Schon lange verschlossen ist der Eingang zur Grube Dorothea. Foto: Breitenreuter

Firma Sachtleben will erneut Abbau von Schwerspat prüfen. Bürgerinformation am 16. Juli in Freudenstadt.

Freudenstadt - Wird im Christophstal in absehbarer Zeit doch Schwerspat abgebaut? Überlegungen dazu gab es schon 1988, wurden jedoch nicht weiterverfolgt. Jetzt will die Bergbaufirma Sachtleben aus Hausach eine neue Erkundung in der bestehenden Grube Dorothea starten.

Vor 27 Jahren erregte die Ankündung der Firma Sachtleben, sie wolle im Christophstal einen Probestollen zur Erkundung des Schwerspatvorkommens anlegen, große Aufregung. Diese legte sich wieder, als es einige Jahre später hieß, dass sich der Abbau nicht lohnt, weil der Schwerspat aus dem Christophstal eine zu schlechte Qualität habe. Noch ein paar Jahre später wurde die Erkundung wieder aufgenommen, aber kurze Zeit später erneut beendet. Seitdem schlummert der Dorotheastollen im Dornröschenschlaf. Nur wenn man genau hinschaut, kann man den fast zugewachsenen und vergitterten Eingang noch erkennen.

Das könnte sich bald wieder ändern. "Wir wollen die Thematik wieder aufgreifen", sagt Geschäftsführer Robert Mauerlechner von der Firma Sachtleben auf Anfrage unserer Zeitung. Dahinter stecke die Idee, in einem anderen Teil des Gangs, oberhalb des bisher aufgefahrenen Stollens, Untersuchungen anzustellen, ob sich im Christophstal nicht doch ein kleiner Bergbau betreiben lässt. Klein bedeutet für Robert Mauerlechner ein Abbau von etwa 30 000 Tonnen pro Jahr.

Die Aufsuchungserlaubnis der Firma Sachtleben für das Christophstal existiert noch. Rechtlich ist das Vorhaben also abgesichert. Aufgearbeitet werden soll das schwerspathaltige Gestein in der bestehenden Anlage in Wolfach. Im Christophstal sei nur Schwerspat interessant, betont Mauerlechner.

Bevor jedoch die Mineure anrücken, will der Geschäftsführer der Firma Sachtleben die Bevölkerung in den Entscheidungsfindungsprozess einbinden. Zusammen mit der Stadt Freudenstadt lädt das Unternehmen für Donnerstag, 16. Juli, ab 19 Uhr zu einer Bürgerinformation ins Stadthaus Freudenstadt ein. "Wir wollen eine Lösung mit Stadt und Bürgern finden", beteuert Robert Mauerlechner. "Wir erwarten uns eine tragfähige Lösung für eine begrenzte Zeit", ergänzt er. Für ihn ist es wichtig, ob sich ein eventueller Bergbau im Christophstal politisch umsetzen lässt. "Denn es wird nicht ohne Emissionen gehen", gibt Mauerlechner zu. "Wenn nicht, dann lassen wir es", betont er. In der Bürgerinformation wollen Robert Mauerlechner und der Gesamtbetriebsleiter der Firma Sachtleben, Michael Nelles, die Fakten des Vorhabens und die möglichen Auswirklungen auf die Bevölkerung darlegen. Dabei spielen für die Stadt Freudenstadt auch Zusammenhänge mit dem Grünprojekt, das im Forbachtal in Zusammenarbeit von Freudenstadt und Baiersbronn im Jahr 2025 umgesetzt werden soll, eine wichtige Rolle. Im Anschluss an die Bürgerinformation ist eine Diskussions- und Fragerunde geplant.

Info: Schwerspat

Das Mineral Schwerspat ist auch als Baryt und unter seiner chemischen Bezeichnung Bariumsulfat bekannt. Hauptsächlich wird er in der Tiefbohrtechnik als Zusatz für Bohrspülungen verwendet. Baryt wird außerdem zur Herstellung von weißen Pigmenten wie Lithopone und von fotografischen Papieren verwendet. Er ist ebenso Bestandteil von Schwerbeton wie von Kontrastmitteln bei Röntgenuntersuchungen des Magens.

Schwerspat wird außerdem als Rohstoff zur Gewinnung von Barium abgebaut. In der Automobilindustrie wird er Kunststoffen und Dämmmatten beigemischt, um die Schalldurchlässigkeit zu vermindern. Als Zuschlagsstoff wird Schwerspat benutzt, um die Strahlendurchlässigkeit von Beton zu vermindern. Einsatzgebiete sind beispielsweise Wände in Röntgenräumen im Krankenhaus oder Behandlungsräume in der Strahlentherapie.