Bei den Horber Tennis-Stadtmeisterschaften zeichnete sich Stefan Oberländer bislang mit einem hohen Laufpensum aus. Foto: Schade Foto: Schwarzwälder-Bote

TennisTennisspieler und Ausdauersportler: Stefan Oberländer

Von Tim Geideck

Ob zu Fuß oder auf dem Mountainbike: Wenn Stefan Oberländer loslegt, fallen die Kilometer nur so. Schon drei Marathons ist der 38-Jährige gelaufen, sechsmal hat er mit dem Fahrrad die Alpen überquert. Heute Nachmittag geht es für den Bildechinger derweil um den Einzug in die dritte Runde der Horber Tennis-Stadtmeisterschaften.

Dass Oberländer solch ein Sport-Ass ist, wundert bei der Familiengeschichte fast nicht: Seine Eltern Hans und Luitgard Oberländer sind Gründungsmitglieder des TC Bildechingen, und so spielt auch er schon seit jüngsten Jahren Tennis.

Lange Zeit galt seine erste Liebe jedoch dem runden Leder, dem er in Diensten des ASV Bildechingen hinterher jagte. Als die Fußballschuhe schließlich an den Nagel gehängt wurden, merkte Oberländer rasch, dass ihm etwas fehlt – schon allein körperlich. "Wenn man kein Fußball mehr spielt, aber sich genauso weiterernährt, legt man schnell ein paar Kilos zu", lacht der 38-jährige Wirtschaftsprüfer, der ohnehin nach einem neuen Ausgleich für seinen Bürojob suchte.

Und so wurde aus dem Fußballer ein echter Ausdauersportler. Vor sechs Jahren überquerte Oberländer zum ersten Mal auf dem Mountainbike die Alpen. Zu neunt wurden innerhalb einer Woche 400 Kilometer bis zum Gardasee abgespult. "Das ist einfach herrlich, wie sich da die Landschaft nördlich und südlich der Alpen ändert. Man kommt da durch kleine Ortschaften, die man mit dem Auto nie ansteuern würde", sagt der Bildechinger begeistert, räumt aber ein: "Das Schönste ist dann doch, wenn man endlich am Gardasee ankommt."

Trotz aller Strapazen: Die Transalp-Fahrten haben es Oberländer angetan. Bislang hat er jedes Jahr die 400 Kilometer in Angriff genommen, auch wenn die Zahl der Mitstreiter nicht mehr so hoch ist wie bei der Premiere. Zuletzt hatte er mit Daniel Blank bloß noch einen einzigen Mitfahrer.

Da das Mountainbike im Winter in der Garage bleiben muss, hat Oberländer derweil für die kalten Monate ein weiteres Betätigungsfeld für sich entdeckt: das Laufen. 2008 lief er in Stuttgart seinen ersten Halbmarathon, mittlerweile sind sogar drei große Marathons dazugekommen – in Wien, Paris und Hamburg.

Doch auch per pedes macht Oberländer keinen Hehl daraus, dass Ausdauersport nicht immer angenehm ist. Vor allem in der Vorbereitung auf einen großen Event, wenn knackige 50-Kilometer-Läufe anstehen. "Das macht dann irgendwann keinen Spaß mehr", zieht der Bildechinger die Augenbrauen hoch, verdeutlicht aber: "Wenn man dann im Ziel ist, ist das alles vergessen. Das ist ein starkes Gefühl."

Sein großer Traum? "Irgendwann muss ich mal in Berlin an Deutschlands größtem Marathon teilnehmen, und auch die ganz großen in New York und London würden mich sehr reizen", sagt Oberländer. Sein nächster Event: der Albgold-Rad-Marathon in Trochtelfingen am 5. Oktober. Distanz: 90 Kilometer.

Doch bevor sich der 38-Jährige aufs Rad schwingt, wartet heute erst einmal die dritte Runde der Horber Tennis-Stadtmeisterschaften, bei denen er mit seinem Spielpartner Florian Ganswind für den TC Bildechingen antritt – und auch dort mit seiner hohen Laufbereitschaft bislang schon viele Kilometer auf dem Platz gemacht hat.

Missen will er seinen Tennisschläger genauso wenig wie die Laufschuhe oder das Mountainbike: "Beim Radfahren und Laufen kann ich wirklich abschalten und an gar nichts denken. Beim Tennis hingegen ist der Kopf gefordert. Das ist eine schöne Kombination."