Handshake: TVR-Manager Daniel Mey (rechts) freut sich, mit der Verpflichtung Felix Orthmanns Vollzug melden zu können. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

VolleyballFelix Orthmann macht den Erstliga-Kader des TV Rottenburg für kommende Saison komplett / "Eine große Herausforderung"

Der TV Rottenburg ist für die neue Saison gewappnet: Nach dem Abgang von Diagonalangreifer Oliver Staab haben die Schwaben hochwertigen Ersatz für diese Position gefunden. Vom Volleyball-Internat Frankfurt kommt der 19-jährige Felix Orthmann an den Neckar und wird beim TVR sein Debüt in der 1. Liga feiern.

"Felix hat uns im direkten Vergleich mit einigen ausländischen Spielern überzeugt, er hat sich in den Probeeinheiten topp präsentiert", sagt TVR-Coach Hans Peter Müller-Angstenberger über seinen neuen Schützling.

Beim TVR wird schon seit einigen Monaten auf die neue Saison hingearbeitet. In den kommenden drei Wochen wird man die Spieler jedoch kaum zu Gesicht bekommen. "Die Jungs haben nochmal frei, müssen aber athletisch individuell an sich arbeiten", verrät TVR-Manager Daniel Mey. Dieser ist glücklich, dass er noch vor dem Start in das Mannschaftstraining am 23. August seinen Kader komplettieren konnte.

Felix Orthmann hat für ein Jahr mit Option auf ein weiteres bei den Schwaben angeheuert. Das junge Talent ist im 25 000 Einwohner großen Lüdinghausen bei Münster geboren und aufgewachsen. In seiner Heimat und später beim USC Münster hat er das Volleyballspielen gelernt, bevor er nach der neunten Klasse ins Volleyball-Internat nach Frankfurt wechselte. Nach vier Jahren am Stützpunkt und dem Bestehen des Abiturs richtet er seinen Fokus vorerst voll auf Volleyball und den TVR. Später hat der zweifache Deutsche Vizemeister in der Jugend ein Studium geplant.

Die Verantwortlichen beim schwäbischen Traditionsverein haben sich nach einer Testphase mit einigen Spielern eindeutig für Orthmann ausgesprochen. "Mit der Entscheidung für Felix haben wir uns klar positioniert und gehen als wohl jüngstes Team der Liga ins Rennen", sagt TVR-Kulttrainer Hans Peter Müller-Angstenberger. Er sei stolz darauf, fortan mit einem jungen, hungrigen deutschen Team arbeiten zu dürfen: "Es ist eine große Herausforderung, die große Spannung in sich birgt." Manager Daniel Mey sieht das ähnlich: "Wir haben eine schöne Mischung aus erfahreneren und ganz jungen Spielern, die das Tragen von Verantwortung erlernen sollen. Unsere Philosophie haben wir zu 100 Prozent umgesetzt."

Der 20-fache Jugend- und Juniorennationalspieler hat seinen neuen Arbeitgeber bei mehreren Probeeinheiten überzeugt. "Wir haben den klaren Willen verspürt, dass Felix zum TVR kommen möchte", berichtet Müller-Angstenberger, "er hat sich gegen einige interessante Spieler durchgesetzt". Daniel Mey war vor allem von dem Angriffsspiel seiner neuen Nummer 12 angetan: "Er hat sehr gute Lösungsmöglichkeiten parat, ihm wurde zu Recht schon von den Bundestrainern großes Potenzial attestiert."

Im Interview spricht Felix Orthmann über seine ebenfalls talentierte Schwester und dass er in Rottenburg gleich als Volleyballer geoutet wurde:

Herr Orthmann, Sie sind das letzte Puzzleteil beim TVR…

Felix Orthmann: Ja, es ist super, dass es geklappt hat. Ich freue mich, hier zu sein und beim TVR zu starten. Diese Herausforderung habe ich mir gewünscht.

Sie haben auch eine sehr talentierte Schwester. Seid ihr eine Volleyballer-Familie?

Ja, das stimmt. Meine Schwester Hanna ist im Internat vom USC Münster und spielt auch für die Jugendnationalmannschaft. Meine Eltern sind eher Hobbyvolleyballer, meine Tante hat mal mit ihrem Team den Zweitligaaufstieg geschafft.

Wie haben Sie den Werdegang des TVR bisher verfolgt?

Eins ist klar: Das Tollhaus der Liga kennt jeder. Die Hütte ist immer rappelvoll, da will jeder mal spielen. Ich selbst durfte dies zwar bisher noch nicht und war auch noch nicht live vor Ort, aber das ändert sich ja zum Glück bald.

Sie haben nun schon einige Tage in Rottenburg verbracht, was sind Ihre Highlights bisher?

Ich wurde schon auf der Straße angesprochen, ob ich der Neue sei. So etwas ist mir bisher noch nie passiert. Das zeigt mir, dass Volleyball in Rottenburg gelebt wird und jeder die Volleyballer kennt.

Sie waren auf dem Volleyball-Internat in Frankfurt. Wie war das Leben dort?

Ich durfte schon viel Erfahrung in der 2. Liga sammeln, das bringt einen voran. Als damals 15-Jähriger war das schon etwas besonderes im Training und bei den Spielen, das Niveau war plötzlich ein ganz anderes. Im Internat ist es wie in einer kleinen Volleyballfamilie. Acht Spieler sind auf einem Gang, jeder hat ein Einzelzimmer. Drei Mal pro Woche hatten wir vor der Schule noch Training und jeden Tag abends noch eine Einheit nach der Schule, dazu die Spiele an den Wochenenden – wir waren also beschäftigt.

Frankfurt erscheint in der neuen Saison auch auf der Volleyballkarte. Was erwarten Sie von den United Volley RheinMain?

Ich denke, dass sie gut aufgestellt sind. Das RheinMain-Gebiet ist sehr sportbegeistert, das kommt dem Team zugute. Sie müssen sich aber auch erst etablieren. Die Konkurrenz aus Fußball, Handball, Eishockey und Basketball ist groß.

Wie fühlt es sich an, in einem Erstligakader zu stehen? Geht damit ein Traum in Erfüllung?

Ja, das war immer mein Ziel. Ich habe dafür vier Jahre hart gearbeitet, und das ist der Lohn dafür. Ich komme in ein sehr junges Team, in das ich sehr gut aufgenommen wurde, auch schon in den Probetrainings. Ich bin mir sicher, dass wir in der neuen Saison einiges reißen können. u Die Fragen stellte Philipp Vollmer.