Landrat Klaus Michael Rückert und Maria Lioni im Büro der Vize-Gouverneurin Foto: Bewersdorff Foto: Schwarzwälder-Bote

Landrat führt in Griechenland vielversprechende Gespräche / Landwirtschaft und Tourismus als Schwerpunkte

Kreis Freudenstadt. Mit vielen Ideen und konkreten Ansätzen im Gepäck, kam Landrat Klaus Michael Rückert zurück von der griechischen Mittelmeerinsel Kreta. Drei Tage besuchte er zusammen mit seinem Referenten Hannes Bewersdorff die griechische Insel, um Gespräche über eine Know-How-Partnerschaft zu führen. Nach dem Besuch zeichnet sich eine Partnerschaft mit dem griechischen Regionalbezirk Rethymno ab.

Seinen Ursprung hatte die Reise in der Tätigkeit von Staatsekretär Hans-Joachim Fuchtel, Angela Merkels Beauftragter für die deutsch-griechische Versammlung. In dieser Funktion regt der Bundestagsabgeordnete der Kreise Freudenstadt und Calw Partnerschaften zwischen Deutschland und Griechenland an – auf lokaler Ebene. Ziel dabei ist es, konkreten Austausch auf den unteren Verwaltungsebenen zu pflegen und abseits der großen Eurokrise-Thematik die deutsch-griechische Freundschaft zu pflegen.

Hans-Joachim Fuchtels Vorschlag, in diesem Kontext den griechischen Regionalbezirk Rethymno mit dem Landkreis Freudenstadt zu verbinden, könnte nach den positiven Gesprächen in Heraklion und Rethymno schon in kurzer Zeit Gestalt annehmen.

Auf dem Reiseprogramm standen zahlreiche Gespräche, unter anderem mit dem Gouverneur der Region Kreta, der sich bereiterklärte, diese Partnerschaft zu unterstützen. Eine Schlüsselrolle kommt dabei seinem Verwaltungschef Nikolaos Raptakis zu: Als ehemaliger Student in Karlsruhe treibt Raptakis, der mit Sprache und Kultur beider Länder bestens vertraut ist, den Austausch an.

Auf Rethymno, einen Regionalbezirk mit gleichnamiger Hauptstadt, soll sich die Partnerschaft des Landkreis Freudenstadt konzentrieren. Maria Lioni steht als Vize-Gouverneurin dem Regionalbezirk vor und zeigte sich im Gespräch erfreut über den Besuch aus dem Schwarzwald. Eine Kooperation zwischen den Landkreisen könnte vor allem in den Bereichen Tourismus und Landwirtschaft sinnvoll sein. Landrat Rückert stellte ihr bei dieser Gelegenheit den hiesigen Wander-, Radfahr- und Agrotourismus vor, der in dem Regionalbezirk nur schwach ausgeprägt ist. Zudem erläuterte er das verbrauchernahe und vertrauensbasierte Vermarktungskonzept rund um die Marke "Echt Schwarzwald". Ein ähnliches Konzept strebt auch die Vize-Gouverneurin an. Als weiteres Thema für eine mögliche Partnerschaft wurde auch die Feuerwehr gehandelt. Landrat Rückert sprach im Namen von Landesbranddirektor Hermann Schröder eine Einladung in die baden-württembergische Feuerwehrwehrschule aus. Auch der Austausch von Fachkräften zwischen dem Regionalbezirk und dem Landkreis könnte in nächster Zeit beginnen. Im Bereich des Tourismus, der Gesundheitspflege und der Medizin wurden Möglichkeiten diskutiert.

Auch eine Zusammenarbeit in der Verwaltung war Thema des Besuchs. Griechenland hat im vergangenen Jahr eine umfassende Verwaltungsreform begonnen, die sich in Teilen noch in der Umsetzung befindet. Seitens des Landkreises wurde eine mögliche Unterstützung durch Verwaltungsmitarbeiter und Pensionäre signalisiert.

Mit dem Bürgermeister der Stadt Rethymno wurde die Möglichkeit von Schulpartnerschaften thematisiert. In Griechenland ist Deutsch eine vielgelehrte Fremdsprache.

Weitere Gespräche führte die Delegation des Landkreises Freudenstadt mit dem Hotelverband von Rethymno, den Handels- und Handwerkskammern von Rethymno und Heraklion, einem Landwirtschaftsverband, der kretischen Genossenschaftsbank und zahlreichen Einzelpersonen, darunter auch ein Krankenhausdirektor und die Leiterin für alternativen Tourismus für die Region.

In nächster Zeit werden die Ansätze der Partnerschaft von Referent Hannes Bewersdorff und seinem Pendant aus dem Regionalbezirk Rethymno, Yiannis Polychronakis, zusammengefasst und koordiniert. Ein Gegenbesuch soll die Kontakte schon bald stärken. Im Rahmen einer Roadshow des Regionalbezirks Rethymno in Straßburg vom 22. bis 29. Oktober soll eine Delegation auch den Landkreis Freudenstadt besuchen.