Badische Landesbühne führt "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" in Freudenstadt auf

Freudenstadt. Die Badische Landesbühne Bruchsal führt das ganz besondere Theaterstück "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von Robert Musil am Donnerstag, 16. April, im Theater im Kurhaus Freudenstadt auf. Beginn ist um 10.30 Uhr.

In seinem ersten Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von 1906 schreibt Robert Musil vom grundlegenden menschlichen Bedürfnis des Strebens nach Macht.

Als Zögling einer Militärerziehungsanstalt versucht der sich einsam fühlende Junge Törleß, Anschluss an seine Kameraden zu finden. Eines Tages ertappen er und seine Mitschüler Reiting und Beineberg den jüngeren Zögling Basini beim Stehlen. Sie beschließen, ihn nicht zu verraten, nutzen aber die Situation aus, um Basini zu quälen. Wie einen Sklaven behandeln sie den Jungen und schrecken nicht vor physischer Folter und sexuellem Missbrauch zurück. Obwohl ihn dieser brutale Umgang mit dem Mitschüler im tiefsten Inneren stört, ist Törleß gleichzeitig davon fasziniert. Nachdem er sich lange Zeit einsam fühlte, ist er nun Teil einer Gruppe, die mit jeder weiteren Demütigung Basinis stärker zusammenwächst.

Musil mit mehrerenPreisen ausgezeichnet

Als Reiting und Beineberg für ein paar Tage das Internat verlassen und Törleß mit Basini alleine zurückbleibt, versucht Basini, die sexuelle Verwirrung von Törleß zu nutzen, um ihn zum Verbündeten zu machen. Törleß aber will in erster Linie die psychologischen Effekte der Erniedrigungen erforschen.

Nach den Ferien stellen Reiting und Beineberg fest, dass sich Basini an die meisten Qualen gewöhnt hat und steigern den Grad der Quälerei. Für Törleß geht dies aber nun zu weit. Wird er selbst diesem fiesen Spiel ein Ende bereiten?

1880 in Klagenfurt geboren, entschied sich Robert Musil, der auf der Militärakademie war und später Philosophie, Psychologie, Mathematik und Physik studierte, nach seiner Promotion, Schriftsteller zu werden. Im Ersten Weltkrieg zog er als Reserveoffizier begeistert ins Feld. Musil, der 1933 nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mit seiner jüdischen Frau zunächst nach Wien und anschließend nach Zürich emigrierte, wurde unter anderem mit dem Kleist-Preis und dem Gerhard-Hauptmann-Preis ausgezeichnet. 1925 begann er mit seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften", den er bis zu seinem Tod am 15. April 1942 nicht beendete.

Das Theaterstück beginnt um 10.30 Uhr im Theater des Kurhauses.

Weitere Informationen: Das Theaterstück ist für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet. Der Eintritt kostet im Vorverkauf sechs Euro. Karten gibt es an der Theaterkasse im Kurhaus, Telefon 07441/ 864-732; bei der Tourist Information am Marktplatz, Telefon 07441/ 864-730 und im Besucherzentrum Schwarzwaldhochstraße Kniebis, Telefon 07442/7570.