Hospiz: Informationsabend über geplante Einrichtung in Nagold / Acht Betten

Kreis Freudenstadt. Was ist ein stationäres Hospiz? Wer kann in ein solches Haus gehen? Wie wird es finanziert, wie organisiert, und wie ist der aktuelle Planungsstand für die Region? Diesen und ähnlichen Fragen gingen bei einem Informationsabend im Gemeindesaal der Freudenstädter Taborkirche interessierte Besucher und die Referentin Barbara Fischer nach.

Michael Paulus, Leiter der Arbeitsgemeinschaft ambulanter Hospizgruppen im Landkreis Freudenstadt, begrüßte die Zuhörer und die Referentin Barbara Fischer, Vorsitzende des Vereins "Stationäres Hospiz Region Nagold".

Barbara Fischer erläuterte, dass ein Hospiz eine kleine stationäre Einrichtung ist. Sie soll acht Betten umfassen und im Raum Nagold entstehen, ist aber ausdrücklich als gemeinsame Einrichtung für die Bereiche Nagold und Freudenstadt sowie auch für andere Landkreise konzipiert. Dort werden Menschen in ihrer letzten Lebensphase betreut, begleitet und würdevoll versorgt, wenn eine häusliche Versorgung nicht mehr möglich ist.

"Sterben ist ein Teil des Lebens", hob Fischer hervor. Die Menschen, deren Leben zu Ende geht, brauchten die Gewissheit, nicht alleine zu sein, so wenig Schmerzen wie möglich ertragen zu müssen und Antworten und Trost zu finden. Angehörige, ehrenamtliche Mitarbeiter und Pflegepersonal helfen gemeinsam den Kranken, diese schwere Zeit zu leben und zu erleben.

Die Versorgung schwerstkranker, sterbender Menschen stelle eine ganz besondere Herausforderung dar, so Fischer. Da im Umkreis von 50 Kilometern, einem Bereich mit mehr als 400 000 Einwohnern, noch kein stationäres Hospiz zu finden ist, gelte es, in konstruktiver Zusammenarbeit mit den schon bestehenden ambulanten Hospizgruppen eine gute Lösung zu finden.

Der Hospizverein aus Nagold hat bereits Vorarbeit geleistet. Im Bereich des katholischen Gemeindezentrums St. Michael im Nagolder Stadtgebiet Kernen wurde ein geeignetes Grundstück gefunden. Erste Baupläne sind erstellt. Das große Problem ist erwartungsgemäß die Finanzierung des Ganzen. Mit Investitionskosten von 2,8 Millionen Euro, die aus Spenden finanziert werden müssen, rechnet der Verein, der selbst ein Vermögen von 700 000 Euro einbringen wird. Die laufenden Betriebskosten werden zu 95 Prozent von den Kranken- und Pflegekassen gedeckt, dennoch muss ein jährlicher Abmangel von 150 000 Euro kalkuliert werden.

Eine Kooperation mit der St. Elisabeth-Stiftung als Bauträgerin, die über Erfahrung mit dem Betreiben solcher Einrichtungen verfügt, ist bereits vertraglich festgelegt (wir berichteten). Die Landkreise werden sich mit Zuschüssen beteiligen. In Freudenstadt wurden bereits 60 000 Euro zugesichert. Auch auf einen finanziellen Beitrag der Stadt Freudenstadt wird gehofft, erklärte Barbara Fischer. Nun sucht der Verein nach Unterstützern, denen es am Herzen liegt, Sterbenden einen würdevollen Tod zu ermöglichen. "Bitte helfen Sie uns!" Mit diesen Worten beendete die Referentin ihren emotional sehr bewegenden Vortrag. Die Möglichkeit zur Diskussion des Themas und zur Beantwortung von Fragen wurde vom Publikum gerne in Anspruch genommen.

Weitere Informationen: Barbara Fischer, Telefon 07452/1863, oder Michael Paulus, Telefon 07441/ 91 72 16.