recht, seit das Hotel Birkenhof geschlossen wird. Insofern freut sich Krause über die Wiedereröffnung. Er selbst und nach seiner Auskunft auch Oberbürgermeister Julian Osswald haben gar nicht mitbekommen, dass in dem Hotel emsig gearbeitet wurde. "Es lief alles etwas im Verborgenen ab", sagt Krause. "Ich hoffe auf viele Übernachtungen und auf ein seriöses Konzept", so der Tourismusdirektor.
