Die Gesprächsrunde mit Landrat Klaus Michael Rückert (Mitte) befasste sich mit energiepolitischen Themen. Foto: Bürgerinitiative Foto: Schwarzwälder-Bote

Großkonzerne dennoch nicht verteufeln

Freudenstadt. Da Landrat Klaus Michael Rückert bei der Eröffnung der Tschernobyl-Ausstellung im Landratsamt seinerzeit verhindert war, traf er sich zum Abschluss der Ausstellung zu einem energiepolitischen Gespräch mit der Bürgerinitiative Mahnwache für Atomausstieg in den Räumen der Volkshochschule in Freudenstadt.

Der Landrat und rund 30 Mitglieder der Bürgerinitiative sowie Sachverständige wurden zunächst von Werner Willms mit dem "KKW-Nein- Rag" des Liedermachers Walter Mossmann begrüßt. Eine kurze Führung durch die Ausstellung mit Albrecht Lörcher schloss sich an. Er verwies unter anderem auf die nicht mehr zu verantwortende Technologie, die nicht nur eine Katastrophe ausgelöst habe.

Die Gegenüberstellung der Bilder aus Brokdorf und Hamburg mit denen aus Tschernobyl machten dies auf ihre Weise offenkundig. Interessant sei fast weltweit die gute Infrastruktur an den Standorten der Meiler, um die Atomenergie hoffähig zu machen.

Marianna Michel folgerte daraus: "Wir können den Wind nicht verändern, aber die Segel anders setzen." Sie berichtete weiter über das Bemühen der Bürgerinitiative, Alternativen zu schaffen beziehungsweise zu unterstützen.

Mit Blick auf das Energie- und Klimaschutzprojekt des Kreises meinte Siegfried Blickle, es gehe um die Regionalität bei der Energieeinsparung und Energiegewinnung. So gesehen sei der Landkreis auf einem guten Weg. Wichtig sei die Loslösung der Abhängigkeit von Energiekonzernen und einer Grundversorgung in kommunaler Trägerschaft, warf Lörcher ein.

Dies war der Punkt, bei dem sich Landrat Rückert einmischte und meinte, man dürfe die großen Energiekonzerne nicht grundsätzlich verteufeln. Insgesamt habe die EnBW bei regenerativer Energie viel mehr getan, als ihr angerechnet werde. Er stehe zu 100 Prozent hinter der Energiewende, nur frage er sich, ob es richtig sei, wenn modernste Kohlekraftwerke stillgelegt und auch ein teures Gaskraftwerk abgeschaltet werden. Wünsche der Besucher waren unter anderem, beim Straßenbau das Augenmerk stärker auf den Radwegebau zu legen und nach Möglichkeit Energie dort zu erzeugen, wo Bedarf ist.