"Silvester Gala", "Tom Bola", "Werni Saasch" und "Ben E. Fizz" animierten das Publikum zu vielen Lachsalven. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur am Dobel: Komödiantische Chaosmusiker: "Poliakoffs Eventkapelle" zieht im Stadthaus alle Register

Mit einem urschwäbisch-urkomischen Programm wartete "Poliakoffs Eventkapelle" zu Beginn des Halbjahresprogramms bei Kultur am Dobel im Freudenstädter Stadthaus auf.

Freudenstadt. Gespannt wartete das Publikum auf die in Freudenstadt bereits gut bekannten Chaosmusiker mit ihrem Programm "Wieder dahoim". Es beinhaltet eine erzählte, gesungene, getanzte und musikalisch untermalte Geschichte.

Die vier Musiker, die sich selbst als "bestaussehende Boygroup zwischen Melchingen und Salmendingen" beschreiben, entschließen sich, aus einem "momentanen finanziellen Engpass" heraus eine Band zu gründen, beherrschen doch alle, mehr oder weniger perfekt, verschiedene Instrumente. Trompete, Posaune, Gitarre, Trommel und Horn dominieren, aber auch ein Saxofon, eine Rassel und manche weiteren kleinen Instrumente geben den Ton an. Zudem können die Gruppenmitglieder tanzen, singen und vor allen Dingen perfekt schwäbisch daherschwätzen. Unter Manager Poliakoff, der nur telefonisch kontaktiert wird, unternehmen sie weite Reisen, die immer auf unverständlichen Anweisungen basieren.

So sollen sie beispielsweise in Bad Cannstatt auftreten und landen stattdessen in Kasachstan auf der russischen Raumstation Baikonur. Auf der Rückreise nach Berlin verirren sie sich, steigen in Moskau in den falschen Zug nach Peking, heuern als Band auf einem Kreuzfahrtschiff an, gelangen nach Amerika und landen im Knast, bis sie "endlich wieder dahoim" im vertrauten Melchingen eintreffen.

Spielen, was das Zeug hält

Auf allen Stationen retten sie mit ihrer Musik brenzlige Situationen, blasen, spielen und trommeln, was das Zeug hält. Es wird getanzt und kraftvoll und gekonnt mehrstimmig wie auch solistisch gesungen. Musikalisch schlägt die Band einen Bogen von Schlagern über Volkslieder bis zu Popsongs. Der Humor kommt dabei nicht zu kurz. Als die Passagiere beispielsweise das Kreuzfahrtschiff verlassen, kommentieren die neugierigen Beobachter enttäuscht: "Lauter alte Frauen!" und bringen das Publikum immer wieder mit ihren treffenden Bemerkungen und Beobachtungen zum Lachen.

Das gut zweistündige Programm verlangte von den Protagonisten "Silvester Gala", "Tom Bola", "Werni Saasch" und "Ben E. Fizz" mit den vielen Texten, Gesangs-, Musik- und Tanzeinlagen wahrlich eine gute Kondition auf allen Gebieten.

Laut, aber auch leise und melancholisch

Laut, schräg, aber auch leise und melancholisch und gespickt mit viel Klamauk, schauspielerisch gekonnt komödiantisch gelang es den Künstlern stets, das Publikum bestens zu unterhalten und es mit jedem Missgeschick zu neuen Lachsalven zu animieren – oft mit ebenso hilflosem wie drolligem Gesichtsausdruck. Die kurzweilige Inszenierung des Bühnenstücks stammte von der auch in Freudenstadt bekannten Schauspielerin und Mitbegründerin des Theaters Lindenhof in Melchingen, Dietlinde Elsässer. Begeistert applaudierte das Publikum zum Abschluss des kurzweiligen und amüsanten Abends.