Allein in der Säge- und Holzindustrie stünden 670 Stellen auf dem Spiel. Foto: dpa

Gutachten der Industrie. Allein in der Säge- und Holzindustrie stünden 670 Stellen auf dem Spiel.

Freudenstadt - Der geplante Nationalpark Nordschwarzwald könnte nach einem von der Industrie in Auftrag gegebenen Gutachten zahlreiche Jobs kosten.

Allein in der Säge- und Holzindustrie stünden 670 Stellen auf dem Spiel, heißt es in ersten Ergebnissen eines am Donnerstag vorgestellten Gutachtens der Universität Hamburg. Zuzüglich zu den Kosten der Errichtung sowie des Unterhalts eines Nationalparks ginge der Region Nordschwarzwald in der Holzwirtschaft eine Wirtschaftsleistung von 46 Millionen Euro pro Jahr verloren. Die Universität Hamburg Zentrum Holzwirtschaft untersucht derzeit im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher (AGR), der Deutschen Säge- und Holzindustrie (DSH) und des Verbands der Säge- und Holzindustrie Baden-Württemberg (VSH) mögliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen eines Nationalparks.

Ein Gutachten im Auftrag des Stuttgarter Naturschutzministeriums zu einem möglichen Nationalpark soll am 8. April vorgestellt werden. Die Experten eines Beratungsunternehmens untersuchen derzeit, wie sich ein Nationalpark auf Tourismus, Wirtschaft und Naturschutz auswirken könnte. Das Gutachten soll dann öffentlich diskutiert werden. Danach will die grün-rote Landesregierung entscheiden, ob sie einen Gesetzentwurf zur Einrichtung des Nationalparks in den Landtag einbringt. „Wir warten unser Gutachten ab, gehen aber davon aus, dass neue Jobs beispielsweise für Förster entstehen“, sagte ein Sprecher von Naturschutzminister Alexander Bonde (Grüne).

Die Hamburger Wissenschaftler schätzen, dass bis zu 100 000 Kubikmeter Holz aus heimischen Wäldern mit der Einrichtung eines Nationalparks pro Jahr langfristig verloren gingen. Laut Gutachten könne dieses Rohstoffvolumen nicht aus anderen Regionen bereitgestellt werden. An dem geplanten Nationalpark, der rund 10 000 Hektar groß sein soll, gibt es Kritik - vor allem auch aus den Reihen der holzverarbeitenden Industrie, aber auch von Bürgern und CDU-Politikern.

Der Nationalpark wäre der erste in Baden-Württemberg. Derzeit wird ein „Suchraum“ von 17 000 Hektar genauer betrachtet. Der Wald dort ist schon Landeseigentum.