Frauen wandern am Ruhestein: Die Nationalparkverwaltung hat gestern eine erste Gliederung des rund 10 062 Hektar großen Nationalparks Schwarzwald vorgestellt. Foto: Kraufmann

Erste Gliederung des Nationalparks Schwarzwald vorgestellt.  Ab 11. November können Interessierte auf Portal Meinung kundtun.

Freudenstadt - Der Nationalpark Schwarzwald nimmt neun Monate nach seiner Gründung Gestalt an. Festgezurrt ist nichts. Der Nationalpark soll sich entwickeln können - auch unter Beteiligung der Bürger.

"Es ist uns sehr wichtig, die Bürger bei diesem Prozess mitzunehmen", sagt Nationalparkleiter Thomas Waldenspuhl gestern vor Vertretern der Presse. Die Nationalparkverwaltung hatte eingeladen, um eine erste Gliederung des rund 10 062 Hektar großen Nationalparks Schwarzwald vorzustellen. Denn unklar war bislang, wo innerhalb der Kulisse die Kernzonen ausgewiesen werden sollen, was Managementzone sein wird, und wo sich die Entwicklungsflächen befinden.

Rund 32 Prozent der Gesamtfläche soll von Anfang an zur Kernzone erklärt werden

Gemeinsam mit dem Nationalparkrat und -beirat und unter Berücksichtigung der regionalen Arbeitskreise Waldumbau und Borkenkäfer, Naturschutz, Wildtiermanagement, Auerhuhn und Tourismus habe die Verwaltung die Zonen festgelegt. Demnach sollen rund 32 Prozent der Gesamtfläche (3300 Hektar) von Anfang an zur Kernzone erklärt werden. "Das sind die absoluten Topflächen", sagt Biologe Marc Förschler.

In den vier ausgewiesenen Zonen im Bereich Plättig, Hoher Ochsenkopf/Nägeliskopf im Norden sowie Wilder See/Kleemüsse in der Mitte und Buhlbachsee/Hechliskopf im Süden will man von Beginn an die Natur Natur sein lassen. Die Kernzonen umgeben 4600 Hektar Entwicklungszone, die in den kommenden 30 Jahren nach und nach zu Kernzonen umgewandelt werden sollen.

Die verbleibenden 2100 Hektar sind für die Managementzone samt 500 Meter breitem Puffergürtel vorgesehen. Dort wird dem Borkenkäfer zu Leibe gerückt, und dort werden auch die Grinden, die baumlosen Gras- und Heideflächen der Schwarzwaldhöhen, weiter offengehalten.

Ab 11. November können Interessierte auf einem Portal der Homepage ihre Meinung kundtun

Im Zuge der Beteiligung will die Nationalparkverwaltung diesen Vorschlag nun mit den Bürgern diskutieren. Allerdings soll diese sachlich und weniger emotionsgeladen als bisher geführt werden. "Es geht hier ja nicht mehr um das ob", betont Waldenspuhl, wenngleich er vor allem aus der Sägeindustrie mit Einwänden rechnet.

Dass ihm und seinem Team von außen bei der Planung kräftig ins Handwerk gepfuscht wird, davon geht Waldenspuhl allerdings nicht aus. "Der Nationalparkplan wird sich ohnehin stetig fortentwickeln", sagt der Nationalparkleiter gelassen.

Ab 11. November können Interessierte auf einem Portal der Nationalpark-Homepage ihre Meinung kundtun oder Anregungen und Wünsche formulieren. Das Portal ist bis 2. Dezember geöffnet. Damit ist die öffentliche Beteiligung aber noch nicht abgehakt. Innerhalb der kommenden vier Jahre will Waldenspuhl die Nationalparkgestaltung voranbringen – in, so heißt es, Abstimmung mit den beteiligten offiziellen Gremien, aber eben auch mit den Bürgern.