Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann (vorne, heller Mantel), hatte zum ersten Kafu-Netzwerktreffen in die Arbeitsagentur eingeladen. Foto: Gaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Viele Betriebe in Region bekunden Interesse an Einstellungen

Kafu – so heißt die Mannschaft, mit der die Agentur für Arbeit anerkannte Flüchtlinge in Lohn und Brot bringen will. Das Netzwerk traf sich jetzt in Nagold.

Region. "Es gibt kaum eine Herausforderung am Arbeitsmarkt, bei der es mehr auf gut abgestimmte und vertrauensvolle Netzwerkarbeit ankommt, als bei der sozialen und beruflichen Integration von asylsuchenden Menschen", sagte die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann, zum Auftakt.

Rund 30 Teilnehmer waren zum ersten Kafu-Netzwerktreffen gekommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Arbeitsagentur hatte Vertreter von Bildungsträgern, Ausländerbehörden, Kammern, Arbeitgeberverbänden, Landratsamt und Jobcenter zu diesem Treffen eingeladen.

Der Sozialdezernent der Landkreises Calw, Norbert Weiser, sieht im Landkreis Calw "eine hohe Akzeptanz für die Aufnahme von Flüchtlingen". Die Verwaltung habe sich sehr schnell auf die Situation eingestellt. Es sei gelungen, Unterkünfte zu schaffen, ohne auf Zelte oder Hallen ausweichen zu müssen. Derzeit seien rund 1900 Asylbewerber im Landkreis Calw untergebracht. Um die Akzeptanz in der Bevölkerung auf Dauer zu gewährleisten, hält Weiser eine schnelle Integration in Ausbildung und Arbeit für dringend notwendig.

"Die Erfolge bei der Vermittlung von geflüchteten Menschen in Arbeit und Ausbildung – inzwischen sind es im Agenturbezirk bereits mehr als 400 – waren für mich Ansporn, eine spezielle Anlaufstelle für Unternehmen zu schaffen, damit es diesen bei der Vielzahl an rechtlichen Besonderheiten, die es zu beachten gilt, einfacher gemacht wird", so Agentur-Chefin Lehmann. Das Angebot einer strategischen Partnerschaft durch das IQ-Netzwerk sei da gerade recht gekommen. Gemeinsam mit dem Landkreis Calw, dem Jobcenter und dem Bildungsträger pro.DI sei es gelungen, das landesweit erste Kompetenzteam Asyl und Flucht für Unternehmen (Kafu) auf den Weg zu bringen.

Agentur-Chefin will einfachere Lösungen

Lena Held vom IQ-Netzwerk, Markus Homburg vom Bildungsträger pro.Di, Wolfgang Klevenz und Werner Hess von der Arbeitsagentur sowie die Kafu-Vermittlungsfachkräfte Thaer Zammam (pro.di), Michael Pfeil (pro.di) und Boussif Ajouaou (Arbeitsagentur) stellten in kurzen Beiträgen die Ideen und Ziele sowie die bisherigen Erfahrungen des Kafu vor.

Dass sich die Unternehmen im Nordschwarzwald für die Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen interessieren, bestätigte Wolfgang Klevenz, der für das Kafu zuständige Bereichsleiter. Seit Oktober 2016 haben schon fast 200 Betriebe die Unterstützung durch das Netzwerk in Anspruch genommen.

Zammam, Pfeil und Ajouaou zeigten anhand dreier praktischer Fälle auf, welche Schwierigkeiten es bei der Einstellung von Flüchtlingen geben könne, aber auch, wie sich Probleme gemeinsam lösen lassen. "Rufen Sie uns an, wenn Sie Fragen zu unserem Thema haben", appellierten sie an die Gäste. Als Anlaufstelle vermittelt das Kafu die richtigen Auskünfte und Ansprechpartner für Betriebe.