Die Liebe trifft jeden im Leben, allerdings mündet sie heutzutage seltener als früher in einer Ehe. Foto: Schülerinnen Foto: Schwarzwälder-Bote

Schülerinnen beschäftigen sich mit Beziehungen

Von Johanna Keck, Magdalena Frühauf und Laurinda Elshani u Wen man ein junges Lehrerpaar des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums fragt, ob sie nach drei Jahren Beziehung schon ans Heiraten denken, dann kommt die Antwort: "Wir wollen unsere Liebe erst mal genießen." Aber warum ist das so? Weshalb hat sich die Einstellung zum Thema Heirat und Trennung heute im Vergleich zu vor etwa 30 Jahren geändert? Wie eine Studie des Statistischen Bundesamts belegt, wurden im Jahr 2012 187 600 Ehen geschieden. Trennung ist heutzutage die Lösung Nummer 1, gehören Beziehungsprobleme zum Alltag. "Man kämpft nicht mehr für einander. Selbst beim kleinsten Streit wird gleich die Flinte ins Korn geworfen", so lautet die Begründung eines Lehrers für den "Trennungstrend".

Bei einer Trennung werden meist die eigenen Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt, gemeinsame Kinder rücken dabei in nicht wenigen Fällen an zweite Stelle. "Früher wäre das sehr ähnlich gewesen, wenn Scheidung öfter als Lösung für eine unglückliche Ehe in Frage gekommen wäre", so äußerte sich eine Dame der älteren Generation. Vielleicht liegt der Grund aber auch darin, dass man damals keine andere Wahl hatte, als zusammenzubleiben, egal wie schwer die Situation auch war. Denn wenn Scheidung damals öfter eine Option gewesen wäre, dann wäre sie auch des Öfteren in Erwägung gezogen worden.

Ist die Angst vor dem möglichen Auseinanderleben auch der Anlass dafür, warum viele heute dem Heiraten mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnen? Sowohl bei Frauen als auch bei Männern hat Karriere heutzutage oberste Priorität. "Heute macht die Frau auch Karriere und bleibt nicht mehr nur daheim", sagt beispielsweise eine Lehrerin, die selbst auch als Mutter im Berufsleben steht. Man verfolge zuerst seine eigenen Ziele im Leben und denke dann erst an Familie.

Berufliche Ausbildung und Studium brauchen ihre Zeit, und so steigt das durchschnittliche Heiratsalter, das momentan bei etwa 30 Jahren liegt. Wenn man all das beachtet, dann ist es vielleicht gar nicht die Einstellung der Menschen, die sich geändert hat, sondern es sind die Möglichkeiten im Leben, die weitere Lebenswege aufzeigen. Bedeutend sind zunächst eigene Ziele und Vorstellungen, die man verwirklichen möchte. Für Familie bleibt danach immer noch genügend Zeit. u  Die Autorinnen besuchen die Klasse 9c des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium in Baiersbronn.