Informationen für interessierte Bürger aus erster Hand: Peter Mast (KLV) und Dieter Sonnenberg, Sprecher des Bürger-Patientenstammtisches Freudenstadt. Foto: Rothfuß

KLF-Geschäftsführer Peter Mast spricht beim Bürger- und Patientenstammtisch über die Zukunft von Horb und Freudenstadt.

Freudenstadt - Die Entwicklung der Krankenhauslandschaft im Landkreis Freudenstadt ist seit Jahren ein heißes Eisen. KLF-Geschäftsführer Peter Mast referierte beim Freudenstädter Bürger- und Patientenstammtisch über den aktuellen Sachstand und zukünftige Planungen.Beide Häuser, Freudenstadt und Horb, standen dabei im Fokus. Peter Mast, Geschäftsführer der Krankenhäuser im Landkreis Freudenstadt gGmbH (KLF) zeigt sich mit Blick auf das Krankenhaus Freudenstadt durchaus zufrieden. "Unser Haus hat sehr gute Leistungszahlen und in nahezu allen medizinischen Bereichen konnten deutliche Zuwächse verbucht werden", erläuterte der Geschäftsführer bei einem Informationsgespräch die Situation. Herausragend wären insbesondere die Geburtsklinik. Mit den wohl knapp 1000 Geburten bis zum Ende des Jahres ist sie eines der Zugpferde im Freudentädter Portfolio.

Eine Gesamtauslastung des Krankenhauses von über 75 Prozent nennt Mast durchaus akzeptabel. Aufgrund der Ergebnisverbesserung von geschätzten 2,5 bis 3 Millionen Euro rechnet der Geschäftsführer mit einer schwarzen Null bezüglich des operativen Geschäftsbetriebs des Krankenhauses Freudenstadt. Die Personalsituation gräbt Mast allerdings tiefe Sorgenfalten auf die Stirn.

Nicht nur auf dem Land wird der eklatante Mangel an ärztlichem Personal zum Kardinalproblem, der Mangel an Pflegepersonal und hierbei vor allem Ärzten, sei derart gravierend, dass diese Tatsache zukünftig zum limitierenden Faktor in der Krankenhauslandschaft avancieren könnte.

Schon längst wäre nicht mehr nur die Frage der Finanzierung einer medizinischen Einrichtung das alleinige Kernthema, sondern zunehmend auch die Ausstattung mit entsprechenden Fachkräften, argumentiert Mast. "Heute kommt von den Universitäten nichts mehr auf den Markt", beschreibt Dieter Bombel plakativ die prekäre Lage. Kreatives Standortmarketing heißt hier das Zauberwort, mit dem Peter Mast Fachkräfte nach Freudenstadt holen und vor allem auch dort halten möchte.

Die Schaffung von Betreuungsplätzen in einer Kindertagesstätte, eigens eingerichtet für medizinisches Fachpersonal, soll ein Baustein sein, um die KLF als Arbeitgeber zusätzlich deutlich attraktiver zu gestalten.

Nur marginale Konkurrenz zur Freudenstädter Kliniklandschaft sieht Peter Mast in den Planungen der Krankenhausneubauten im Nachbarkreis Calw.

Dies hatte FW-Kreisrat Wolfgang Kronenbitter kritisch angemerkt. Mast widersprach Kronenbitter. Entscheidend sei für ihn, dass diese Häuser ebenfalls nur eine Regelversorgung anbieten würden und es deshalb für Einwohner des Landkreises Freudenstadt keinerlei Veranlassung gebe, dorthin abzuwandern. Hoffnung macht sich Mast, durch die Schließung der Geburtshilfe in Horb, Patientinnen für Freudenstadt zu gewinnen.

Ebenfalls mit kritischen Blicken betrachtet Peter Mast den baulichen Zustand des inzwischen 40 Jahre alten Freudenstädter Gebäudekomplexes. "Das Haus ist nicht so aufgestellt wie es soll." Entscheidende Kriterien für fällige Investitionen sind für ihn veränderte Nutzungsansätze, wie die verstärkte Ambulantbelegung, sowie ein massiver Sanierungsbedarf im Bereich Brandschutz und Haustechnik.

Auch über die aktuelle Situation am Standort Horb informierte Mast. Nach der endgültigen Schließung des Akut-Krankenhauses stehen nun die Praxen des Medizinischen Versorgungszentrums, die Einrichtung der Geriatrischen Reha und die Strahlentherapie im Fokus. Den baulichen Abschluss erwartet der Geschäftsführer zum 1. Februar.

Wolfgang Kronenbitter arbeitete aus Horber Sicht die vergangenen Monate kritisch auf. Neben seiner Befürchtung, dass die Konkurrenz aus dem Landkreis Calw groß sei, hob er auch noch einmal den Wegfall der ambulanten Notfallpraxis hervor.

Kronenbitter: "Mit der Schließung des Horber Krankenhauses wird die in früheren Beschlüssen zugesicherte wohnortnahe Krankenhausversorgung zumindest im Ostkreis aufgegeben. Die Gesundheitsversorgung wird im Gesamtlandkreis entgegen den Beschlüssen des Kreistags aus den Jahren 2010, 2011 und 2012 nicht gesichert, sondern geschwächt."