Das ehemalige Hotel Sonne, auf dessen Gelände ein neues Stadthotel entstehen soll, darf nach Meinung der Intetressengemeinschaft Tannenstraße keine Ruine werden. Foto: IG Tannenstraße

Planung wird weiterentwickelt. Interessengemeinschaft meldet sich zu Wort. Keine Abstriche an Zahl der Zimmer.

Freudenstadt - Wie geht es weiter mit der Planung eines Stadthotels am Freudenstädter Kongresszentrum? Die Interessengemeinschaft (IG) Tannenstraße hat sich jetzt wieder zu Wort gemeldet und hat noch viele Fragen und Forderungen.

Inzwischen hat es laut IG, deren engerer Kreis laut Elmar Haug, einer der Sprecher, rund zehn Personen umfasst, Gespräche mit den Gemeinderatsfraktionen gegeben, die "interessant, intensiv und – je nach Gruppierung – unterschiedlich", gewesen seien. Insgesamt sei die IG zufrieden, so Haug.

Fast alle seien sich einig gewesen, so die IG in einer Pressemitteilung, dass ein Stadthotel am Kurpark eine Chance für Freudenstadt ist oder zumindest sein kann. Damit diese Chance nicht zu einer von niemandem gewollten neuen Ruine wird, fehlen der IG Tannenstraße aber noch belastbare Daten des lokalen Bedarfs, der Wirtschaftlichkeit und einer transparenten Machbarkeitsanalyse eines Stadthotels "an diesem außerordentlich sensiblen städtebaulichen Ort in Freudenstadt".

Nach Meinung der IG seien auch Gutachten zur Lärmemission und zu den Synergieeffekten zwischen Kurhaus, Kongresszentrum und dem selbst hauptsächlich auf Tagungen ausgerichteten Stadthotelneubau notwendig. Lage, Kubatur, Höhe und Massierung des Hotelkomplexes und des zusätzlich angedachten Wohn- oder/und Geschäftshauses an der Turnhallenstraße, das die IG besonders kritisch sieht, bedürften einer weiteren Erörterung. Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, städtebaulichen und öffentlichen Belangen und den Interessen des Quartiers sollen in Gesprächen für alle einigermaßen verträglich gelöst werden. Dies sei die Meinung der Fraktionen und der IG-Tannenstraße, heißt es in der Mitteilung weiter. Das berechtigte Renditeinteresse eines Betreibers könne aber keinesfalls das ausschlaggebende und einzige Kriterium sein. Die IG Tannenstraße begrüßt, dass in einem aktuellen Gespräch mit der Stadtverwaltung eine konstruktive Weiterentwicklung der Planungen sichtbar geworden sei. Einige der Bedenken und Anregungen aus der Anliegerinformation vom Februar seien aufgegriffen worden.

Bauamtsleiter Rudolf Müller ist nicht so glücklich darüber, dass die IG bereits jetzt wieder an die Öffentlichkeit gegangen ist. Dies betonte er auf Anfrage unserer Zeitung. Das Architekturbüro Schmelzle + Partner sei noch mitten in der Planung. Im Sommer habe man eine neue Runde, dann auch eventuell mit einem ersten Modell der Bebauung am Kongresszentrum einläuten wollen. Außerdem müssten an dem Prozess weit mehr Anlieger als die IG Tannenstraße beteiligt werden. Laut Rudolf Müller falle die IG derzeit ohnehin etwas auseinander. Es gebe unterschiedliche Belange der Bewohner im vorderen und hinteren Bereich der Tannenstraße.

In einem Gespräch zwischen OB Julian Osswald, Bürgermeister Gerhard Link und Bauamtsleiter Müller seien verschiedene Planungsvarianten diskutiert worden. Danach habe er zunächst das Gefühl gehabt, dass der neue Ansatz die Belange der Interessengemeinschaft erfüllen könne. Dennoch ist Rudolf Müller überzeugt, das der Investor und die Best Western-Kette als Betreiber keine Abstriche an der Zahl von 120 Zimmern machen wird. "Da brauchen wir nicht mit 80 Zimmern um die Ecke kommen", sagt er.

Entscheidungen zu dem Projekt seien seit der letzten Diskussionsrunde mit den Anliegern im Februar keine getroffen worden, versichert der Bauamtsleiter. Nach wie vor werde das Konzept mit einer öffentlichen Nutzung des Hotels, kombiniert mit einer Kongressnutzung, favorisiert.