TennisDie Horber Tennis-Stadtmeisterschaften finden diesmal beim Tennisclub Talheim statt / Mehr Flutlicht-Spiele in Dettingen?

Von Florian Ganswind

Viele Tennisspieler in der Stadt müssen sich bei den Horber Tennis-Stadtmeisterschaften in diesem Jahr auf eine besondere Herausforderung einstellen: Kunstrasen. Gastgeber ist der TC Talheim.

"Wenn die Gegner bei uns gewinnen, dann schwärmen sie vom Kunstrasen. Wenn sie verlieren, dann schimpfen sie über die Plätze", erzählt Sebastian Maier, Sportwart des TC Talheim schmunzelnd über die Erfahrung, die er gemacht hat. Vom 8. bis zum 14. September – also wie in den vergangenen Jahren in der letzten Ferienwoche – geht es um Titel und Leistungsklasse (LK)-Punkte in Talheim. Und man hört bereits einige Tennisspieler ein wenig murren: "Oh ne, Kunstrasen." Sebastian Maier hat auch schon solche Stimmen vernommen. Und auch, das ein paar Spieler in diesem Jahr deshalb nicht mitspielen wollen.

Turnier-Organisator Frercks Hartwig kann die Abneigung gegen Kunstrasen selbst nicht verstehen. Er findet die Platzverhältnisse sogar eher positiv. "Ich gebe auch in zwei Vereinen mit Kunstrasen Training, und das ist für mich viel angenehmer, weil dort die Bälle nicht so hoch springen." Und auch das Vorurteil, dass die Bälle dort schneller und unangenehmer werden, kann er nicht ganz nachvollziehen: "Ich finde eher, dass das Spiel auf Kunstrasen langsamer ist."

Einen Heimvorteil wird der TC Talheim und alle Spieler, die Kunstrasenerfahren sind, aber wohl haben, nimmt Hartwig an. Umgekehrt ist das sonst allerdings auch der Fall. "Ich bekomme von Spielern, die sonst auf Kunstrasen spielen, manchmal einen Anruf: ›Ich habe mal wieder den ersten Satz 6:0 verloren. Doch dann lief es besser.‹" Sebastian Maier sieht auf Kunstrasen die Spieler im Vorteil, die gerne auch mal ans Netz gehen und taktisch flexibel sind.

Unangenehm wird es aber auf Kunstrasen, wenn der Regen kommt. "Zwar sind die Plätze schneller wieder bespielbar, aber die Bälle saugen sich mit Wasser auf und es wird richtig schwer", so der Turnierchef.

Viele Sandplatzspieler werden sich dennoch davon nicht abbringen lassen, beim Turnier in Talheim anzutreten. Im Gegenteil: "Einige sehen das auch als nette Abwechslung und interessante Herausforderung. Und manche ganz eifrige trainieren extra im Vorfeld auf Kunstrasen", sagt Hartwig.

Und dass Talheim nur drei Plätze haben, sei auch kein Nachteil für den Ablauf des Turniers. Die Jugend wird in der Vorrunde zusätzlich die Plätze in Dettingen nutzen können, bei den Mannschaftswettbewerben der Erwachsenen werden sowieso viele Duelle auf die anderen Vereinsanlagen ausgegliedert. Am Finalwochenende findet das Geschehen dann komplett in Talheim statt.

Noch ist nicht raus, wie viele Spieler in diesem Jahr am Turnier teilnehmen werden. Der Meldeschluss für die Stadtmeisterschaften (Veranstalter ARGE Horb) ist am Samstag, 24 Uhr, noch sind also Anmeldungen möglich und willkommen. Die Auslosung findet am kommenden Dienstag ab 19.30 Uhr (zunächst Jugend) in Talheim statt.

Gespielt wird bei den Jugendlichen und den Erwachsenen. Bei der Jugend geht es altersmäßig los bei U 10 Midcourt (ohne LK-Wertung). Die Kleinfeldmeisterschaften U 10 wurden bereits beim TC Bildechingen vor wenigen Wochen ausgetragen. Weitere Altersklassen der Jugend (jeweils weiblich/männlich): U 12, U 14, U 16 und U 18. Hier gibt es LK-Wertungen, wenn Spieler aus mindestens vier Vereinen pro Altersklasse dabei sind.

Bei den Erwachsenen werden die Wettbewerbe wieder im Mannschaftsmodus über die Bühne gehen. Auch hier müssen Mannschaften aus vier Vereinen pro Wettbewerb dabei sein, damit es eine LK-Wertung gibt. "Das hat im vergangenen Jahr zum Ärger einiger Teilnehmer nicht in allen Wettbewerben geklappt, ist aber leider eine Vorgabe des Verbandes", so Hartwig. Ohne LK-Wertung ist auch die Doppelkonkurrenz Damen/Herren Ü 50 und Ü 60.

Der Mannschaftsmodus hat sich etabliert. 2002 kämpften erstmals Teams gegeneinander, übrigens damals auch in Talheim. "Wir haben aufgrund sinkender Teilnehmerzahlen und Motivation diesen Modus eingeführt. Und heutzutage sind die Anmeldezahlen höher als die der Jugendlichen. Das war früher genau andersherum."

Und auch der Sprung ins Auto und die Fahrt nach Dettingen bei Einbruch der Dunkelheit hat schon gute Tradition. Dort gibt es das rettende Flutlicht, denn die Spiele der Erwachsenen beginnen um 17 Uhr.

Da die Stadtmeisterschaften in diesem Jahr eine Woche später stattfinden als sonst und es ein paar Minuten früher dunkel wird, könnte die Gefahr für den Platzwechsel diesmal wachsen – und das wird dann noch härter als sonst: Talheim-Dettingen ist wohl die weiteste Fahrtstrecke der Horber Tennisvereine, dazu kommt noch die Baustelle B 14 und spielerisch besonders hart: Es geht vom Kunstrasen binnen weniger Minuten auf den Sandplatz.