Zum ersten Mal wurde beim Kreisschützentag mit Bettina und Uwe Fischer ein Königspaar geehrt. Unser Bild zeigt Könige und Ritter mit Kreissportleiter Roland Müller Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

SportschießenKreisoberschützenmeister Kurt Stoll regt Vereins-Kooperationen an

Von Doris Sannert

Erfolgreiche Schützen auf nationaler und internationaler Ebene und ein voll besetztes Kreisschützenmeisteramt – die Bilanz des Schützenkreises Freudenstadt, die Kreisoberschützenmeister Kurt Stoll beim Kreisschützentag in Bösingen zog, kann sich sehen lassen. Wäre da nicht die rückläufige Mitgliederzahl.

Im voll besetzten Gemeindesaal in Bösingen hieß der Kreisoberschützenmeister seine Schützenschwestern und Schützenbrüder sowie alle Ehrengäste willkommen. Mit Blick auf den Nachbarschützenkreis Neckar-Zollern rief Bezirksoberschützenmeister (BOSM) Heiner Oehme in seinem Grußwort dazu auf, sich für den im kommenden Jahr frei werdenden Posten des Kreissportleiters zu melden. Denn ohne Kreissportleiter gebe es für die Schützen des Schützenkreises Freudenstadt keine Kreismeisterschaften und ohne Kreismeisterschaften keine Bezirks-, Landes- und Deutschen Meisterschaften. Allmählich habe er das Gefühl, so der BOSM, "dass die Gegner des Schießsports gar nicht mehr aktiv werden müssen, da wir uns selber auflösen".

Ganz so düster sah es Oberschützenmeister (OSM) Claus Ehinger nicht. Er hieß alle im Namen des SV Bösingen willkommen. Nähere Informationen über den Ort und seine Vereine erhielten die Gäste von Ortsvorsteher Adolf Gärtner, der den Schützen für die Zukunft mehr Akzeptanz in der Gesellschaft wünschte. Mannschaften und Vorstandsposten in Vereinen neu zu besetzen, nannte Bürgermeister Dieter Bischoff "eine große Herausforderung für die Zukunft" – nicht nur in Pfalzgrafenweiler. Um den SV Bösingen macht sich der Bürgermeister jedoch keine Sorgen. Denn der sei "gut aufgestellt".

Auch wenn einzelne Schützenvereine keine oder kaum Nachwuchssorgen haben – andere verzeichnen schon seit Jahren einen Mitgliederschwund. Auch im Schützenkreis Freudenstadt ging nun die Mitgliederzahl von 1511 auf 1457 und damit um 54 zurück. KOSM Kurt Stoll sprach vom "ersten drastischen Rückgang seit 2011". Er appellierte an die Vereine, enger zusammen zu rücken und dort Kooperationen zu bilden wo es um eine Mannschaftsbildung für höhere Ligen geht. In einzelnen Schützenvereinen werde dies schon erfolgreich praktiziert, freute sich Stoll, der die anderen zur Nachahmung aufrief.

Persönliche Animositäten dürften keine Rolle spielen, wenn es darum gehe, langfristig Erfolge in den Vereinen im Schützenkreis Freudenstadt zu sichern. Es dürfe nicht sein, dass gute Einzelschützen wegen fehlender Perspektiven ihren Heimatverein und den Schützenkreis verlassen. Ausbaufähig sind laut KOSM auch die Rundenwettkämpfe mit der Luftpistole aufgelegt, an der vier Mannschaften teilnahmen, und mit dem Luftgewehr, in der ganze zwei Mannschaften antraten.

Nach dem Kassenbericht von Kreisschatzmeister Gerhard Schwab blickte Kreissportleiter Roland Müller auf die Kreismeisterschaften mit 501 Starts und 62 Mannschaften zurück. Er freute sich über 29 neue Kreisrekorde und 565 Medaillen für die Teilnehmer. Die kommende Meisterschaftssaison wird Müller noch organisieren, versprach er. Doch danach sei für ihn definitiv Schluss.

54 Jungschützen und elf Mannschaften haben an der Kreissommerrunde mit geschossen, informierte Kreisjugendleiterin Verena Dengler. Sollte konkretes Interesse am Talentzentrum für Gewehr bestehen, könnte es bei der SGI Grüntal-Frutenhof eine Neueröffnung geben, sagte Dengler, die alle Schützenvereine dazu aufrief, bei Wettkämpfen auf Alterserfordernis und Ausnahmegenehmigungen und bei den Jugendbetreuern auf eine gültige Trainerlizenz und Jugendleiterausbildung zu achten.

Königspaar geehrt

42 Starter hatten am Kreiskönigsschießen teilgenommen. Könige und Ritter erhielten beim Kreiskönigsschießen ihre Ketten und Auszeichnungen.

Bei der Jugend hatte Maximilian Hess (SV Tumlingen) die Nase vorn. Er holte sich mit einem 66,87 Teiler die Königswürde und hat mit Robin Bosch (95) vom ASC Freudenstadt und Pascal Wilding (121,1) von der Sabt. Glatten nun zwei Ritter an seiner Seite.

Mit Bettina Fischer und Uwe Fischer vom SV Tumlingen konnte Kreissportleiter Roland Müller erstmals ein Königspaar ehren. Bettina Fischer hatte sich mit einem 21,5 Teiler vor Jana Ehinger (35,9) und Julia Spieß (61,6 Teiler) gesetzt, die beide für den SV Bösingen schießen. Uwe Fischer lag im Feld der Schützen mit seinem 24,8 Teiler am Ende vor dem ersten Ritter Andreas Wolf (28,83) vom SV Bösingen und dem zweiten Ritter Claus Ehinger (41,1 Teiler), ebenfalls vom SV Bösingen.