Automatische externe Defibrillatoren können Menschen vor dem Herztod bewahren. Foto: dpa

Notfallhilfe: Ausschuss beschließt stufenweisen Aufbau. Schulungen für Bürger werden angeboten.

Freudenstadt - Bislang gab es in Freudenstadt nur zwei automatische externe Defibrillatoren (AED). Das soll sich bald ändern. In einer ersten Ausbaustufe sollen sieben weitere im Stadtgebiet öffentlich zugänglich installiert werden.

AED sind Geräte, mit denen Menschen mit Herzstillstand wiederbelebt werden können. Die CDU-Fraktion im Gemeinderat hatte beantragt, eventuell vorhandene Lücken in der Versorgung mit Defibrillatoren im Stadtgebiet zu schließen. Und Lücken gibt es genügend, denn bislang gab es nur ein Gerät im Kurhaus und eins im Panorama-Bad.

Die Stadt hat sich inzwischen mit der Björn-Steiger-Stiftung, die sich seit 15 Jahren mit der Installation und Wartung von AED beschäftigt, Kontakt aufgenommen und bereits ein Standortkonzept erarbeitet, das im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt (AIU) vorgestellt wurde.

Stiftung bringt sich mit eigenen Mitteln ein

Laut Christoph Gerber vom Baurechts- und Ordnungsamt bringt sich die Björn-Steiger-Stiftung mit eigenen Mitteln in das AED-Projekt in Freudenstadt ein und übernimmt für Standorte im Inneren von Gebäuden die Gerätekosten. AED, die sich außerhalb eines Gebäudes befinden, muss die Stadt übernehmen. Dafür ist auch jeweils ein Stromanschluss für die temperierten Kästen notwendig. Zunächst sind sieben Standorte im Stadtgebiet geplant (siehe Info), davon vier außerhalb eines Gebäudes. Dafür, so rechnete Gerber vor, entstehen Investitionskosten von rund 12 600 Euro.

OB Julian Osswald empfahl in der Ausschusssitzung, stufenweise vorzugehen, um auch Erfahrungen zu sammeln. Stadtrat Friedrich Wolf (Freie Wähler) merkte an, dass auch die Stadtteile bei der Versorgung mit AED nicht vergessen werden dürften. Stadträtin Daniela Sabjan (SPD) wies darauf hin, dass besonders Schulungen im Umgang mit den Geräten für die Bürger wichtig seien.

Diese sollen flächendeckend und in Verbindung mit den Hilfsorganisationen angeboten werden, erläuterte ein Vertreter der Björn-Steiger-Stiftung. Für Stadträtin Elisabeth Gebele war es wichtig, dass man die Geräte auch findet. Sie wollte deshalb über die vorgeschlagenen Standorte diskutieren, was OB Osswald aber ablehnte. Experten mit Erfahrung hätten die Standorte ausgewählt, bemerkte er.

Stadtrat Ulrich Schanbacher (CDU) begrüßte die Installation von AED in Zusammenarbeit mit einem kompetenten Partner und wies darauf hin, dass die Geräte äußerst einfach zu bedienen seien und oftmals Leben retten könnten.

Julian Osswald gab noch bekannt, dass der Lions-Club Freudenstadt und die Irene-Kaufmann-Stiftung insgesamt 9000 Euro für die Anschaffung von Defibrillatoren gespendet haben. Der Lions-Club spendete 5000 Euro, die Irene-Kaufmann-Stiftung steuerte weitere 4000 Euro bei. Die Spende übergaben die Vertreter des Lions-Clubs, Andreas Nöth (Präsident), Bernd Keppler (Lions-Schatzmeister und Vorstand der Irene-Kaufmann-Stiftung) sowie Ulrich Schanbacher an Oberbürgermeister Julian Osswald im Rathaus. Dieser dankte allen Beteiligten: "Die großzügige Spende ermöglicht es, mehr Defibrillatoren als geplant anzuschaffen. Wir freuen uns sehr über die Anschaffungen."

Lions-Club und Stiftung spenden

Lions-Präsident Nöth pflichtete Osswald bei: "Die Idee war für uns von Anfang an sinnvoll. Deshalb haben wir finanzielle Unterstützer gesucht und gefunden." Einen Mitstreiter fand der Lions-Club in der Irene-Kaufmann-Stiftung, für deren Vorstände Joachim Böhm und Bernd Keppler das finanzielle Engagement keiner Überredung bedurfte. Es sei von Beginn an klar gewesen, dass man eine Initiative, die Leben retten kann, unterstützen werde, so die Stiftungsvorstände. Schanbacher betonte in diesem Zusammenhang, dass die ersten Minuten bei einem Herzstillstand entscheidend sind. Der "Kampf dem Herztod" ist auch den Verantwortlichen des Schwarzwald-Centers wichtig. Daher hat die Leitung der City-Immobilien-Verwaltungsgesellschaft aus Düsseldorf umgehend die Kosten für einen Defibrillator zur Verfügung gestellt. "Es ist beruhigend zu wissen, dass ein solches Gerät im Schwarzwald-Center vorhanden ist", meinte Centermanagerin Christina Krause.

Info: Standorte im Stadtgebiet

An folgenden Standorten im Stadtgebiet sollen zunächst AED-Geräte installiert werden:

Technisches Rathaus im Eingang zur Tourist Information

Nördliche Gebäudeseite des Stadthauses

Dekanat, Marktplatz 34

Außenfläche vor dem Stadtbahnhof in Richtung Ringstraße im Bereich des dortigen Parkscheinautomaten

Panorama-Bad im östlichen Eingang zum Bad und zu den Sporthallen

Keplerschule

Empfangshalle des Hauptbahnhofs