Der Rohstoff Holz liegt ihnen am Herzen. Das zeigten die Redebeiträge von (von links) Minister Alexander Bonde, Institutsleiterin Laura Hirvi, Architekt Kimmo Kuismanen, Landrat Klaus Michael Rückert und Geschäftsführer Steffen Schoch. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Eine Doppelausstellung im Freudenstädter Landratsamt zeigt das enorme Potenzial des Rohstoffs Holz

Von Gerhard Keck

Freudenstadt. Aus Holz erwächst Lebensqualität. Dies belegt die Produktpalette des Rohstoffs aus den Wäldern. So ist es denn auch nur folgerichtig, dass seine Bedeutung rasant ins Blickfeld gerät.

Steffen Schoch, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Zukunftsregion Nordschwarzwald, brachte es auf den Punkt in seinem Appell an das Publikum: "Seien Sie Botschafter für das Holz!" Schoch war einer der Redner auf der Vernissage zur Doppelausstellung unter dem Titel "Nachhaltiges Bauen mit Holz", unterteilt in "Holz. Nachhaltiges Bauen in Finnland" und "Holzkompetenz im Nordschwarzwald" im Landratsamt. Träger ist die "Region Nordschwarzwald Netzwerk Holz & Möbel". Welche Bedeutung der Schau im Foyer des Amts beigemessen wird, wird auch dadurch offenbar, dass sogar der Minister für den ländlichen Raum, Alexander Bonde, angereist war, um zu bestätigen: "Baden-Württemberg baut auf Holz."

Landrat Klaus Michael Rückert eröffnete vor zahlreichen Gästen in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald die Ausstellung. Dem Landkreis liege das Thema aufgrund seines Waldreichtums und der daraus zu gewinnenden Wertschöpfung sehr am Herzen.

Die öffentliche Hand muss nach Überzeugung des Kreischefs beim Holzbau vorangehen. Insofern gefalle ihm das künftige Besucher- und Informationszentrum Nationalpark mit seiner Bauweise besonders. Minister Alexander Bonde sah die Bedeutung des Waldes auch unter dem Aspekt des Klimawandels. Das Bauen mit Holz zählt nach seinen Worten zur "Nachhaltigkeitsstrategie des Landes". In diesem Zusammenhang sei in Baden-Württemberg das "holzbaufreundlichste Baurecht" installiert worden. Holz verändere die Architektur, besonders im städtischen Raum gebe es noch Entwicklungsmöglichkeiten. Anvisiert sei ein neues Holzprogramm mit europäischer Hilfe als "investive Baukostenzuschüsse".

Die Ausstellung zeigt rund 50 Tafeln mit jeder Menge visueller und textlicher Information, ergänzt durch fünf Modelle in ihrer Rangfolge aus dem Architekturwettbewerb für den Bau des Besucherzentrums. Im Mittelpunkt steht das verknüpfende Element zwischen Finnland und der Region Nordschwarzwald: "Holz als prägendes Element", ausgewiesen in nachhaltigem Bauen, zeitgemäßer Architektur und skandinavischem Wohnkomfort.

Auf dieser Spur wandelte Laura Hirvi, Leiterin des Finnland-Instituts Berlin, mit ihren Anmerkungen zur "Finnischen (Bau-)Kultur in Deutschland". Innovative Bauweisen gingen der Frage nach, wie die Menschen künftig leben würden und wie sich die künftige Architektur daran orientieren werde. Experten und Studierende erörterten in deutschen Städten seminaristisch das wichtige Thema. Der finnische Architekt Kimmo Kuismanen nahm den thematischen Faden in seinem Referat über nachhaltiges Bauen in Finnland auf. Bauwerke sieht er nicht als solitäre Elemente, sondern als städtische Gesamtkomposition. In seinem mit zahlreichem Bildmaterial unterstützten Vortrag verwies er auf faszinierende Modelle, die harmonisch Natur und bebaute Umgebung miteinander verknüpfen. Bioklimatische Planung nimmt bei der Holzstadtentwicklung eine zentrale Rolle ein, beispielhaft im "Life-City-Projekt" ausgewiesen. Kuismanen setzt in diesem Zusammenhang auf weitere Forschung.

Einen Überblick über die Leistungsfähigkeit der regionalen Wirtschaft in Sachen "Holzkompetenz" vermitteln eindrucksvoll die 14 Schautafeln des Netzwerks Holz & Möbel. Beim abschließenden Stehempfang war Gelegenheit geboten, das Thema des Abends zu vertiefen.

Weitere Informationen: Die Ausstellung im Foyer des Landratsamts ist bis zum 15. Juli zu besichtigen: am Montag und Dienstag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 15.30 Uhr, am Mittwoch von 8 bis 12 Uhr, am Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr sowie am Freitag von 8 bis 12 Uhr. Nach Vereinbarung ist auch ein besonderer Termin möglich.