Abi in der Tasche: Das Kepler-Gymnasium verabschiedete 87 Absolventen. Foto: Werthenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Abiturienten des Kepler-Gymnasiums erhalten Zeugnisse / Feier im Kurhaus

87 Abiturienten des Kepler-Gymnasiums sind mit einem Gesamtnotendurchschnitt von 2,4 im Kurhaus verabschiedet worden. Neben musikalischer Unterhaltung standen humorvolle, aber auch nachdenkliche Worte auf dem Programm der Feier.

Freudenstadt. "Nach uns kommen nur noch Nullen", lautet ein Teil des Mottos des Abiturjahrgangs 2017. Schulleiterin Perdita Toll, die das Kepler-Gymnasium zum Ende des Schuljahrs ebenfalls verlassen wird, nahm diese Worte in ihrer Begrüßung auf – und ordnete sie gleich richtig ein. Schließlich wirke das Motto nur auf den ersten Blick überheblich, sei dies doch eigentlich eine Anspielung darauf, dass dies der letzte Absolventen-Jahrgang sei, der vollständig im alten Jahrhundert geboren ist. Als Historikerin nahm die Schulleiterin diese "Steilvorlage" zum Anlass, die Abiturienten an die vergangenen zwei Jahrhundertwenden zu erinnern: Um 1800 seien Bildungseliten wie Goethe und Schiller voller Optimismus ins neue Jahrhundert gestartet, und seien ähnlich wie viele junge Leute, die um das Jahr 1900 lebten, durch Krieg und Unterdrückung enttäuscht worden.

So schlug Toll den Bogen auf die heutige Zeit, in der den Abiturienten Freiheit und Demokratie "in die Wiege" gelegt worden seien, die es nun aber auch gegen "nationale Egoismen" zu verteidigen gelte. "Erst mal wollen wir heute aber feiern", sagte sie zum Ende.

Das war das Stichwort für die Lehrer Katharina Massow und Christian Schweig, die – erst seit drei Jahren im Amt und mangels Vorbereitungszeit – den Hauptteil ihrer Rede als "Drama in fünf Akten" hielten: Mit vermeintlichen Auszügen aus gemeinsamen WhatsApp-Chats und anderen humorvollen Einblicken in den Lehreralltag unterhielten sie das Publikum im Stil eines routinierten Comedy-Duos. Zum Schluss wurde es dann aber doch noch mal ernst, als Massow und Schweig ihre liebevoll gestaltete Rede mit den besten Wünschen an alle Abiturienten und Eltern schlossen.

Für musikalische Unterhaltung sorgten Hannah Kaupp und Johanna Klöpping an Flügel und Cello, "Something stupid" lautete das "an alle" gerichtete Liebeslied, dargeboten von Franziska Rees, Hannah Kaupp, Johanna Klöpping, Gabriel Wörner und Peter Wiediger.

Wesle: Von wegen mutlos

Nachdenklich, aber auch stolz und entschlossen wurde Anton Wesle in seiner Rede, die er stellvertretend für die Abiturienten hielt. Er stellte die Frage: "Was macht unsere Generation eigentlich aus?", und nahm einen im Unterricht ausgeteilten Text des Publizisten Jens Jessen zum Anlass, mit einigen Vorurteilen über seine Generation aufzuräumen. Denn Jessen werfe der heutigen Jugend unter anderem vor, "Mut und Fantasie verloren" zu haben. Dem setzte Wesle die Zukunftspläne seiner Schulkameraden entgegen: Darunter seien freiwillige Dienste in Afrika, Au-Pair-Reisen in ferne Länder und Arbeiten auf einer Farm in Australien – kurzum: "Wir strotzen nur so vor Abenteuerlust."

Außerdem sei mit seinem Jahrgang auch das digitale Zeitalter herangewachsen: "Für uns ist das Internet kein Neuland", und keine Altersklasse kenne die Gefahren der Digitalisierung besser als die eigene. Schließlich kam Wesle zu dem Fazit: "Wir sind zu verschieden, um uns in Schubladen zu stecken."

Nach der Übergabe der Zeugnisse samt Rose für jeden Absolventen richtete auch Oberbürgermeister Julian Osswald seine besten Wünsche an alle Abiturienten.

Preise: Marty Haigis (Preis der Stadt Freudenstadt, Scheffelpreis der literarischen Gesellschaft, Schulpreis), Lukas Genkinger (Preis der Stadtwerke, Schulpreis), Anabelle Colban (Preis der Kreissparkasse, Lob), Annika Kälberer (Paul-Schempp-Preis, Lob), Pauline Lehfeldt (Franz-Schnabel-Gedächtnismedaille, Schulpreis), Hannah Baur (Preis der deutschen Mathematiker-Vereinigung, Preis der Gesellschaft deutscher Chemiker, Schulpreis), Simon Nau (Preis der deutschen physikalischen Gesellschaft, Mitgliedschaft in der deutschen physikalischen Gesellschaft, Schulpreis), Johanna Forbriger (Preis der deutschen Gesellschaft für Philosophie, Schulpreis), Anton Wesle (Bischof-Sproll-Preis, Schulpreis), Hannah Kaupp (Werner-Stober-Preis), Johanna Klöpping (Werner-Stober-Preis, Lob), Johannes Killgus (Preis der Fachschaft Biologie, Schulpreis) und Ines Klöss (Schulpreis).

Belobigungen: Franziska Günther, Justin Hofenbitzer, Isabell Heim Isabelle Zimmer, Patricia Huber, Lea Kilgus, Christine Schier, Eduard Kirchhöfer, Luisa Dölker, Margarita Bogomolov, Astrid Klöss, Anna Maria Schöllhorn, Laura Branz.