Die Teilnehmer des Vorlesewettbewerbs mit Siegerin Liv-Noemi Sailer (Fünfte von links) sowie den Organisatorinnen, die Lehrerinen Veronika Fischer (links) und Kristiane Märker (Zweite von links). Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Vorlesewettbewerb: Realschülerin aus Pfalzgrafenweiler siegt im Kreisentscheid / Jury: Ganz enge Kiste

Liv-Noemi Sailer von der Realschule Pfalzgrafenweiler hat den Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs gewonnen – den bereits 58. seiner Art.

Kreis Freudenstadt (mb). Diesmal war es das Richard-von-Weizsäcker Gymnasium in Baiersbronn, das sich bereit erklärt hatte, den Kreisentscheid auszurichten. Zwölf Schulsieger aus dem Kreis Freudenstadt traten im dortigen Musiksaal gegeneinander an und zeigten allesamt eine herausragende Leistung.

Schulleiter Marco Finkbeiner begrüßte Eltern, Kinder und Gäste zum 58. Regionalwettbewerb und rief zu einem sportlich fairen Wettkampf auf. Er dankte den beiden Lehrerinnen Veronika Fischer und Kristiane Märker, die "mit einigem Aufwand" die Veranstaltung "bestens organisiert" hatten.

Abenteuer, Zeitgeschichte und Spannung – in den mitgebrachten Lieblingsbüchern der Sechstklässler war alles enthalten, und so gestalteten sich dann auch die drei Minuten Vorlesezeit, die jedes Kind sehr professionell nutzte. Die Bücher, die sich die begeisterten Leseratten ausgesucht hatten, bestachen durch Spannung und Fantasie, dabei verstanden es die Kinder durch ihr flüssiges Lesen und die richtige Betonung, die Aufmerksamkeit der Jury und Gäste zu fesseln.

Bewertet wurden zunächst die Lesetechnik, die Interpretation und die mitgebrachte Textauswahl – kein leichtes Unterfangen angesichts der präsentierten Klasse aller Teilnehmer. Eine richtig schwierige Aufgabe für die fünfköpfige Jury, die aus ausgewählten Personen bestand, die allesamt mit Büchern, Texten und Lesen zu tun hatten. Es gab viel zu diskutieren und die Entscheidung fiel Hanspeter Burkard (Buchhandlung Burkard), Otto Züfle (Hauff Museum), Dorothee Kühnel (Gemeindearchiv), Hubert Sauter (Chemiker) und Monika Braun (Schwarzwälder Bote) nicht leicht.

Siegerin: "Ich war ganz schön aufgeregt."

Diese gaben allen Teilnehmern nochmals die Möglichkeit, aus einem fremden Buch vorzulesen. Bewertet wurden wieder Lesefluss, Betonung und deutliche Aussprache, aber auch die Interpretation des fremden Textes. "Das wird eine schwere Entscheidung, denn alle waren gut, und es wird eine enge Kiste", waren sich alle einig.

Am Ende hatte sich die bunt gemischte Juryrunde auf eine Siegerin geeinigt: Liv-Noemi Sailer von der Realschule Pfalzgrafenweiler überzeugte mit ihrem sicheren und ausdruckstarken Vortrag und wird den Kreis im Frühjahr beim Bezirksentscheid vertreten. Dort kann sie sich mit den anderen Stadt- und Kreissiegern in Baden-Württemberg messen. "Das hätte ich nicht erwartet aber ich finde es krass", so die Elfjährige, die zugab, "ganz schön aufgeregt" gewesen zu sein.

Hanspeter Burkard aus der Jury hatte zuvor allen für ihre tollen Leistungen gedankt, auch die restlichen elf Teilnehmer des Wettbewerbs gingen nicht mit leeren Händen nach Hause. Alle bekamen ein Buch geschenkt, das vom Börsenverein gesponsert wurde. Gemeinsam werden sie nun Liv-Noemi Sailer die Daumen drücken.

Die Kinder sollen zum Lesen bewegt werden. Daher findet der seit 1959 bestehende Vorlesewettbewerb statt. Der Lesewettstreit steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels veranstaltet.