Die anwesenden Geehrten mit Kreisjägermeister Herbert Ade (Zweiter von links) und der stellvertretenden Kreisjägermeisterin Barbara Meyer-Böhringer (Dritte von links). Fotos: Stadler Foto: Stadler

Scharfe Kritik an Kommunen - die Waidmänner im Kreis wollen von der Hundesteuer befreit werden.

Kreis Freudenstadt. Die Jägervereinigung Kreis Freudenstadt entwickelt sich gut. Sie verbucht einen regen Zulauf neuer Mitglieder.

Positiv Bilanz zog die Vereinigung in ihrer Hauptversammlung am Freitag in Wittendorf. Kreisjägermeister Herbert Ade vermeldete für das abgelaufene Jagdjahr den Rekordzuwachs von 70 Neumitgliedern. Bis April diesen Jahres gebe es bereits zusätzliche zehn Neuaufnahmen. Dies sei dem Wegfall der Aufnahmegebühr zuzuschreiben, so Ade. Der Schatzmeister überbrachte die positive Nachricht, dass die Jägervereinigung bis zum Jahresende voraussichtlich ihr Darlehen komplett zurückgezahlt habe.

Was das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) betreffe, kämen jetzt die Folgen zum Tragen. Ade nannte hierbei die Fütterungskonzeption für Rehwild, die Bildung von Hegegemeinschaften für das Niederwild und weitere "zeitintensive Herausforderungen". Er bezweifelte, dass sich der Aufwand hierfür lohne.

Ade fühlt sich im Stich gelassen von der Kommunalpolitik

Er fühlte sich im Stich gelassen von der Kommunalpolitik. Der Landkreis Freudenstadt sei neben dem Hohenlohekreis der einzige in Baden-Württemberg, der noch die Jagdsteuer erhebe. Auch für die Eintreibung der Hundesteuer für "brauchbare Jagdhunde" sieht Ade "keine objektive Begründung". Auf sein Rundschreiben mit der Bitte um Hundesteuer-Befreiung hätten die meisten Gemeinden entweder negativ entschieden oder erst gar nicht geantwortet. Er wertet dies als "Geringschätzung der Jägerei".

Seiner Auffassung nach müsse es das Ziel der Jäger sein, für alle Wildtiere eine natürliche Umgebung zu schaffen und dort, wo es möglich ist, Biotoppflege zu betreiben durch Gründung von Niederwildringen. Eine fortwährende Herausforderung für die Jägervereinigung sei zweifellos der Betrieb der Schießanlage "Jägerloch", die als eine der besten im Land bekannt sei. 2016 habe es 120 Schießtage gegeben. Sie ist mit mehr als 90 000 Euro im abgelaufenen Jahr die Haupteinnahme quelle der Jägervereinigung.

Schatzmeister Dirk Haizmann berichtete über ein finanziell erfolgreiches Jahr, in dem es durch eine Sondertilgung von 20 000 Euro gelungen sei, das Darlehen auf 43 000 Euro zu reduzieren. Ursprünglich hatte der Kredit, aufgenommen 2007, mehr als eine halbe Million betragen. Die Ablösung des Kredits bis zum Beginn des nächstens Jahres sei möglich.

Barbara Meyer-Böhringer, stellvertretende Kreisjägermeisterin, kümmert sich um die Jungjägerausbildung. Zwölf Jagdschüler, darunter sieben unter 19 Jahren, legten 2016 ihre Jägerprüfung ab. Marius Sackmann erhielt in der Hauptversammlung seinen Jägerbrief von Meyer-Böhringer überreicht.

Bürgermeister Christoph Enderle, jetzt auch Jungjäger, zeigte sich sichtlich erfreut, dass durch die Jägervereinigung die Brauchtumspflege mit ihren alten Werten hoch angesiedelt sei. Er appellierte, auch die Jungjäger daran teilhaben zu lassen. "Ich sehe mich als Jäger und als Naturschützer und bin froh, dass ich im Revier jagen darf", so Enderle. Die Prüfung der Kasse gab keinerlei Anlass zu Beanstandungen, woraufhin Ortsvorsteher Gottlob Huß die Entlastung beantragte, die einstimmig erteilt wurde.

Auf Antrag von Thomas Müller, Hegeringleiter, werden die Beiträge für über 80-jährige Mitglieder ab 2018 auf 65 Euro reduziert. Paul Schneider beantragte ein Rauchverbot in der Jägerklause, welches nach mehrheitlichem Beschluss am 1. Mai in Kraft tritt.

Ein Vortrag zur Wildbrethygiene bildete den Abschluss der Versammlung. Theo Pfeffer, pensionierter Professor, verwies auf die neue verschärfte EU-Gesetzgebung. Wichtig war ihm der Hinweis darauf, dass Jäger gut geschult sein müssen und eine große Verantwortung bei der Weitergabe von Wildbret an die Verbraucher haben. Sie agieren als Einzige ohne Veterinär bei der Aufbereitung und Vermarktung von Wildbret.

Musikalisch umrahmt wurde die Hauptversammlung von den Jagdhornbläsern.

50 Jahre: Werner Dieterle, Armin Erath, Walter Kaltenbach, Ernst Stöhr, Kurt Wurm und Theo Schneider. Eine doppelte Ehrung gab es für Hermann Probst, gleichzeitig auch 50 Jahre aktiver Jagdhornbläser. 60 Jahre: Willi Beuter und Otto Würth. 65 Jahre: Alfred Kirn.