Sie freuen sich, dass die Rettungskette mit den neuen Spezialfahrzeugen gut funktioniert (von links): Oberarzt Jörg Mosa, Christina Fritza von der Notaufnahme, Leitstellendisponent Frank Gaiser, Rettungsassistent Torsten Hauer, Notärztin Katharina Schmid, Rettungsassistent Kevin Teufel, Notarzt Christoph Gründler, Christoph Caratiola, Sprecher der leitenden Notärzte, Rettungsassistent Markus Gründler, Ansgar Springmann, Leiter der Anästhesie- und Intensivpflege, die gerettete Patientin Jolanta Lukowska-Schmolla, Gunter Kaißling, Chefarzt der Anästhesie, und Landrat Klaus-Michael Rückert. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Rettungskette mit Fahrzeugen der Gründler-Stiftung funktioniert optimal / Herzstillstand ohne Schaden überlebt

Von Lothar Schwark

Freudenstadt. Im einen Augenblick fühlte sich Jolanta Lukowska-Schmolla noch gesund und erzählte Kindern im Kloster Horb während des Gottesdienstes Geschichten, im anderen brach sie einfach zusammen.

Es war ein Samstagmorgen im Dezember 2014, der ihrem Leben eine entscheidende Wende gab. An den Vorfall kann sich Jolanta Lukowska-Schmoll nur noch bruchstückhaft erinnern. Die Kinder fanden sie bleich und leblos auf einem Stuhl sitzend. Um 10 Uhr wurde der Notruf abgesetzt.

Leitstellendisponent Frank Gaiser in Freudenstadt alarmierte sofort den nächsten freien Rettungswagen in Schopfloch. Auch Notärztin Katharina Schmid, die sich im Bereich Horb gerade noch bei einem anderen Patienten befand, machte sich sofort auf den Weg. "Mein Bauchgefühl sagte mir, das kann was für das Gründler-Mobil sein", erinnert sich Gaiser. Das Fahrzeug ist mit Instrumenten ausgerüstet, die Ärzte etwa bei Herzinfarkten schnell benötigen; und mittlerweile hatte die Patientin einen Herzstillstand erlitten.

Durch das Rettungs- und Notarzt-Team erhielt sie sofort Herzdruckmassage, Elektroschocks und Medikamente. Mindestens 15 Minuten war Frau Lukowska-Schmolla klinisch tot, und ihr Blutkreislauf wurde nur durch die Herz-Lungen-Wiederbelebung aufrechterhalten. Inzwischen war Christoph Gründler mit dem Spezialfahrzeug eingetroffen.

"Als er da war, haben wir alles benutzt, was wir kriegen konnten", berichtete Notärztin Schmid. Nachdem das Herz wieder schlug, wurde ein spezielles System aus dem Gründler-Fahrzeug eingesetzt, um das Gehirn der Patientin sehr schnell auf 33 Grad herabzukühlen. So sollen mögliche Folgeschäden des Sauerstoffmangels im Gehirn vermieden werden.

Im Freudenstädter Herzzentrum wurde die Behandlung unverzüglich fortgesetzt, zunächst im Herzkatheterlabor und später auf der Intensivstation. Nach einer Woche war Jolanta Lukowska-Schmolla über den Berg. Ein implantierter Schrittmacher mit Elektroschockfunktion nimmt ihr nun die Angst vor einem erneuten Herzversagen. Dafür ist die Patientin allen Beteiligten überaus dankbar.

Im Krankenhaus Freudenstadt wurde diese Rettungskette mit allen beteiligten Fachkräften analysiert, den Vorsitz hatte Landrat Klaus Michael Rückert. Durch die zwei zusätzlichen Fahrzeuge der Gründler-Stiftung wurde die Rettungskette weiter optimiert, stellten die Fachkräfte fest. In anderen Landkreisen hätte ein Teil der Therapie erst nach dem Eintreffen im Krankenhaus begonnen werden können – mit möglicherweise schlimmen Folgen.

Christoph Gründler sagte, dass dieser positiv verlaufene Einsatz nicht einer einzelnen Person oder Organisation zuzuschreiben sei. Vielmehr sei dies ein Zeichen einer sehr guten Zusammenarbeit aller Beteiligten. Markus Gründler, Vorsitzender der Gebrüder-Gründler-Stiftung, ergänzte, dass die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Stiftung häufig an den kritischsten aller Notfalleinsätze beteiligt seien, was die Teammitglieder auch emotional belaste. Daher seien solche Erfolge als Teil eines funktionierenden Gesamtsystem ein wichtiger Lohn der Bemühungen. "Resultate und Begegnungen wie diese sind es, die uns die Kraft und Energie für unsere Tätigkeit geben", resümierte Markus Gründler.

Landrat Rückert nutzte die Gelegenheit, um auf die Freudenstädter Notfalltage hinzuweisen, die vom 24. bis 26. Juli im Freudenstädter Kongresszentrum stattfinden werden. Diese Fortbildungsveranstaltung für alle an der Notfallversorgung Beteiligten ist dabei ausdrücklich auch für den interessierten Laien vorgesehen, da in vielen Fällen gerade die Maßnahmen des Ersthelfers die entscheidende Basis für alle weiteren Bemühungen bilden.