Neben dem Heimtraining mit Vater Ferat Morina stand für Fatlinda Morina in den letzten Wochen eine ausgiebige EM-Vorbereitung mit dem Bundestrainer auf dem Programm. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Karate: Freudenstädterin Fatlinda Morina tritt bei der EM auf Zypern an / 15-Jährige will auf das Podest

Von Lothar Schwark

Mit der Karate-Europameisterschaft der Jugend, Junioren und U 21-Klassen in Limassol auf Zypern steht Fatlinda Morina eine weitere sportliche Herausforderung bevor. Die 15-Jährige tritt in der Jugendklasse an.

In der Karateschule Morina, auch Regionalstützpunkt des Karate-Verbandes Baden-Württemberg, wird sie von ihrem Vater Ferat Morina trainiert. Im Nationalkader wird die Freudenstädterin, die in der Klasse Jugend bis s 54 Kilogramm antritt, von Bundestrainer Klaus Bitsch betreut.

Und so standen die letzen vier Wochen ganz im Zeichen der EM-Vorbereitungen. Mit ihrem Vater nahm Fatlinda Morina die vergangenen vier Wochenenden so manche stressige Autofahrt in Kauf. Je nach Verkehr war man zwischen vier bis sieben Stunden nach Waltershausen (bei Erfurt) unterwegs. Dort bereitete sich der 34-köpfige Kader mit ausgiebigen Trainingseinheiten auf die Europameisterschaften vor. So wurden die Schnelligkeit trainiert und Wettkampfsituationen durchgespielt. Danach traf sich das Team nochmals zur abschließenden Trainingsmaßnahme, bevor man gestern in Frankfurt zur Karate-EM abflog.

In Zypern werden 943 Athleten erwartet, die in 35 Klassen an den Start gehen. In der Jugendklasse ist Morina einzige Teilnehmerin aus Baden-Württemberg; bei der U21 sind weitere zwei Athleten aus dem Ländle dabei.

So muss sich die Freudenstädter bereits morgen mit starken Gegnerinnen im Kumite auseinander setzen, darunter eine amtierende Jugend-Weltmeisterin. Internationale Erfahrung hat Fatlinda Morina bei der vorangegangenen Karate-Junioren- WM in Jakarta (Indonesien) gesammelt. Dort lief es nicht ganz nach Wunsch, als sie in der zweiten Runde kurz vor Schluss einen unglücklichen Fußtreffer kassierte.

Ferat Morina wird auch in Zypern dabei sein, um seine Tochter als Heimtrainer zu unterstützen. "Wenn die Tagesform stimmt, kann sie weit kommen", ist er sich sicher, denn technisch gehört seine Tochter nach Meinung einiger Experten zu den besten Nachwuchsathletinnen in Deutschland.

Auch die Kämpferin selbst hat ein gutes Gefühl. Sie möchte eine gute Leistung bringen und peilt einen Platz auf dem Siegerpodest an. Wichtig ist ihr auch, weitere internationale Erfahrungen zu sammeln. Damit das alles so funktioniert, steht auch das Kepler-Gymnasium dahinter, die der Schülerin der Klasse 9 die Möglichkeit gibt, an solchen Meisterschaften teilzunehmen. So geht ein Dank des Vater-Tochter-Gespanns auch an Schulleiterin Perdita Toll, die die Nachwuchsathletin zur EM freistellte.

Die Schule selbst, das betont sie ausdrücklich, steht für Fatlinda Morina natürlich vor dem Sport an erster Stelle. Doch Karate kann auch die schulischen Leistungen fördern. Denn in dieser Sportart sind Disziplin, Konzentration, Willenskraft und Ausdauer gefragt. Alles Elemente, die im späteren Leben und im Beruf gefragt sind.

Vor den großen Events trainiert Fatlinda Morina nahezu jeden Tag in der Woche. Sie hofft, dass sich alles auszahlt und sie mit einer guten Platzierung aus Zypern zurückkehren wird. Auch sonst steht ein aktives Turnierjahr bevor, wobei ein Spitzenplatz oder sogar der Titelgewinn bei der Junioren-DM in Erfurt im Juni anvisiert wird.