Blitzsauberes Blech bot das Bläserteam des Evangelischen Jugendwerks in Württemberg unter der Leitung von Michael Püngel in der evangelischen Kirche Dietersweiler. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit Abendmusik und Bläsergottesdienst enden die Feierlichkeiten des CVJM und seines Posaunenchors

Von Gerhard Keck Freudenstadt-Dietersweiler. Den Schlussakkord hinter den 100. Geburtstag und das damit verknüpfte 90-jährige Bestehen seines Posaunenchors setzte der CVJM Dietersweiler mit einer Abendmusik und einem Bläsergotttestdienst mit dem evangelischen Jugendwerk Württemberg (ejw).Der Leiter des CVJM-Posaunenchors, Matthias Böhringer, hatte eingangs nicht zu viel versprochen, als er einen besonderen Abend mit dem ejw-Bläserteam voraussagte. Hinterher war er fast sprachlos, wie viele der zahlreichen Besucher, angesichts der Qualität des zuvor Genossenen. Solche Töne habe man bislang in dem Gotteshaus noch nicht vernommen, lautete die weit verbreitete Meinung. Tatsächlich lieferten die fünf Trompeten, die vier Posaunen und Euphonien, das Horn und die Tuba sowie die Kombination Schlagzeug und Pauken den Beweis dafür, dass Professionalität sich nicht auseinanderdividieren lässt in geistliche und weltliche Musik.

Die Abendmusik stand unter dem Leitwort "Leben leben – aber wie?" Das zwölfköpfige Ensemble des ejw unter der Leitung von Landesjugendreferent Michael Püngel setzte die musikalischen Akzente. Blitzsauberes Blech hallte bei der Abendmusik von den Kirchenmauern wider, teilweise in einer Intensität, an der sich wohl auch die Trompeten von Jericho hätten ein Beispiel nehmen können.

In den munteren Wechsel zwischen getragenen Chorälen und Ausflügen in die höchst künstlerisch aufbereitete Unterhaltungsmusik band Püngel auch das Publikum mit ein. Mit ihm stellte er sich bei seiner lockeren Moderation sogleich auf vertrauten Fuß, befand er sich doch bei der großen Zahl der Bläser in den Bankreihen in guter Gesellschaft.

Die gebotenen Stücke verknüpfte der Dirigent mit knappen Erläuterungen zu den Komponisten, ihrer Zeit und ihrem Werk. Der größte Teil davon ist der neuesten Epoche zuzuordnen, Felix Mendelssohn Bartholdy hielt mit der Sonate für zehnstimmigen Bläserchor das Fähnlein der Klassiker aufrecht. Ihm beizustellen ist Dmitri Schostakowitsch mit der "Festive Ouverture", höchst eindrucksvoll gesetzt für elfstimmigen Bläserchor. Komponist Thomas Riegler schuf einen verblüffenden "Tango afferado" zum Choral "Mit Ernst, o Menschenkinder". Mit dem Stück "Swingtime Religion" des Australiers Barrie Gott kam Bewegung ins Publikum. Selbst die Geräusche eines fahrenden Zuges imitierten die ejw-Musiker in Jim Parkers Komposition "A Londoner in New York" täuschend ähnlich.

Mit der lupenreinen Interpretation des Beatles-Evergreens "Yesterday" sollte der Abend enden, aber erst die zweite Zugabe mit Engelbert Humperdincks Abendlied und der augenzwinkernden Versicherung, weiter gebe es nichts, veranlasste die Besucher nach dem Segen von Gemeindepfarrer Jochen Weller zum Aufbruch. Ein guter Teil davon schob das Schlafengehen noch hinaus, denn der CVJM lud zu einem Schlummertrunk mit Häppchen ein. Der Erlös des Abends ging an die Bläserjugendarbeit des Evangelischen Jugendwerks.