Viel Applaus erhielten die Interpreten Caroline Rieger, Horst Schlenzka und vor allem der international tätige Pianist Boris Feiner. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Kammerkonzert des Kunstvereins Freudenstadt im Kurhaus / Paul Klumpp: Kunst in jeder Form vermitteln

Von Petra Haubold Freudenstadt. Erstmals initiierte der Kunstverein Freudenstadt einen kammermusikalischen Konzertabend. Viel Applaus erhielten die Interpreten Horst Schlenzka, Caroline Rieger und vor allem der international tätige Pianist Boris Feiner im gut besuchten Kienbergsaal.

Rund zwei Stunden musikalischen Hochgenuss mit Werken aus Klassik und Moderne sowie ausgesuchten Musikstücken von alten Meistern wie Händel und Mozart versprach der Kunstverein. Man habe in den vergangenen Wochen neue Strukturen entwickelt, wolle heuer nicht nur die Arbeiten der Mitglieder ausstellen, sondern auch Kunst in jeder Form vermitteln, sagte Paul Klumpp vom Kunstverein. Zumal ja der Verein mit dem bekannten Geiger Horst Schlenzka, dem Leiter der Young Classics Baiersbronn, vor etwa einem Jahr einen Vollblutmusiker als zweiten Vorsitzenden gewinnen konnte. "Jetzt haben wir die Möglichkeit, unser Programm auch in Sachen Musik erweitern zu können", so Klumpp.

Gut eingespielt zeigte sich das Trio mit Horst Schlenzka sowie Violinistin Caroline Rieger, die als Konzertmeisterin im Orchester der Volksschauspiele Ötigheim tätig ist, und dem aus der Ukraine stammenden Klaviervirtuosen Boris Feiner. Gleich zu Beginn bei Antonio Vivaldis zartem und virtuosem D-Dur-Concerto bewiesen alle drei Musiker ihre Vielseitigkeit und ihre Professionalität. Sehr zurückhaltend, aber akzentuiert agierte Boris Feiner am Klavier, so dass die vollen, weichen Klangfarben der Geigen gut zur Geltung kamen. Beim Ausflug in die Musikwelt des Komponisten Georg Friedrich Händel interpretierte das Ensemble die vier Sätze der Triosonate in der musikalischen Sprache des Hochbarock. In Mozarts E-Moll-Sonate geriet dann eine ausführliche Parallelpassage zwischen Pianist Feiner und Geiger Schlenzka zu einem instrumentalen "Pas de deux". Es war ein Genuss, den die Zuhörer mit einem langen Beifall quittierten. Einen großartigen Höhepunkt gab es vor der Pause: Solist Boris Feiner gelang es, Igor Strawinskys Ballettsuite "Der Feuervogel" mit virtuosem Fingerspitzengefühl und unglaublicher Intensität zeitgenössisch zu interpretieren.

Einen weiteren Höhepunkt nach der kurzen Pause brachte die "Passacaglia" als Hommage an den verstorbenen Freudenstädter Komponisten Karl-Heinz Steinfeld, gespielt von Horst Schlenzka und Boris Feiner. Die neuzeitliche Musik klang majestätisch durch den Saal. Einer eigen komponierten Sonate, die der Pianist zum Besten gab, und der geforderten Zugabe mit einem Stück von Maurice Ravel folgten abschließend die fünf Tänze von Dimitri Schostakowitsch, die das Trio wieder gemeinsam spielte. Der Applaus war lang und herzlich. Paul Klumpp dankte allen Mitwirkenden mit einem Geschenk.